Die Idee des Smart Home ist eigentlich überzeugend: Wenn Sie die Wohnung verlassen, dreht sich die Heizung automatisch herunter, die Alarmanlage wird scharf gestellt und das Licht ausgeschaltet. Und wenn Sie abends wieder nach Hause kommen, ist die Wohnung schon angenehm warm, und das Licht in Wohnzimmer und Küche leuchtet. Natürlich können Sie alle Smart-Home-Geräte auch übers Internet erreichen und fernsteuern.
Der Weg zur vollautomatisierten Wohnung ist allerdings beschwerlich: Es gibt eine unüberschaubare Anzahl von Anbietern, zahlreiche konkurrierende Systeme und Standards sowie häufige Sicherheitsprobleme. Bevor Sie Ihre Wohnung vernetzen, sollten Sie sich daher genau überlegen, welche Funktionen Sie wie steuern und wie viel Geld Sie dafür ausgeben wollen. Dabei hilft Ihnen unsere Kaufberatung für Smart-Home-Komponenten. Wir beschränken uns auf modulare Systeme, mit denen Sie Smart-Home-Funktionen ausprobieren, nachrüsten und Schritt für Schritt erweitern können. Hausautomation, zum Beispiel auf Basis des KNX-Bussystems, lässt sich zwar unauffälliger in die Wohnung integrieren; allerdings sind diese Systeme sehr teuer und aufwendig zu installieren, sodass sie sich eher nur bei Neubau oder Renovierung des Heims lohnen.
Grundlagen: So funktioniert die vernetzte Wohnung
Das Smart Home soll Ihnen Komfort bringen, Geld sparen und die Sicherheit erhöhen. Dafür ergänzen Sie Ihr Zuhause zum Beispiel um schaltbare Steckdosen, die nach einem bestimmten Zeitplan Beleuchtung oder Geräte an-und ausschalten, tauschen Sie etwa den Standardthermostat am Heizkörper gegen ein smartes Modul, das abhängig von einem Temperatursensor die Wärme steuert, und versehen Sie Türen und Fenster mit Bewegungskontakten, damit das Öffnen oder Schließen eine Aktion auslöst, etwa das Licht auszuschalten, die Videoaufnahme einer Sicherheitskamera zu starten oder eine Alarmsirene zu aktivieren.
Alle Smart-Home-Geräte stehen dabei miteinander in Verbindung, sodass Sie Szenarien festlegen können, etwa so: „Wenn ich diese Türe öffne, geht das Licht an, und die Heizung wird wärmer“. Außerdem lassen sich bestimmte Regeln erstellen, zum Beispiel, dass immer um 23.30 Uhr alle Lichter und der Fernseher ausgeschaltet werden und die Heizung heruntergedreht wird. Schließlich können Sie auch einzelne Geräte aus der Ferne steuern, etwa um das Licht im Wohnzimmer auszuschalten, wenn Sie schon im Bett liegen.
Das Smart-Home-System steuern Sie über ein Browsermenü vom PC aus oder über Apps für Smartphone und Tablet. Das funktioniert auch per Internet, sodass Sie unterwegs aufs Smart Home zugreifen können. Viele Smart-Home-Anbieter haben zusätzlich Zentralschalter oder eine Fernbedienung im Programm. Damit lassen sich bestimmte Aktionen im Smart Home per Knopfdruck auslösen, ohne dass Sie erst PC-Programm oder App starten müssen.
Zentrales Element einer Smart-Home-Vernetzung ist eine Basisstation. Sie ist mit Ihrem Router zu Hause verbunden und lässt sich so per WLAN oder Netzwerkkabel vom PC oder Smartphone aus erreichen. Die Basisstation übermittelt die Steuerbefehle an die angeschlossenen Smart-Home-Komponenten. Über die Internetverbindung des Routers ist sie zudem von außen zu erreichen.
Bei der Auswahl einer Smart-Home-Basis wird es kompliziert, denn die Basis unterstützt meist nur einen bestimmten Übertragungsstandard und arbeitet deshalb nicht mit beliebigen Smart-Home-Produkten zusammen. Und selbst bei Geräten mit dem gleichen Standard ist eine Kompatibilität nicht zwangsläufig sicher. Denn bei den Übertragungsprotokollen wie Z-Wave oder Zigbee gibt es unterschiedliche Versionen mit verschiedenen Funktionsumfängen. Ein aktuelles Gerät mit neuen Funktionen muss daher nicht zwangsläufig mit einer älteren Basisstation kooperieren. Einen Überblick über die wichtigsten Smart-Home-Standards finden Sie in der Tabelle oben auf dieser Seite.
