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SEO im B2B – Lohnt sich das?

02.08.2023 von Florian Beqiri
Systemhäuser und Managed Service Provider können sich derzeit über zu wenig Arbeit nicht beklagen, daher rückt die Neukundenakquise etwas in den Hintergrund. Doch das könnte sich schon bald ändern.

Viele B2B-Unternehmen sind der Meinung, dass sich SEO nicht für sie lohnt. Sie sind der Meinung, dass Geschäft nur über Empfehlungen, Messen oder andere offline-Methoden möglich ist. Die Produkte und Dienstleistungen hätten auf Google ja nur ein geringes Suchvolumen und die Produkte wären einfach zu erklärungsbedürftig, um diese online zu verkaufen.

Dabei birgt Suchmaschinenoptimierung für B2B-Firmen ein enormes Potenzial, denn gerade für B2B-Unternehmen mit Nischenprodukten lohnt sich die Suchmaschinenoptimierung, um bei Google und Co. Sichtbarkeit, Relevanz und Reichweite aufzubauen.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen was SEO im B2B auszeichnet, wo die Unterschiede zum B2C-Bereich liegen und für wen sich B2B-SEO besonders lohnt.

Warum sollte man als B2B Unternehmen SEO machen?

Warum sollte man überhaupt als B2B Unternehmen SEO betreiben? Macht das überhaupt Sinn?

Jeder kennts, man sucht nach Informationen auf Google und klickt auf die ersten 3 Ergebnisse. In der Regel hat man dann gefunden, was man gesucht hat.

Niemand klickt auf Seite 2, außer er ist wirklich verzweifelt. Auch als B2B-Einkäufer verhält es sich nicht anders. Je besser Ihre Position ist, desto höher ist die Klickrate und desto mehr Besucher und Anfragen kann man erwarten.

Jeder möchte gerne der Platzhirsch in seiner Nische sein. Der Ansprechpartner für das jeweilige Thema sein. Dies ist mit Suchmaschinenoptimierung möglich. Wenn Ihr Unternehmen für jede Fragestellung und Suchanfrage aus Ihrer Nische gefunden wird, etabliert sich Ihre Brand als Ansprechpartner Nummer 1 für Ihr jeweiliges Thema. Ihr Expertenstatus wird also größer und dementsprechend wird der Verkauf und das Marketing deutlich leichter, als wenn Sie niemand kennen würde.

Auch dank der Publikation von Gastartikeln, was auch oftmals Teil der Suchmaschinenoptimierung ist, kann man seine Autorität in der Nische vergrößern.

Vor allem im B2B lohnt sich eine Investition in Suchmaschinenoptimierung. Mittelfristig bringen Ihre Inhalte mehr organische Nutzer auf Ihre Website als für das gleiche Investment bei Google Ads. Zudem hilft Ihnen SEO dabei, durch passgenauen Content für die Suchanfragen Ihrer Persona in der jeweiligen Customer Journey Phase, Leads zu generieren.

Der Kundenwert ist deutlich höher als im B2C. Oftmals reicht bereits ein neuer Kunde, damit sich die Investition bereits amortisiert hat.

Im B2B ist das Thema SEO noch nicht so präsent wie im B2C. Dennoch betreiben einige B2B-Unternehmen bereits aktiv Suchmaschinenoptimierung. Damit man nicht den Anschluss verliert, sollte man frühzeitig in SEO investieren.

Unterschiede zwischen B2C und B2B

Allgemein funktioniert Suchmaschinenoptimierung immer gleich, egal ob B2C oder B2B. Im Endeffekt will man jemanden dabei helfen eine Lösung für sein Problem zu finden.

Dennoch gibt es einige Unterschiede, die man im Blick behalten sollte.

Die Unterschiede in SEO-Verfahren zwischen B2B- und B2C-Portalen.
Foto: Proactive Media

Angebote im B2B sind in der Regel viel spezifischer als Angebote im B2C. Die Produkte sind erklärungsbedürftiger und der Sales Cycle entsprechend länger. Deswegen geht es im B2B-SEO darum zu informieren. Der Großteil aller Suchenden in diesem Bereich, wollen sich vorerst nur über ein Angebot informieren. Wichtig ist es daher, dem Nutzer umfassenden Content zur Verfügung zu stellen, um sein Bedürfnis nach der richtigen Antwort zu stillen. Es geht also darum, sehr früh im Entscheidungsprozess aufzutauchen und sichtbar zu sein

Im B2C hingegen gibt es deutlich öfter Spontankäufe oder impulsive Entscheidungen. Bei B2C ist dies überhaupt nicht so. Im Gegenteil, oftmals werden Käufe von mehreren Personen abgesegnet. Immerhin ist der Kundenwert deutlich höher als im B2C. Eine neue Maschine kann beispielsweise fünfstellig oder sechsstellige Beträge kosten.

