Kurz vor Weihnachten besuchen besonders viele Kunden Online-Shops, um dort für die Bescherung die passenden Geschenke zu finden. Was Web-Shop-Betreiber beachten müssen, um ihren Kunden ein sicheres und reibungsloses Einkaufserlebnis zu gewährleisten, das lässt sich in zehn Punkten erklären. Die Auflistung basiert auf einem Ratgeber des Security-Anbieters Kaspersky.
1. Seriosität vermitteln
Cyber-Kriminelle sind ganz schnell in der Lage, einen Internet-Shop aufzusetzen, nur um Kreditkartendaten abzugreifen. Jeder seriöse Online-Shop-Betreiber sollte daher seine postalisch erreichbare Kontaktadresse auf seiner Website veröffentlichen - mit einer E-Mail-Adresse und kostenlosen Telefonnummer. Dort kann sich der Online-Kunde hinwenden, wenn er sich beschweren möchte oder Hilfe bei der Online-Bestellung benötigt.
Folgende Testsiegel vermitteln Online-Kunden eine gute Orientierungshilfe, damit sie vertrauenswürdige Web-Shops zweifellos identifizieren können:
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"S@fer Shopping"-Prüfzeichen von TüV Süd Management Service für Online-Angeboten
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Datenschutz-Gütesiegel der Datenschutz nord-Gruppe
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EHI-Siegel - ein vom EHI Retail Institute geprüfter Online-Shop
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Trusted Shops: Gütesiegel eines zum Zwecke der Zertifizierung von Online-Shops gegründetes Unternehmens
Die häufigsten Gütesiegel für Online-Shops
Das Angebot an Gütesiegeln für Webshops ist zuletzt immer größer geworden. Damit Sie wissen, welche Zertifikate es für Internetshops gibt, haben wir die häufigsten zusammengestellt.
Trusted Shops
... ist ein häufig anzutreffendes Gütesiegel mit umfangreichen Testverfahren. Eigenen Angaben zufolge besitzen mehr als 19.000 Online-Shops in Europa dieses Siegel. Vor der Vergabe werden Rechts- und Sicherheitskriterien des Onlineshops geprüft, auch die Bonität des Händlers (Sichtung der Bilanzen). Gültig für ein Jahr mit jährlicher Folgeprüfung. <br><br>Gebühren: je nach Leistungspaket zwischen 708 und 1.188 Euro pro Jahr für den Shop-Betreiber.
TÜV Süd safer-shopping
... ist nach eigenen Abgaben das Gütesiegel mit dem umfangreichsten Test auf dem deutschen Markt. Händler werden zu Kontroll- und Beratungszwecken persönlich besucht. Fingierte Testkäufe, bei denen Benutzerfreundlichkeit und Kundenzufriedenheit über längeren Zeitraum getestet werden, sind Standard. Unbegrenzte Gültigkeit mit jährlicher Überprüfung. <br><br>Gebühren: abhängig vom Aufwand der Zertifizierung.
EHI Geprüfter Online-Shop
... ist ein Gütesiegel des EHI Retail Institute. Geprüft werden Rechts- und Sicherheitskriterien, auch Preistransparenz. Händler müssen neben Vorkasse mindestens eine weitere Zahlungsart anbieten. Gültig für ein Jahr mit jährlicher Folgeprüfung.
Sicher-Shoppen.info
... ist eines der jüngeren Zertifikate auf dem Markt. Es enthält einen Vermerk mit dem aktuellen Datum und dem Shop-Name, wodurch ein Missbrauch nicht mehr möglich sein soll. Sollte es ein Problem mit einem Shop-Betreiber geben, kann das Logo laut Anbieter direkt aus dem entsprechenden Onlineshop ausgeblendet bzw. deaktiviert werden. Die Überprüfung der Shops übernimmt eine unabhängige Kanzlei. <br><br>Gebühren 19,99 Euro pro Monat (zzgl. MwSt.)
