Die Digitalisierung mach nicht vor den eigenen vier Wänden halt: Laut einer zur IFA 2017 vorgestellten Studie des Verbands der Internetwirtschaft, Eco, und des Beratungsunternehmens Arthur D. Little sollen hierzulande 2022 rund 4,3 Milliarden Euro mit Smart-Home-Produkten umgesetzt werden. Das wäre laut den Initiatoren der Studie eine Verdreifachung des derzeitigen Marktvolumens. So soll das durchschnittliche Wachstum in den nächsten fünf Jahren bei über 26 Prozent liegen.
Eco und Arthur D. Little haben den Markt in sechs Segmente gegliedert: Haushaltsgeräte, Gesundheit und betreutes Wohnen, Unterhaltung, Sicherheit und Zugangskontrolle, Licht- und Fernsteuerung sowie Energiemanagement.
Die größten Zuwachsraten mit knapp 60 Prozent erwarten die Forscher im Bereich Gesundheitsbereich. Allerdings ist das derzeitige Volumen im Vergleich zu anderen Segmenten mit derzeit etwa 40 Millionen Euro noch nicht besonders groß.
Offene Plattformen werden sich durchsetzen
Laut den Prognosen der Marktforscher sollen 2022 die Löwenanteile des Umsatzes auf die Segmente Energiemanagement mit 1,3 Milliarden sowie Licht- und Fernsteuerung mit 1,2 Milliarden Euro entfallen. Auf Platz drei folgen Lösungen zur Sicherheit und Zugangskontrolle mit 0,8 Milliarden Euro.
Als eine der größten Markthemmnisse haben die Forscher Insellösungen und Sicherheitsbedenken identifiziert. Damit Unternehmen das riesige Marktpotenzial ausschöpfen können, müssen sie Teil eines funktionierenden Ökosystems werden, lautet eine Schlüsselthesen der Studie. "Im internationalen Wettbewerb setzen sich Plattformen durch, die durch Offenheit die Innovationskraft von Partnerunternehmen und von Startups nutzen, um mögliche neue Anwendungen für ein Produkt zu entwickeln und die Wertschöpfung zu teilen", erläutert Lars Riegel, Principal bei Arthur D. Little. Das Ziel solle es demnach sein, mit offenen Systemen zu arbeiten und anderen Zugang zum eigenen Produkt zu bieten, damit neue vernetzte Services entstehen können. "In diesem Umfeld sehen wir riesige Chancen für den deutschen Mittelstand", betont Riegel.
Aufholbedarf sieht Riegel vor allem im Bereich smarter Software. "Während zahlreiche deutsche Unternehmen exzellente Hardwareprodukte herstellen, sind die dazugehörigen smarten Anwendungen oftmals sehr limitiert und nur bedingt nutzerfreundlich", beklagt er. Um das zu ändern empfiehlt die Studie Unternehmen, Informationen wie beispielsweise Source Codes preiszugeben und so die Innovationskraft verwandter Industrien und sogar von Konkurrenten zu nutzen.