Der CP-Querschläger

"Schweinepreise" – die Plage geht weiter

26.03.2010 von CP Querschläger
Nach wie vor glaubt unser Autor, dass E-Tailer keine Zukunft haben – trotz einer Gegenwart voller "Schweinepreise".
"Aktienkurse kaufen nicht im Fachhandel ein, ebenso wenig wie geschönte Statistiken."
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Anlässlich unserer Umfrage "Thema Schweinepreise: Geht manchen E-Tailern schon die Luft aus?" (klick) hat sich auch der "CP-Querschläger" seine Gedanken gemacht (siehe auch "Schweinepreis-Alarm!"):


E-Tailer haben einfach keine Zukunft. Sie haben keine Partner vor Ort, die ihre Waren im wahrsten Sinne begreifbar machen, dazu beraten, bei Bedarf installieren und warten. Siehe Versandhäuser – die hatten jahrzehntelange Erfahrung in Logistik und Reklamation. Quelle und Co. machten tolle Umsätze trotz der langsamen Vertriebs- und Bestellwege über die Post. Mit eigenen Servicecentern, guter Kundenpflege und einer Zufriedenheitsrate, von der die Kistenschieber nur träumen können. Und wir konnten gut mit ihnen leben.

Wer sich die Insolvenzen betrachtet, erkennt, dass es neben Managementfehlern, sinnloser Personalpolitik und geldgierigen Aktienspekulanten insbesondere die exportbesessene Industriepolitik war, die aus dem Versandhandel des vergangenen Jahrhunderts die fachhandelsvernichtenden "Schweinepreis"-E-Tailer hervorbrachte. Arbeitslosigkeit und Kaufkraftdefizite schaukelten sich gegenseitig in die Krise. Gleich mehrere Märkte brachen ein, Spezialdiscounter kamen und gingen.

Der Sparzwang verringerte Personal und Know-how. Management und Aktionäre setzten so die Abwärtsspirale in Gang, und an sich gesunde Unternehmen gingen unter, weil sie danach nicht mehr börsentauglich waren. "Das System ist halt so", meinen die, die noch nicht darunter leiden.

Aber die einfachste Logik wird immer wieder gerne verschwiegen. Jeder verlorene Arbeitsplatz, jeder Ein-Euro-Job, jede Beschäftigung, die staatlich subventioniert werden muss, schmälert die Kaufkraft. Aktienkurse kaufen nicht im Fachhandel ein, ebenso wenig wie geschönte Statistiken.

Die kleinen und mittleren Unternehmen leben von anständig bezahlten Arbeitskräften ihrer Region – und die werden immer weniger. Als Nächstes wird der Fachhandel die Aufträge der öffentlichen Hand verlieren, denn auch die marschiert schnurstracks in die Zahlungsunfähigkeit. Die "Schweinepreis"-Händler sind schon jetzt in zahlreichen Behörden und Schulen präsent. Bravo!

Mein Fazit: Es ist an der Zeit, den Fachhandel zu schützen. Wir alleine können es nicht mehr. Und die Politik stellt sich stur.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)