Schnell und bequem amtliche Mahnformulare ausfüllen

15.03.2001
Eine Software, mit der der Kaufmann bequem alle amtlichen Formulare für die verschiedenen Mahnverfahren erstellen kann, liegt nun von Impuls-Data vor. Ob das Programm hält, was es verspricht, hat ComputerPartner näher untersucht.

Zahlungsunfähige (oder -unwillige) Kunden gehören leider zum geschäftlichen Alltag wie Blessuren zu Fußballspielern. Ärgerlich ist dabei nicht nur der noch ausstehende Betrag, sondern auch der zeitliche Aufwand des Mahnverfahrens. Die Impuls-Data GmbH möchte mit ihrem Programm "Mahn-Soft Formularversion" diesem unerwünschten Umstand Rechnung tragen. Das Produkt stellt Datenbanken der benötigten Gerichtsdaten und weitere Features wie ein Zinsberechnungsprogramm zur Verfügung.

Zum Installieren der Software von der CD-ROM soll der Anwender, falls der Autostart deaktiviert ist, die Datei "start.hlp" aufrufen, heißt es im Booklet der CD. Doch diese Datei existiert nicht. Erst durch versuchsweisen Doppelklick auf "Setup" erschien ein selbsterklärendes Menü. Die Installation verlief ab dann problemlos. Will der Anwender jedoch vor dem Programmstart im digitalen Handbuch blättern, so sucht er unter "Start/Programme/Mahnsoft" erneut vergeblich.

Ist das Programm einmal aufgerufen, findet man im Hauptmenü die Icons von neun unterstützten Formularen, laut Hersteller sämtliche Vordrucke für das gerichtliche Mahnverfahren. Etwa für den konventionellen oder den automatisierten Mahnbescheid und für die zugehörigen Vollstreckungsbescheide. In der rechten Fensterhälfte kann der Anwender Features wie einen Taschenrechner für die Mark-Euro-Umrechnung, ein Zinsberechnungsprogramm sowie ein Werkzeug für die Ermittlung der Gerichtsgebühren anklicken. Daneben bietet die Software Datenbanken an, beispielsweise zur Bestimmung aller nötigen Amts- und Landgerichtsangaben, Banken und Bankleitzahlen aus allen Postleitzahlgebieten.

Hilfe mit Licht und Schatten

In der Menüleiste kann der Nutzer redundant alle Formulare und Werkzeuge aufrufen und zusätzlich Programm- sowie Druckereinstellungen vornehmen (Menüpunkt "Extras"). Unter "Hilfe" entdeckt man das anfangs gesuchte Handbuch. Es ist reich bebildert, meist verständlich geschrieben, aber nicht frei von Fehlern und Unvollständigkeiten. So fehlt unter dem Punkt "Anpassen der Pfade im Netzwerk" der Hinweis, dass sich der entsprechende Menüeintrag unter "Extra/Grundeinstellungen" befindet.

Hat man ein Formular geöffnet, zum Beispiel das für den konventionellen Mahnbescheid, so befindet sich der Cursor anfangs im Feld "PLZ, Ort" (des zuständigen Amtsgerichtes). Dieses Feld ist gelb unterlegt, was stets bedeutet, dass der Anwender eine Datenbank nutzen kann. Er aktiviert sie mit "F9". Im sich öffnenden Fenster kann er entweder die Postleitzahl oder den Ort angeben und sich das Ergebnis im Formularfeld ansehen. In gleicher Weise lässt sich weiter unten die Datenbank für die Geldinstitute in Deutschland öffnen. Der Anwender kann über Bankleitzahl, Institutsnamen, PLZ und Ort nach jeder Bank suchen.

Wer Näheres über die einzelnen auszufüllenden Felder erfahren möchte, der betätigt die Taste "F1", wodurch die Hilfe-Funktion startet. Das Formular erscheint verkleinert und mit anklickbaren Ziffern versehen auf dem Schirm. Die Erklärungen der Hilfe sind meist gut und verständlich, manchmal aber auch mit Vorsicht zu genießen. So liest man bei Ziffer 8: "Posten -2- Auslagen des Antragsgegners sind z.B. Kosten dieses Vordrucksatzes und das Porto für die Einsendung an das Gericht." Natürlich handelt es sich nicht um Auslagen des Antragsgegners, sondern des Antragstellers. Oft verweisen die Erklärungen auf weiterführende Informationen, die im beiliegenden juristischen Handbuch stehen. Es ist als Unterpunkt im Hilfe-Menü aufrufbar.

