Auswertung der Versicherungsbranche

Schaden durch Angestellte höher als durch externe Betrüger

04.09.2024
Wenn ein Unternehmen betrogen wird, kommen die Täter häufig aus den eigenen Reihen - und die langen dann sogar kräftiger zu, als es externen Betrügern möglich ist.
Bei Wirtschaftsbetrug oder Veruntreuung stehen die Verantwortlichen häufig auf der Gehaltsliste des betroffenen Unternehmens.
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Nur rund jeder zweite Schadensfall mit kriminellem Hintergrund geht in Unternehmen auf externe Täter zurück, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitgeteilt hat. Alle übrigen Taten werden innerhalb der jeweiligen Firma begangen.

Dabei sind die Schäden, die kriminelle Angestellte anrichten, deutlich höher als bei externen Taten. "Im Schnitt bringen kriminelle Mitarbeiter ihre Arbeitgeber um rund 125.000 Euro, bevor sie auffliegen", sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. Externe Kriminelle kämen im Schnitt auf 80.000 Euro.

"Die eigenen Mitarbeiter genießen einen Vertrauensvorschuss und kennen die Sicherheitslücken im Unternehmen genau. Deswegen bleiben sie in der Regel länger unentdeckt und können höhere Summen erbeuten“, erklärt Käfer-Rohrbach.

GDV hat Tausende Schadensfälle ausgewertet

Der GDV hat für die Untersuchung eigenen Angaben zufolge insgesamt 4.400 Schadensfälle aus der Vertrauensschadensversicherung ausgewertet.

Die Hälfte der Schadensfälle in der Vertrauensschadenversicherung geht auf eigene Angestellte zurück - bei der Schadenhöhe entfallen auf eigene Angestellte sogar 61 Prozent.
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Bei externen Angriffen auf die Unternehmen nutzten die Täter inzwischen sehr geschickt die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz. Damit täuschten sie etwa falsche Identitäten vor. "Manche gehen so weit, dass sie damit in einer Videokonferenz als Vorstand oder Geschäftsführer auftreten", hieß es ("CEO Fraud"). Beschäftigte würden den Betrug häufig nicht erkennen und auf Veranlassung des vermeintlichen Chefs hohe Summen auf fremde Konten überweisen. (dpa/pma)