Der optimale Einstieg in die Smart-Home-Vernetzung
Für den Einstieg in die Smart-Home-Vernetzung ist es deshalb am sichersten, wenn Sie zum Komplettpaket eines Anbieters greifen, etwa zur Qivicon-Produktreihe der Telekom oder zu Devolos Home Control. Dann können Sie sicher sein, dass die Smart-Home-Basis mit den zugehörigen Produkten funktioniert. Auch wenn Sie das Smart Home später um weitere Geräte aus diesem Angebot erweitern, ist die Kompatibilität gesichert. Die Komplettanbieter haben auch Smart-Home-Produkte anderer Hersteller im Programm – bei der Telekom zum Beispiel D-Link, Osram, Philips, Sonos und Netatmo. Diese Produkte sind auf das System und die Zusammenarbeit mit der Basisstation abgestimmt, so etwa indem der Gerätehersteller die Firmware anpasst oder die Basisstation ein entsprechendes Update bekommt. Sie sollten also zum Beispiel eine schaltbare Steckdose oder eine smarte Lampe nicht direkt vom Hersteller kaufen, sondern warten, bis dieses Produkt im Programm des Komplettanbieters auftaucht.
Deshalb entscheiden Sie sich am besten für ein Komplettpaket, das alle Komponenten unterstützt, die Sie sich fürs Smart Home wünschen. Zum Einstieg sollten Sie sich weniger für die darunterliegende Technik des Systems interessieren als für die angebotenen Module und Funktionen. Eine Liste der kompatiblen Produkte für die wichtigsten Komplettanbieter finden Sie in den Tabellen unten.
Ein weiterer Vorteil: Sie benötigen nur eine App oder ein Browsermenü, um die Geräte zu steuern und zu organisieren. Oft haben die Apps der Komplettanbieter aber weniger Funktionen als die App des jeweiligen Geräteherstellers.
Die Nachteile der Lösung aus einer Hand: Sie müssen sich darauf verlassen, dass das System um neue Funktionen und Produkte erweitert wird, damit Sie nicht eines Tages mit einer komplett veralteten Smart-Home-Steuerung arbeiten müssen. Außerdem sind Sie auf die Geräte beschränkt, die der Hersteller anbietet, und können das System nicht um beliebige Module erweitern, die Ihnen gefallen oder genau die Funktion bieten, die Sie sich wünschen.
Im Überblick: Wichtige Standards für das Smart Home | |||
Standard | Technik | Vor-und Nachteile | Wichtige Anbieter |
Bluetooth LE | Funkübertragung über 2,4 | + herstellerunabhängiger Standard + direkte Steuerung per Smartphone -wenige Geräte verfügbar -geringe Reichweite | Apple Homekit, Medion |
Cos IP | Funkübertragung über 868 MHz | + einfache Einrichtung -begrenzte Geräteauswahl | Innogy/RWE |
DECT ULE | Funkübertragung über 1900 MHz | + Router als Basisstation verwendbar -wenige Geräte verfügbar | AVM, Gigaset |
Enocean | Funkübertragung über 868 MHz | + sehr sparsam -wenige Geräte verfügbar -teuer | Wibutler |
Homematic | Funkübertragung über 868 MHz | + viele kompatible Geräte + hohe Sicherheit | Qivicon, EQ-3 |
WLAN | Funkübertragung über 2,4 und 5 GHz | + herstellerunabhängier Standard + hohe Datenrate -hoher Stromverbrauch -sehr wenige Geräte verfügbar | Apple Homekit |
Zigbee | Funkübertragung über 2,4 | + großer Funktionsumfang + sehr sparsam -Sicherheitslücken -inkompatible Profile | Philips |
Z-Wave | Funkübertragung über 868 MHz | + weitweit verbreitet + einfache Einrichtung -geringe Datenrate | Devolo |
Smart Home erweitern: So spielen die Standards zusammen
Das haben inzwischen auch die meisten Smart-Home-Anbieter als wichtigstes Hindernis für den Verkauf ihrer Produkte erkannt: Deshalb gibt es derzeit einen allgemeinen Trend zur Erweiterung der Systeme um zusätzliche Standards oder zumindest um wichtige Produkte, die mit einem anderen Standard arbeiten. Die Smart-Home-Basis der Telekom zum Beispiel basiert auf dem Homematic-Standard. Die neue Version Home Base 2.0 unterstützt außerdem die Erweiterung Homematic IP sowie den Zigbee-Standard. Zudem ist sie für DECT ULE vorbereitet. Der Standard Z-Wave soll sich über einen entsprechenden USB-Stick nachrüsten lassen. Über Devolo Home Control lassen sich inzwischen auch die beliebten Hue-Lampen von Philips steuern.