Eigene Formatvorlagen

Nach Ausfüllen des Vordrucks kann man ihn unter einem frei wählbaren Namen als Datei speichern, etwa um ihn zu archivieren oder auch für andere Mitarbeiter verfügbar zu machen. Der Anwender kann auch eigene Formatvorlagen erstellen und erspart sich so die Eingabe stets wiederkehrender Daten. Allerdings lässt sich nur eine Vorlage pro Formulartyp definieren, das könnte sich in der Praxis manchmal als zu wenig herausstellen.

Ein wenig mehr Probleme bereitete das Formular "Automatischer Mahnbescheid", das aus zwei Seiten besteht. Die erste kleine Irritation verursacht der Sprung des Cursors am Ende von Seite 1 wieder zum Anfang derselben anstatt zum Beginn der zweiten Seite. Um dahin zu gelangen, muss man auf den entsprechenden Button unterhalb der Menüleiste drücken. Man landet im ersten von drei gelb unterlegten Feldern der Spalte "Katalognummer". Dahinter verbirgt sich die exakte Bezeichnung der Forderungsart inklusive der Nummer (Beispiel: Kaufvertrag, Katalognummer 11). Wie üblich öffnet man mit F9 die Datenbank und wählt aus. Inkonsequenterweise übernimmt man hier die Daten nicht per "Übernehmen"-Schaltfläche, sondern durch die Eingabetaste. Im dritten Katalogfeld löst die Betätigung von F9 eine Fehlermeldung der Art "Zugriffsverletzung bei Adresse ..." aus. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als Bezeichnung und Nummer per Hand einzutragen. Dieser Bug sei allerdings im aktuellen Update behoben worden, versichert der Hersteller.

Ein weiterer Fehler stört den Ablauf während der automatischen Eingabe der Bankleitzahl im Kasten "Prozessbevollmächtigter des Antragstellers": Trotz Druck auf F9 geschieht nichts - scheinbar. Erst wenn man sich, mehr oder weniger aus Zufall, zurück auf die Seite 1 klickt, befindet man sich unerwartet in der geöffneten Datenbank. Spätestens hier gewinnt man den Eindruck, diese Software ist mit heißer Nadel gestrickt. Schade, hier stellt sich ein an sich gut durchdachtes Konzept selber ein Bein und holt sich Blessuren. Aber das scheint bei Software-Produkten der Version 1.0 dazu zu gehören - wie Blessuren beim Fußball. (de)

<b>Kurzgefasst</b>

Die Software "Mahn-Soft Formularversion" will Unternehmen den formalen Teil des Mahnwesens erleichtern und auf diese Weise Zeit sparen helfen. Sämtliche Formulare für das konventionelle und automatisierte Mahnverfahren lassen sich mit ihr leicht ausfüllen und bedrucken. Positiv hervorzuheben ist, dass das Programm eine Reihe von Datenbanken zur Verfügung stellt, mit denen sich die benötigten Gerichtsdaten, Gebühren oder Ortsnamen schnell bestimmen lassen. Die Software bietet überdies juristische Erläuterungen zum Mahnwesen und Features wie ein Zinsberechnungsprogramm. Negativ machen sich ein paar Mängel im Programm selbst und im digitalen Handbuch bemerkbar. Aus diesem Grund gibt es von ComputerPartner nur die Note Drei.

Anbieter:

Impuls-Data GmbH

Hauptstr. 22

97475 Zell am Main

Tel.: 0 95 24/83 43-0

Fax: 0 95 24/83 43-290

www.impulsdata.de

Preis:

Empfohlener Verkaufspreis: 810 Mark (Firmenedition), 926 Mark (Anwaltsedition)

Händlerpreis für den Eigengebrauch: ab 100 Mark

Mindestvoraussetzungen:

Windows 9x/ME/NT/2000, 32 MB RAM, 100 MB freie Festplattenkapazität

Wertung:

Software: 3

Lieferumfang: 2

Handbuch: 4

Ease-of-Use: 2-3

Händler-Support: 3

CP-Tipp: 3

(Bewertung nach Schulnoten)