Das ABC der Suchmaschinenoptimierung - Was ist was bei SEO?
Was ist was bei SEO?
Vieles bei Suchmaschinenoptimierung ist kein Hexenwerk, leider klingt es aber oft danach. Die Masse an Fachbegriffen überfordern Einsteiger und selbst so manchen Webexperten. Wir erklären Ihnen die wichtigsten Begriffe aus dem weiten Feld der Suchmaschinenoptimierung.
Bounce Rate
Der Prozentsatz der Besucher, die eine Website schon nach wenigen Sekunden wieder verlassen, wird mit der Bounce Rate beziffert. Eine hohe Bounce Rate ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Webseite nicht die Erwartungen der Suchenden erfüllt. Die Gründe dafür können schwache Inhalte, unschöne Optik oder auch verwirrende Navigation sein. Bei einer hohen Bounce Rate gibt es also viel Raum für Verbesserungen.
Keyword
Ein Schlüsselwort, das die potenziellen Besucher in der Suchmaschine eingeben ist ein Keyword. Ziel der Suchmaschinenoptimierung ist es sicherzustellen, dass bestimmte Keywords – nämlich diejenigen, zu denen die Site im Ergebnis auftauchen soll - im Inhalt vorkommen. Achtung: wer hier übertreibt, könnte eine böse Überraschung erleben. Suchmaschinen ordnen eine übermäßige Keyword-Anhäufung oft als Spam ein und auch die User werden davon auch genervt.
SERP
Hinter SERP steht die Ergebnisseite der Suchmaschine (Search Engine Result Page). Einfache Faustregel bei der SEO: Je weiter oben man in der SERP beziehungsweise Ergebnisseite steht, desto besser.
Index
Suchmaschinen durchforsten permanent das Web. Dabei entsteht ein Verzeichnis - der so genannte Index, den die Suchmaschine ordnet. Auf eine Suchanfrage des Nutzers wird der Index als Auflistung von Webseiten ausgegeben.
Suchmaschinenalgorithmus
Suchmaschinenalgorithmen ordnen die im Index erfassten Seiten nach Relevanz. Jede Suchmaschine nutzt dabei ein eigenes Geheimrezept, das zudem permanent verändert und weiterentwickelt wird. Die Betreiber wie Google wollen so verhindern, dass der Algorithmus missbraucht wird. Zum Beispiel könnten schmutzige Tricks wie der übermäßige Einsatz von Keywords eingesetzt werden, um das Ranking der eigenen Seite verbessern.
Ranking / Ranking-Faktor
Das Ranking bezeichnet die Position der Website in den Suchergebnissen. Das Ranking wird von vielen Faktoren beeinflusst, zum Beispiel von der Qualität der Inhalte und der Backlinks. Nicht zuletzt wird es auch vom Algorithmus der Suchmaschine beeinflusst.
Organic Search / Organic Ranking
Die organische Ranking ist das Ergebnis, das eine Website ohne den Einsatz von Werbebudget erzielen kann. Bei Suchmaschinen kann durch den Einsatz von Paid Search das Suchergebnis – je nach eingesetzten Mitteln - verbessert werden. Bei der Suchmaschinenoptimierung geht es allerdings darum, das Ranking ohne Sponsoring zu verbessern.
Backlinks
Jede Website enthält Links auf weitere, externe Websites. Backlinks sind hingegen die Links, die von anderen Websites auf die eigene zeigen. Suchmaschinen funktionieren wie persönliche Empfehlungen: Je mehr desto besser. Also ordnen die Suchmaschinen Websites, die öfter von anderen per Link "empfohlen" werden als wertvoller ein.
Deeplinks
Deep Links verweisen direkt auf die Unterseite einer Website, zum Beispiel www.beispielonlineshop.de/elektronik. Wer Deep Links anbietet führt den User direkt zum gesuchten Thema, ohne dass dieser den Umweg über die Homepage nehmen muss und vergrößert die Chance, dass diese Unterseite als Ergebnis bei Google und Co. auftaucht.
Onpage- und Offpage-Optimierung
Bei der Suchmaschinenoptimierung geht es darum, die eigene Website durch inhaltliche, technische und strukturelle Maßnahmen für Suchmaschinen besser zugänglich zu machen. Bei allen Anpassungen und Maßnahmen die auf der eigenen Seite vorgenommen werden, spricht man von Onpage-Optimierung. Bei extern gesteuerten Maßnahmen - zum Beispiel dem Bewerben der Seite auf Social-Media-Kanälen, spricht man von Offpage-Optimierung.
Link Juice
Link Juice - zu deutsch "Verknüpfungsstärke" - beurteilt, wie stark eine Website verlinkt ist und gilt als eine Art Geheimrezept, die Konkurrenz bei Google im Ranking zu schlagen. Konkurrieren zwei Websites zum gleichen Thema, spielt die Anzahl und Qualität der Backlinks eine große Rolle für das Ranking. Einfach ausgedrückt: Wer im Web gut vernetzt ist und oft per Link empfohlen wird, hat mehr Link Juice und landet folglich höher im Ranking.
Link Bait / Linkbuilding
Als Link Bait bezeichnet man einen Webinhalt, der speziell darauf abzielt Traffic, Backlinks oder Resonanz zu erzielen. Ein Link Bait ist ein Mittel zum Linkbuilding. Dabei geht es darum, die Anzahl und Qualität der Backlinks zu erhöhen.
Content
Gute Inhalte sind im Grunde die wichtigste SEO-Maßnahme. Ohne interessante Inhalte auf der Website gibt es kaum Aussicht auf mehr Traffic und Backlinks, die letztendlich das Ranking bei den Suchmaschinen verbessern. Google legt besonderen Wert auf einzigartige Inhalte (Unique Content) und blendet doppelt oder mehrfach vorhandene Inhalte aus.
Black Hat SEO vs. White Hat SEO
Hier geht es um das klassische Duell Gut gegen Böse: Die dunkle Seite - Black Hat SEO - schreckt auch nicht vor schmutzigen Tricks zurück, um schnell eine Steigerung der Website-Popularität zu erreichen. Dabei wird bewusst die Verletzung der Google-Spielregeln in Kauf genommen, zum Beispiel durch den Einsatz von Spam oder Linkfarmen. White Hat SEO kämpft hingegen nur im Rahmen der Richtlinien und setzt für mehr Reichweite zum Beispiel auf hochqualitative Inhalte.