Internet Privacy Standards (IPS)
... ist ein Gütesiegel, bei dem neben den Kundendaten auch der Bestellprozess überprüft wird. Das Siegel wurde gemeinsam mit Peter Schaar, von 2003 bis 2013 Bundesbeauftragter für Datenschutz, entwickelt. Gültigkeit: zwei Jahre. <br><br>Gebühren: abhängig vom Aufwand, i.d.R. über 1.000 Euro pro Jahr.
BoniCert
... ist ein günstiges, aber nicht besonders bekanntes Gütesiegel. Von der ComputerBild einst als "fragwürdiges Siegel, das auf lückenhafter Prüfung basiert", abgestempelt, hat der Anbieter mittlerweile einige Umstellungen vorgenommen. <br><br>Gebühren: ab 39 Euro pro Monat
xCert Internet
... ist ein Gütesiegel, das nicht unbedingt zu den bekanntesten Zertifikaten gehört. Dafür ist es aber ungeschlagen günstig – vorausgesetzt man wird als "Jung-Unternehmer" eingestuft und steigt frisch ins Online-Business ein. Besonderheit: Das xCert-Siegel können auch nicht-kommerzielle Webseiten bekommen, auf denen aber kein Shop eingebunden ist. <br><br>Gebühren: ab 5,95 Euro im Monat bei Jahresvertrag
Secured Shop
... ist ein Gütesiegel, das nach einer 50 Punkte umfassenden Einzelprüfung vergeben wird. Verbraucher-Shops und für Business-Shops lassen sich mit leicht unterschiedlichen Zertifikaten versehen. <br><br>Gebühren: ab 29 Euro pro Monat (B2C-Shop) bzw. 39 Euro pro Monat (B2B-Shop)
OnTrustNet
... ist ein Gütesiegel, das nach eigenen Angaben das unkomplizierteste Prüfverfahren aller Gütesiegel besitzt. Es fällt keine Einrichtungsgebühr an und ist monatlich kündbar. <br><br>Gebühren: ab 3,90 Euro pro Monat
Geprüfter Webshop
... ist ein Gütesiegel, das speziell für kleine und mittelgroße Online-Shops entwickelt wurde. Darüber hinaus will der Anbieter auch abmahnsichere Rechtstexte, Kundenbewertungstools, Rechtsberatung und Inkassodienst auch für die kleineren Shops bezahlbar machen. <br><br>Gebühren: ab 9,90 Euro pro Monat
ausgezeichnet.org
... ist ein Gütesiegel, das sich an Online-Shops, Handwerker, Hotels usw. richtet. Es ermöglicht, Kundenbewertungen zu sammeln und direkt auf der Webseite zu zeigen. Mit der All-in-One-Funktion lassen sich zudem Bewertungen aus externen Bewertungsportalen in das Siegel integrieren. <br><br>Gebühren: ab 29,95 Euro pro Monat
Top-Erfahrung.de
... ist ein Gütesiegel, das den potenziellen Kunden zeigt, wie gut ein Angebot ist und wie zufrieden die bestehenden Kunden sind. Dabei lassen sich auch Bewertungen aus anderen Portalen integrieren. <br><br>Gebühren: vier Stufen zwischen kostenloser Basisversion und 79,90 Euro pro Monat
Premium Shops
... ist ein Gütesiegel mit verschiedenen Prüfungen. Da es sich momentan noch im Aufbau befindet, sind kaum detaillierte Angaben möglich.