Am größten ist die Chance bei IP-basierten Geräten, dass sie sich in ein bestehendes System einbinden lassen – zum Beispiel eine IP-Kamera für die Heimüberwachung. Bei Smart-Home-Geräten, die eine eigene Basisstation mitbringen, können Sie diese mit der Basisstation des Smart-Home-Systems verbinden, um auf die angeschlossenen Geräte zuzugreifen. Das ist zum Beispiel der Fall bei den Hue-Lampen von Philips, die dafür die Hue-Bridge benötigen. Die Hue-Bridge übersetzt die Befehle, die Sie per Browser oder App als IP-Paket an Ihre Smart-Home-Basis senden, in die Steuerungskommandos des Zigbee-Protokolls, das die Lampen verstehen.
Mit der Basisstation für das Smart Home brauchen Sie aber Platz für ein zweites Netzwerkgerät neben dem Internetrouter. Den geringsten Platzbedarf hat die Basisstation für Devolos System Home Control. Sie ist ein größerer Powerline-Adapter, den Sie in einer Steckdose platzieren und in ein vorhandenes Powerline-Netzwerk einbinden können. Künftig wollen aber viele Hersteller von Routern ihre Produkte mit Smart-Home-Funktionen ausstatten: TP-Link beispielsweise verkauft den SR20, einen WLAN-Router, der sich auch auf die Smart-Home-Protokolle Zigbee und Z-Wave versteht. Der neue Speedport Smart der Telekom ist für den Standard DECT-ULE vorbereitet. Allerdings wird diese Funktion erst mit einem Firmware-Update aktiviert, das im ersten Halbjahr 2017 verfügbar sein soll.
Einige Fritzbox-Modelle von AVM wie die 7490 und die 7580 verstehen sich schon jetzt mit DECT ULE. Außerdem will AVM über künftige Fritz-OS-Updates die Router um das HAN-FUN-Protokoll erweitern. Es unterstützt zusätzliche Funktionen für Smart-Home-Geräte mit DECT ULE und soll damit die herstellerübergreifende Kompatibilität verbessern.
Der Netzwerkspeicher My Cloud von WD lässt sich mit einem speziellen USB-Stick für 75 Euro erweitern. Damit können Sie das NAS zur Basisstation für eine Smart-Home-Vernetzung mit Z-Wave-Geräten machen.
Eher für Bastler sind andere Lösungen gedacht: Smart-Home-Gateways mit vorinstallierter Software wie das Fibaro Home Center 2für Z-Wave bieten mehr Funktionen, um Geräte zu verwalten und Szenarien zu erstellen, als die meisten Apps der Komplettanbieter. Noch flexibler sind Sie mit Smart-Home-Software wie Indigo, FHEM oder Open HAB. Diese Programme laufen auf einem Mac, PC oder sogar einem Rasbperry Pi und machen diesen Rechner so zur Verwaltungszentrale für Smart-Home-Geräte. Sie lassen sich durch Adapter oder USB-Sticks und Software-Module um weitere Smart-Home-Protokolle erweitern.
Licht an! Das Smart Home per Sprache steuern
Die Vernetzung von Heimgeräten macht deren Steuerung nicht unbedingt einfacher: Sie können zwar Szenarien und Zeitregeln definieren, durch die sich Smart-Home-Geräte automatisch ein-und ausschalten. Doch wenn Sie zum Beispiel eine bestimmte Lampe einschalten wollen, müssen Sie dafür die passende App starten – oder wie bisher einen mechanischen Schalter bedienen.
Viele Experten meinen deshalb, dass sich das Smart Home erst mit einer Sprachsteuerung wirklich bequem bedienen ließe. Das bestätigt auch eine Umfrage Oktober 2016: 63 Prozent der Befragten, die sich für ein Gerät zur Sprachsteuerung interessieren, würden dies zur Bedienung des Smart Home einsetzen.
