Computerfachmärkte

Schwächen beim Service trotz fachkundiger Beratungen

10.09.2015 von Christian Töpfer
Wer eine kompetente Beratung benötigt, wird in den Computerfachmärkten nur selten enttäuscht. Dennoch fällt der Service der Branche insgesamt nicht gut aus. Dies zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität, das sieben Computerfachmarktketten getestet hat.

Die Computerfachmärkte bieten insgesamt nur einen befriedigenden Service: Lediglich zwei Unternehmen sichern sich das Qualitätsurteil "gut", die weiteren fünf Anbieter zeigen im Test eine befriedigende Kundenorientierung. Mit dabei: die Atelco Computer AG, die inzwischen einen Insolvenzantrag gestellt hat. In den davor abgeschlossenen Servicetests vom DISQ hat das Unternehmen Defizite erkennen lassen und landete nur auf dem vorletzten Platz.

Kompetenz und Freundlichkeit als Pluspunkte

Erfreuliches Ergebnis aus Verbrauchersicht: Kompetente Beratungen sind die Regel. Ob zu Notebooks, Tablet-PCs oder Computer für anspruchsvolle Grafikanwendungen - die Mitarbeiter der Fachmärkte beantworten Kundenfragen korrekt und zumeist vollständig.

Ebenfalls positiv: Auf Fachchinesisch verzichten die meisten Berater. In gut 87 Prozent der Fälle sind die Auskünfte leicht verständlich und nachvollziehbar. Auch mit ausgesprochener Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft überzeugt das Personal.

Als Testsieger geht Compustore (im Bild der Standort am Unternehmenssitz in Regensburg) mit dem Urteil „gut“ aus der DISQ-Studie hervor. Die sehr motivierten Mitarbeiter nehmen sich ausgesprochen viel Zeit für die Kunden und beantworten Fragen kompetent und umfassend.
Foto: Compustore

Bianca Möller, Geschäftsführerin des Deutschen Instituts für Service-Qualität, merkt an: "Verbesserungspotenzial zeigen die Beratungen in puncto Individualität. Häufig wird der Kundenbedarf nur unvollständig berücksichtigt. Zum Beispiel erfragen die Mitarbeiter nur in gut jeder dritten Beratung die preislichen Vorstellungen der Interessenten."

Dass der Service der Computerfachmärkte auch deutliche Schwächen aufweist, zeigt sich beispielsweise an den anfallenden Wartezeiten. Im Test vergehen bis zum Beratungsbeginn durchschnittlich dreieinhalb Minuten; in Einzelfällen müssen die Kunden gar eine knappe halbe Stunde warten.

Auch das Produktangebot fällt häufig vergleichsweise schwach aus: Die Auswahl an vor Ort ausgestellten Desktop-PCs, Notebooks und Tablets ist in vielen Filialen sehr begrenzt.

Servicestudie Computerfachmärkte 2015 (Gesamtergebnis)

Rang

Unternehmen

Punkte*

Qualitätsurteil

1

Compustore

74,5

gut

2

K&M Computer

70,5

gut

3

PC-Spezialist

69,0

befriedigend

4

Cyberport

68,5

befriedigend

5

Arlt

67,6

befriedigend

6

Atelco

66,6

befriedigend

7

Gravis

65,7

befriedigend

* Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar). In das Gesamtergebnis flossen die Ergebnisse der Teilbereiche mit folgenden Gewichtungen ein: Kompetenzgrad mit 30 Prozent, Kommunikationsqualität mit 20 Prozent, Aktivitätsgrad, Angebot sowie Qualität des Umfelds mit jeweils 15 Prozent und Zusatzservices mit 5 Prozent. (Quelle: DISQ)

Die drei besten Unternehmen

Als Testsieger geht Compustore mit dem Qualitätsurteil "gut" aus der Servicestudie hervor. Die sehr motivierten Mitarbeiter nehmen sich ausgesprochen viel Zeit für die Kunden und beantworten Fragen kompetent und umfassend. Die Beratungen sind individuell auf den Kundenbedarf abgestimmt. Auch in puncto Freundlichkeit profilieren sich die Angestellten. Zudem fallen die Wartezeiten im Vergleich zur Konkurrenz kurz aus.

Den zweiten Rang belegt K&M Computer, ebenfalls mit dem Qualitätsurteil "gut". Das Fachpersonal erläutert in den Kundengesprächen Vor- und Nachteile der Produkte und präsentiert Alternativen. Bei Fragen zeigen sich die Angestellten äußerst fachkundig und treten von der Begrüßung bis zur Verabschiedung freundlich und hilfsbereit auf.

Rang drei nimmt PC-Spezialist ein. Kunden müssen sich hier bis zum Beratungsbeginn nur knapp eineinhalb Minuten gedulden. Dabei gehen die Mitarbeiter im Test sehr häufig - in 80 Prozent der Fälle - aktiv auf die Kunden zu und beantworten Fragen fachlich stets korrekt. PC-Spezialist bietet zudem etliche Zusatzservices wie Computer-Fehlerdiagnose und -Reparatur sowie telefonische Unterstützung nach dem Neugerätekauf.