Geprüfte Seite
... ist ein Gütesiegel, das sich nicht nur speziell an Online-Shops richtet, sondern an alle Betreiber von Webseiten. Im Vordergrund steht, Websites vor teuren Abmahnungen zu schützen. <br><br>Gebühren: ab 12,90 Euro pro Monat
Käuferschutz zertifiziert
... ist ein Gütesiegel, das regelmäßige Nachkontrollen bei geprüften Online-Shops und Internetseiten verspricht. Optional gibt es eine Geld-zurück-Garantie. <br><br>Gebühren: ab 79 Euro pro Jahr
Internetsiegel
... ist ein Gütesiegel, das nicht von einem marktwirtschaftlich orientierten Unternehmen stammt, sondern auf dem Kostenaufwand der Mitglieder des Vereins sicherer und seriöser Internetshopbetreiber e.V. basiert. Händler müssen nur versichern, für Datensicherheit zu sorgen und Zahlungsdaten verschlüsselt zu übertragen. Geprüft wird es aber nicht. <br><br>Gebühren: ab 15 Euro pro Monat.
Shopzertifikat
... ist ein Gütesiegel, hinter dem eine Firma aus Großbritannien steckt. Der Anbieter weist auf ein eingebautes "Kundenmeinungs-Tool" hin, durch den sich die zertifizierten Onlineshops von anderen Onlineshops abheben. <br><br>Gebühren: ab 29 Euro pro Monat.
Trustlabel
... ist ein Gütesiegel, das es in einer Form für Webshop-Betreiber (ab 29,90 Euro pro Monat) und für "normale" Webseiten-Betreiber (ab 4,90 Euro pro Monat) gibt. Anbieter ist ein Unternehmen in Österreich.
Zertifizierte Händler
... ist ein Gütesiegel, das Google erst seit kurzer Zeit auch in Deutschland vergibt. Nach eigenen Angaben wird der erstklassige Service und die hohe Zuverlässigkeit beim kompletten Bestellprozess mit dem Zertifikat belohnt.
Käufersiegel
... ist ein Gütesiegel des Onlinehandelsverbands Händlerbund. Lange Zeit hat sich der Bund vor allem durch das Anbieten von "abmahnsicheren" Rechtstexten für Webshop-Betreiber hervorgetan. <br><br>Gebühren: ab 39,90 Euro pro Monat
2. Transparenter Bestellvorgang
Schnell kann es passieren, dass der Online-Käufer ungewollt durch einen Doppelklick zu viele Artikel in seinen virtuelle Einkaufskorb platziert. Er sollte daher stets die Möglichkeit erhalten, seinen Warenkorb zu überprüfen und gegebenenfalls die dort befindlichen Waren auch zu entfernen.
3. Versandkosten stets aufführen
Die Höhe der Versandkosten sollten Sie nicht im Kleingedruckten verstecken. Damit könnten Online-Händer zwar eventuell Kunden gewinnen, die sonst bei ihnen nicht bestellen würden, aber diese Kunden werden zu diesen Web-Shops mit Sicherheit nie wieder zurückkehren, weil sie über die Höhe der Versandkosten verärgert sind. Daher sollten die Versandkosten für den Käufer stets auf den ersten Blick ersichtlich sein.
4. Rückgaberecht gewähren
Zwar gibt es keine allgemein gültigen gesetzlichen Regeln zum Rückgabe-, Umtausch- und Widerrufsrecht beim Online-Shopping, dennoch sollten Sie hier großzügig sein und im Zweifelsfall auch die vom Kunden bestellte Waren zurücknehmen, wobei der Preis selbstverständlich zurück erstattet werde sollte. Auch sollten Sie Ihrem Kunden keine "Umbuchungsgebühren" in Rechnung stellen. Nur soll können Sie die Kundenbindung erhöhen.
Die gängigsten Web-Shop-Systeme
4sellers-Webshop-System unterstützt auch Amazon Payments
Tradoria offeriert diverse Zahlungsmöglichkeiten
Hybris Multichannel Suite 4.2 Product Cockpit
OXID eShop Professional Edition 4
es: shop von Electronic Sales
Quelloffens Shop-Betrieb-System Magento
Intershop Enfinity Suite 6: Customer Interaction Center
Open Source Online Shop-Software Shopware
Behavioral Merchandising von Avail Intelligence
Content Management System (CMS) "First Spirit" von e-Spirit
emMida eCommerce Suite 3: Pflege der Amazon Daten
Nivea Online-Shop powered by Actindo
5. Client-Sicherheit
Es schadet sicherlich nicht, wenn Online-Kunden darauf aufmerksam gamacht werden, dass sie nur mit einer aktivierten Firewall und aktuellem Malware-Schutz den Web-Shop besuchen sollten.