Bei Apples Homekit-System kommt dafür der Sprachassistent Siri zum Einsatz. Inzwischen ist auch der Lautsprecher Echo von Amazon in Deutschland verfügbar, der mit der Spracherkennung Alexa arbeitet. Per Alexa können Sie das Qivicon-System der Telekom steuern, wenn Sie in der Alex-App die Funktion „Magenta Smart Home Skill“ aktivieren. Dann versteht der Assistent bestimmte Befehle für das Smart Home. Auch das Beleuchtungssystem Hue von Philips, ein Thermostat von Netatmo sowie die D-Link-Steckdose DSP-W215 reagieren auf Sprachbefehle an Alexa. Weitere Smart-Home-Anbieter wie zum Beispiel Devolo wollen Siri und Amazon Echo demnächst ebenfalls unterstützen.
Übersicht: Einsteigerpakete für das Smart Home
Für den Einstieg in die Smart-Home-Vernetzung haben viele Anbieter Starterpakete im Programm: Sie umfassen die Basisstation sowie einige Smart-Home-Geräte, die sich darüber steuern und vernetzen lassen. Mindestens 200 Euro müssen Sie dafür ausgeben. Die meisten Anbieter haben Pakete für unterschiedliche Einsatzzwecke im Programm, zum Beispiel fürs Energiesparen mit Heizkörperthermostaten und Tür-/Fensterkontakten oder für die Haussicherheit mit Alarmsirene, Bewegungs-und Rauchmelder. Wollen Sie später mehr Geräte per Smart Home vernetzen, um sie aufeinander reagieren zu lassen, ergänzen Sie die Starterpakete um weitere Produkte aus dem Angebot des jeweiligen Herstellers.
Am günstigsten kommen Sie beim Smart-Home-Einsteiger Medion weg: Das kleine Starterpaket kostet 200 Euro und umfasst neben der Basisstation zwei Tür-/Fensterkontakte, einen Bewegungsmelder, einen Zwischenstecker sowie eine LED-Leuchte. Die Komponenten verständigen sich per Bluetooth LE.
Das Home Control Starter Paket auf Z-Wave-Basis von Devolo für 220 Euro umfasst den Powerline-Adapter als Basisstation sowie eine Schaltsteckdose und einen Tür-/Fensterkontakt. Daneben gibt es von Devolo noch Einsteigerpakete für die Heizungssteuerung und die Hausüberwachung.
Im Starterpaket von Magenta Smart Home findet sich lediglich die Qivicon Home Base: Sie kostet 119 Euro. Außerdem benötigen Sie den Smart-Home-Dienst für rund 10 Euro pro Monat, um das System per App zu steuern, übers Internet auf das Smart Home zuzugreifen und Szenarien für das Zusammenspiel mehrerer Qivicon-Komponenten anzulegen. Die Telekom lockt Neukunden regelmäßig mit Rabattangeboten, bei denen die Basisstation, Komponentenpakete – etwa das Alarmsystem mit der Home Base plus zwei Tür-/Fensterkontakten – oder der Dienst deutlich günstiger sind.
Von Innogy – vormals RWE Smart Home – gibt es die Pakete Sicherheit, Energie, Heizung für je 249 Euro jeweils inklusive der passenden Smart-Home-Zentrale. Innogy nutzt eine proprietäre Funkübertragung. In den Starterpaketen ist der mobile Zugang per Smartphone für zwei Jahre inbegriffen. Er kostet danach 14,95 Euro pro Monat. Mit DECT ULE arbeiten das Smart-Home-System von Gigaset: Das Starterpaket für 200 Euro umfasst die Basisstation sowie einen Tür-und Bewegungssensor.
Zusätzliche Komponenten: Smart Home erweitern und nachrüsten
Wenn Sie jedoch nur bestimmte Bereiche zu Hause smart machen wollen, genügen einzelne Komponenten, die diesen Zweck erfüllen: Zum Beispiel gibt es spezielle Smart-Home-Geräte zur Steuerung des Raumklimas wie Heizungs-und Raumthermostate oder Luftfeuchtigkeitssensoren. Ein großes Angebot finden Sie zum Thema Beleuchtung. Für die Haussicherheit können Sie Alarmsirenen, Bewegungs-und Rauchmelder sowie und Türsteuerungen einsetzen. Mit smarten Schaltsteckdosen, Unterputzmodulen für Lichtschalter und Dimmern sowie Rollladensteuerungen lassen sich für bestehende Einrichtungen Smart-Home-Funktionen nachrüsten.