Zur Studie

Das Deutsche Institut für Service-Qualität untersuchte sieben bedeutende Computerfachmarktketten. Basis der Servicestudie bildeten jeweils zehn verdeckte Besuche (Mystery-Tests) in verschiedenen Filialen eines jeden Anbieters. Untersucht wurden dabei unter anderem die Kompetenz und Freundlichkeit der Mitarbeiter, das Angebot, die Wartezeiten, die Gestaltung der Räumlichkeiten sowie Zusatzservices wie telefonischer Support nach dem Kauf oder Software-Installationen. Insgesamt flossen 70 Servicekontakte in die Auswertung ein.

Auf der folgenden Seite zeigen wir Ihnen die Teilergebnisse der Studie in den Bereichen "Beratungskompetenz" und "Kommunikationsqualität".

Teilbereich Beratungskompetenz

Servicestudie Computerfachmärkte 2015 (Teilbereich Beratungskompetenz)

Rang

Unternehmen

Punkte*

Qualitätsurteil

1

Compustore

85,3

sehr gut

2

K&M Computer

83,0

sehr gut

3

Atelco

75,4

gut

4

Cyberport

74,5

gut

5

PC-Spezialist

74,0

gut

6

Arlt

73,2

gut

7

Gravis

69,7

befriedigend

* Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar). (Quelle: DISQ)

Teilbereich Kommunikationsqualität

Servicestudie Computerfachmärkte 2015 (Teilbereich Kommuniktionsqualität)

Rang

Unternehmen

Punkte*

Qualitätsurteil

1

Compustore

77,0

gut

2

K&M Computer

75,5

gut

3

Gravis

74,3

gut

4

Cyberport

73,4

gut

5

Atelco

71,9

gut

6

PC-Spezialist

69,5

befriedigend

7

Arlt

67,1

befriedigend

* Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar). (Quelle: DISQ)

Die gnadenlosen Killerphrasen der Kunden

"Das ist aber alles andere als ein Schnäppchen!"

"Letzlich entscheidet der Preis, ob wir zusammenkommen!"

"Sie sind mindesten 20 Prozent teurer als der Wettbewerb!"

"Jetzt packen Sie die alle einfach mal aus. Dann können wir morgen über günstige Ausstellungsstücke reden."

"Ein Bekannter hat vielleicht die Hälfte dafür bezahlt."

"Wie ist denn der Preis, wenn Sie die "vergoldete" Verpackung weglassen?"

"Das ist doch eh ein Auslaufmodell."

"Sie wissen doch so gut wie ich, dass nach einem halben Jahr der Preis um die Hälfte runtergeht."

"Das gibt es doch bestimmt gebraucht wesentlich günstiger, oder?"

"Sie haben ein Geschäft – ich habe hunderte."

"Jetzt versuchen Sie es bitte nochmal mit Kopfrechnen."

"Hallo? Ich möchte nicht gleich den ganzen Laden kaufen!"

"Holen Sie mir mal den Chef ran!"

"Was muss denn passieren, damit Sie mit dem Preis runtergehen?"

"Über den Wartungsvertrag reden wir dann morgen."

"Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?"

"Ich kaufe doch schon so lange bei Ihnen ein."

"Sie wollen doch auch mal einen Großauftrag von uns bekommen, oder?"

"Ich wette, dass Ihr Kollege dort drüben wesentlich billiger ist."

"Sie kennen wohl geizhals.at nicht, was?"

"Und ich dachte immer, Sie hätten die besten Preise weit und breit."

"Da kann ich ja gleich in der Apotheke einkaufen."

"Ist doch nicht mein Problem, wenn Sie zu teuer einkaufen!"

"Jetzt kommen Sie mir nicht wieder mit Ihren Mondpreisen!"

"Für so was habe ich noch nie mehr bezahlt."

"Warum kostet das denn soviel? Das kommt doch eh alles aus China."

"Bei meinem Umsatz mit Ihnen müssen fünf Prozent Rabatt locker drin sein!"

"Der Preis muss schon knackig sein, wenn Sie im Rennen bleiben wollen."

"Ich empfehle nur jene weiter, die mir einen guten Preis machen."

"Sie wollen doch Folgegeschäfte mit mir machen, oder?"

"Jetzt nennen Sie mir einfach mal den Projektpreis dafür."

"Dafür verdienen Sie doch an allem anderen sehr gut."

"Im Internet habe ich das viel billiger gesehen!"

"Wie sagt man so schön: A bisserl was geht immer!"

"Wollen Sie mich nun als Kunden oder nicht?"

"Welche günstigeren Alternativen haben Sie denn?"

"Für Service zahle ich prinzipiell nichts."

"Hopp oder topp – mehr zahle ich nicht."

"Ich weiß genau, dass Sie da immer noch gut daran verdienen."

"Reden wir nicht lange rum: Was ist Ihr bester Preis?"

"Ich bin ganz Ohr, was Ihr Entgegenkommen anbelangt."

"Sie sind doch sicherlich an einer längerfristigen Zusammenarbeit interessiert, oder?"

"Rechnen Sie bitte nochmal mit spitzem Stift nach."

"Das liegt weit über meinem Budget."

"Ihr Angebot liegt weit über dem der anderen."

"Ich bin sicher, dass das nicht Ihr letztes Wort war."

"Ohne ein Entgegenkommen wird das nichts mit uns!"

"Warum sind Sie eigentlich so viel teurer als andere?"

"Was kostet es, wenn ich 300 Stück abnehme?" (wohlwissend, dass der Bedarf bei zwei Stück liegt)

"Sehen Sie, mir ist das letztlich doch eh egal, von wem ich das kaufe."

"Das kann ich woanders viel billiger kaufen!"