6. Sicheres Passwort
Shop-Betreiber sollten Ihren Kunden zwingen, nur Passwörter mit mindestens acht Zeichen zu verwenden. Noch besser wäre es, wenn diese Passwörter nicht nur Buchstaben sondern auch Sonderzeichen und Zahlen enthalten würden. Es empfiehlt sich ebenfalls, auf abwechselnden Groß- und Kleinbuchstaben zu bestehen. Zudem sollte das gewählte Passwort kryptisch sein, also keinen Sinn ergeben, Eigennamen und Worte mit fester Bedeutung sind tabu. Ferner rät Kaspersky den Online-Usern, all die von ihnen benutzten Zugangsdaten an einem sicheren Ort zu bewahren. Das kann auch ein mittels eines starken Passwortes gesicherter digitaler Safe sein.
7. Datenschutz
Verlangen Sie als Shop-Betreiber
nur die notwendigsten Daten von Ihren Online-Kunden: Name und Adresse. Sobald Sie mehr wissen wollen, müssen Sie auf die strengen Datenschutzbestimmungen achten.
8. Verschlüsselte Datenübertragung
Web-Shops mit SSL-Verschlüsselung genießen eine höhere Reputation, viele Online-Kunde bestehen (zu Recht) auf einer verschlüsselten Datenverbindung, über die sie so heikle Daten wie ihre Kreditkartennummer übertragen.
Security-Trends 2011
Frank Schwittay, Regional Director Central Europe bei Trend Micro: "Sicherheit lässt sich im Mittelstand komplett auslagern."
Alexander Neff, Senior Director Channel Sales für Zentraleuropa bei Symantec: "IT-Sicherheit, Storage und Systemmanagement müssen zentral gesteuert sein."
Christian Wirsig, Communications Manager bei Kaspersky Lab: "In der Wirtschaftskrise steigt die Gefahr der Spionage."
Lothar Symanofsky, Vertriebsdirektor BitDefender GmbH: "Ein Verzicht auf aktuelle Sicherheitsprogramme hätte schlimme wirtschaftliche Folgen."
Uwe Rehwald, Leiter Partnervertrieb, G Data Software AG: "Security-Produkte mit geringem Wartungsaufwand werden sich am Markt durchsetzen."
9. Mehrere Zahlungsmethoden anbieten
Die bei den Online-Kunden beliebtesten Zahlungsmethode ist die Lastschrift, damit fühlen sie sich am sichersten, weil sie nach Rückgabe der bestellten Artikel bis zu sechs Wochen nach dem Einzug die Zahlung rückgängig machen können. Viele Kunden ordern auch gerne per Rechnung. Wenn Sie auf Kreditkartenzahlungen bestehen, könnten Sie unter Umständen einige potentielle Online-Käufer unwiederbringlich verlieren. Weitere Möglichkeiten an das Geld der Kunden zu kommen, bieten Internet spezifische Zahlungsverfahren wie PayPal, Click & Buy oder sofortueberweisung.de. Hierbei legt sich der Käufer ein spezielles Online-Konto an, auf das nur die erwähnten Zahlungsdienstleister Zugriff bekommen.
10. Lieferschein und Rechnung
Web-Shop-Betreiber sollten ihren Kunden immer die Bestellbestätigung, nach dem erfolgreichen Versand der Ware den Lieferschein und die Rechnung aushändigen. Das kann auch auf dem elektronischen Wege passieren. Bei Unstimmigkeiten können diese Einkaufsbelege als Beweismittel verwendet werden. (rw)
Benutzerführung in Web-Shops - 3 Tipps
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