Philips bietet sein smartes Lichtsystem in zahlreichen Varianten an: Das Starterset für 80 Euro umfasst zwei weiße Lampen mit E27-Sockel und die Hue Bridge als Basisstation, an die Sie maximal 50 Hue-Lampen hängen können. Per App schalten Sie das Licht ein und aus oder lassen das zeitgesteuert automatisch erledigen – auch von unterwegs. Andere Hue-Lampen wechseln per App die Farbe, um Lichtstimmungen zu erzeugen. Mit zusätzlichen Apps lassen sich Farbwechsel an Filme oder Musik anpassen. Als Zubehör gibt es (Dimm-)Schalter, mit denen Sie das Hue-System mechanisch statt per App steuern. Ein ähnliches Sortiment gibt es von Osram als Lightify-Serie. Beide Systeme basieren auf dem Zigbee-Profil Light Link und sind daher kompatibel – was aber nicht so bleiben muss, denn letztes Jahr sperrte Philips mit einem Firmware-Update kurzzeitig andere Hersteller vom Hue-System aus.
Bei der smarten Heizungssteuerung haben Sie die Wahl zwischen zentralen Systemen für ganze Häuser, für Räume oder über einen einzelnen Heizkörper. Der günstigste Einstieg funktioniert zum Beispiel bei Max! von EQ-3 über einen Heizkörperthermostat und einen Fensterkontakt, die per Funk verbunden sind. Sie programmieren die gewünschten Temperatuten zeitgesteuert direkt am Thermostat und abhängig vom Fensterkontakt, sodass sich bei geöffnetem Fenster die Heizung automatisch herunterschaltet. Über einen zusätzlichen Wandthermostat lassen sich dann mehrere smarte Heizungen in einem Raum zentral steuern. Mit der Basisstation Max! Cube schließlich können Sie alle Heizkörper im Haus einbinden.
Tado integriert in die Steuerung seiner smarten Heizkörpersysteme auch Funktionen wie Geofencing: In Verbindung mit der passenden App weiß der Thermostat, wann die Bewohner das Haus verlassen, und kann die Temperatur herunterregeln. Außerdem kann der Thermostat auch abhängig vom aktuellen Wetter arbeiten.
Auch die meisten Anbieter von Komplettsystemen wie Devolo und Qivicon haben Heizkörperthermostate im Programm, die sich über die Basisstation und abhängig von den anderen Smart-Home-Komponenten betreiben lassen. Ihnen liegen Adapterringe bei, mit denen sie auf die Ventile der meisten Heizungen passen.
Der Thermostat Comet DECT benötigt keine spezielle Basisstation, sondern arbeitet mit einer DECT-fähigen Fritzbox von AVM ab Fritz-OS 6.50 zusammen, zum Beispiel der 7490. Mit dem Fritz-DECT 300 bringt AVM in Kürze einen ähnlichen Thermostat unter eigenem Namen auf den Markt. Ebenfalls über die Fritzbox und dort hinterlegte Zeitpläne lassen sich die DECT-Steckdose Fritz-DECT 200 sowie die spritzwassergeschützte Outdoorvariante Fritz-DECT 210 schalten. Wer mehrere Geräte auf einen Schlag vernetzen will, greift zur schaltbaren Steckerleiste DSP-W245 von D-Link, die es im Sortiment von Qivicon gibt.
Für viele Kunden ist Sicherheit der wichtigste Aspekt am smarten Zuhause. Deshalb gibt es eine große Anzahl von Tür-und Fensterkontakten, Bewegungs-und Rauchmeldern, aber auch Alarmsirenen als einzelne Komponenten oder als Komplettpakete. Im Smart-Home-Programm der Telekom müssen Sie zum Beispiel rund 30 Euro für einen Tür-/Fensterkontakt, zwischen 60 und 70 Euro für einen Bewegungsmelder und 140 Euro für eine Alarmsirene anlegen. Canary bietet ein All-in-one-Gerät für rund 200 Euro, das gleichermaßen als Überwachungskamera, Alarmsirene und Temperaturmesser dient. Die erfolgreichsten Komponenten für Sicherheit im Smart-Home sind IP-Kameras: Damit können Sie von unterwegs einen Blick in Ihre Wohnung werfen und sich per Mail oder SMS benachrichtigen lassen, wenn die Kamera eine Bewegung entdeckt und aufzeichnet.