Auch das Suchvolumen ist entsprechend deutlich geringer. Relevante B2B-Keywords haben oft nur 40-50 Suchanfragen pro Monat. Wenn man jedoch für solche Begriffe auf Google Ads werben möchte, stellt man schnell fest, dass der CPC für derartige Begriffe extrem hoch ist. Kosten von 20 € pro Klick sind keine Seltenheit.

Es kommt also eher auf die Qualität als auf die Quantität an. Eine Anfrage kann mehrere tausend Euro wert sein und ein neuer Kunde bringt langfristig schnell 6-stellige Beträge ein.

Die Unterschiede zwischen B2C-SEO und B2B-SEO haben wir in der nachfolgenden Grafik für Sie nochmal zusammengefasst.

Für welche B2B-Unternehmen lohnt sich SEO?

Die Frage, die sich nun stellt, ist "Lohnt sich das auch für mein Unternehmen?"

Ich kann Ihnen da getrost mitteilen, ja es lohnt sich in 99 % der Fälle. Es wird auch in Zukunft so sein, dass sich Einkäufer oder Geschäftsführer auf Anbieter-Webseiten informieren und diese Informationen in die Entscheidung einfließen.

Mit vertrauenswürdigen Content und einer optimierten Webseite kann man in dem Moment unter Beweis stellen, dass man der richtige Ansprechpartner für das Thema ist. So lassen sich höhere Preise und leichtere Kaufabschlüsse durchsetzen.

Zudem wird man ohne SEO oftmals gar nicht erst berücksichtigt, da man schlichtweg nicht gefunden wird. Niemand wird auf Seite 3 oder 4 nach Ihrem Unternehmen suchen.

Schlussendlich liegt die Webseite in der eigenen Hand. Man ist nicht abhängig von externen Plattformen wie Social Media etc.

Ich kann jedem B2B-Unternehmen nur ans Herz legen, sich zumindest mit Suchmaschinenoptimierung auseinanderzusetzen.

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