Mit vielen Komponenten können Sie bestehende Installationen in das Smart Home einbinden. Die meisten Hersteller bieten zum Beispiel Schalteradapter für die Unterputzinstallation an: Auf diese Weise lassen sich Lampen und Rollläden per App steuern, zu bestimmten Zeiten automatisch aktivieren oder in Szenarien einbinden, in denen sie sich abhängig von anderen Smart-Home-Komponenten verhalten. Trotzdem können Sie sie nach wie vor über den gewohnten Wandschalter an-und ausschalten. Je nach System und unterstütztem Standard kostet ein Unterputzschalter 50 bis 70 Euro, entsprechende Nachrüstadapter für Rollläden sind etwas teurer. Bei diesen Komponenten müssen Sie darauf achten, den richtigen Adapter für die bestehende Installation in Ihrer Wohnung auszuwählen – für die wichtigsten Hersteller wie Busch-Jaeger, Gira oder Merten gibt es aber eine große Auswahl. Außerdem sollten Sie die Installation einem Fachmann überlassen.
Keine Chance für Hacker: So sicher ist Smart Home
Der Sicherheitsaspekt ist bei vielen Smart-Home-Interessierten eine große Hemmschwelle vor dem Einstieg. Denn die Auswirkungen eines digitalen Einbruchs ins vernetzte Zuhause können weitreichender sein als der Virenbefall des PCs oder das Abhören des WLANs, wenn ein Hacker Türen öffnen oder die Steuerung von Licht und Heizung übernehmen kann.
Smart-Home-Systeme bieten viele Angriffspunkte: Die einzelnen Komponenten kommunizieren per Funk. Deshalb muss der Datenaustausch verschlüsselt erfolgen, damit sich ein Hacker nicht vor Ihre Wohnung stellen kann, um die Übertragung abzuhören. Der Zugriff auf Webmenüs oder Apps darf erst nach Authentifizierung durch Benutzernamen und Kennwort erfolgen. Und schließlich sollten die Smart-Home-Anbieter zusichern, dass sie keine Steuerungsdaten speichern, die über ihre Server laufen, um etwa Persönlichkeits-und oder Bewegungsprofile zu erstellen.
Unabhängige Tests haben den Systemen von Devolo, Qivicon, Innogy/RWE Smart Home und Gigaset ausreichende Sicherheitsvorkehrungen bescheinigt. Auch Homekit gilt als sicher, weil Apple spezielle Krypto-Chips vorschreibt. Die deutschen Hersteller wie Devolo, Qivicon und Innogy betonen, dass ihre Smart-Home-Server in Deutschland stehen und daher strengeren Datenschutzvorschriften genügen.
Sicherheitslücken sind vor allem beim Zigbee-Protokoll bekannt geworden. Sie lassen sich nur teilweise über Firmware-Updates stopfen, wie es zum Beispiel kürzlich Philips bei den Hue-Lichtsystemen getan hat. Wie bei WLAN-Routern muss nicht unbedingt der verwendete Smart-Home-Standard unsicher sein. Es genügt schon, wenn der Hersteller nur einer Komponente die verfügbaren Sicherheitsfunktionen schlampig integriert, sodass das Smart-Home-System angreifbar wird.
Ein weiteres Problem: Für die meisten Systeme benötigen Sie zumindest zum Einrichten eine Internetverbindung. Auch wenn Sie Regeln und Szenarien einstellen oder das System per App oder von unterwegs steuern wollen, muss die Smart-Home-Basisstation meist mit dem Server des Herstellers kommunizieren. Ein Ausfall Ihrer Onlineverbindung oder des Servers legt dann das Smart Home lahm. Allerdings sollten bereits definierte Zeitpläne und Regeln auch ohne Onlineverbindung von den Smart-Home-Komponenten abgearbeitet werden, da ihre Kommunikation mit der Basisstation nur im lokalen Netzwerk abläuft.
Fazit: Jetzt einsteigen, dann abwarten
Der Einstieg ins Smart Home ist nicht günstig, vor allem, wenn Sie die komplette Wohnung vernetzen. Trotzdem lohnt er sich: Das Angebot ist umfassend, und Sie können unter vielen praxistauglichen Systemen wählen. Außerdem nimmt Smart Home gerade Fahrt auf, weil Hindernisse wie Standardwirrwarr und Inkompatibilität zwischen den Herstellern allmählich abgebaut werden. (PC-Welt)