Nach neunmonatiger Vorbereitungszeit wird nun das "Partner Edge" genannte Channelprogramm von SAP gestartet. Das verkündete SAPs EMEA-Central-Chef Michael Kleinenmeier auf dem zum ersten Mal veranstalteten "SAP Partnerkongress 2006" in Berlin.
Von Dr. Ronald Wiltscheck
Es steht nun fest, wie viele so genannte Value Points ein SAP-Parter ergattern muss, um den Gold-Status zu erreichen (mindestens 500) oder um wenigstens die Silber-Plakette zu bekommen (mindestens 350). Partner mit weniger als 350 Value Points werden von SAP als Associates bezeichnet.
Value Points erhält ein SAP-Partner, wenn er Neukunden gewinnt, Referenzberichte veröffentlicht, bestimmte Umsätze mit SAP-Produkten erzielt oder wenn seine Kunden mit seinen Leistungen zufrieden sind. Wie viele Punkte es für diese Bemühungen gibt, will SAP Anfang März 2006 bekannt geben. Dann werden auch alle Partner darüber informiert, welchen Status sie sich mit ihren Leistungen 2005 erarbeitet haben.
Partner mit Gold-Status erhalten höhere Rabatte als die mit Silber, auch das Marketing Development Fund fällt bei den besser Eingestuften mit vier Prozent doppelt so hoch aus, wie bei den Silber-Partnern (zwei Prozent). Partner beider Kategorien bekommen aber einen dezidierten Partner Account Manager von SAP zugewiesen. Für Assiociates gibt es dieses Privileg nicht.
Anfang April geht's los
Zuerst werden SAP-VARs auf diese Weise eingestuft. Anfang Juni sollen die unabhängigen Softwarehäuser (ISVs) folgen und zwei Monate später die übrigen SAP-Partner. Ebenfalls in Berlin gab Donna Troy, Senior Vice President Global Small and Medium Business bei SAP, bekannt, wie viele Vertriebspartner der Hersteller bereits für seine Mittelstandsprodukte "Business One (B1) und "All-in-One" (A1) gewinnen konnte. So gibt es derzeit weltweit 728 A1- und 1.079 B1-Partner. Auch die Anzahl der Kunden wurde kommuniziert: Weltweit setzen 9.100 Unternehmen Business One ein, bei All-in-One sind es 7.700.
Partner reagieren wohlwollend
Ebenfalls in Berlin stellte SAP das eigene Hybrid-Modell der breiten Öffentlichkeit vor. ComputerPartner berichtete über dieses Vertriebskonzept bereits vor einem Monat (ComputerPartner 05/2006, Seite 12). Hybrid bedeutet, dass SAP Kunden mit Jahresumsätzen bis zu einer halbe Milliarde Euro auch über Partner bedienen wird, ohne den Direktvertrieb ganz aufzugeben.
Das Heraufsetzen der direct-only-Marke auf 500 Millionen Euro Jahresumsatz der Kunden, stieß bei den in Berlin anwesenden Partnern auf Wohlwollen. "Das sind neue Spielregeln, so lassen sich Channel-Konflikte vermeiden", kommentierte etwa Herbert Vogel, Vorstandsvorsitzender der Itelligence AG, den SAP-Vorstoß. Für den Chef eines der größten SAP-Dienstleister hier zu Lande eröffnen sich nun neue Geschäftschancen: "Wenn wir mal zusätzliche Servicekapazitäten benötigen, können wir sie bei SAP einkaufen." Auch Alexander Kirbis, Inhaber der Kirbis GmbH, zeigte sich zufrieden: "Bisher kamen wir an die größeren Kunden kaum heran, mit SAP im Rücken wird uns das gelingen."
Dass SAP bisher zu wenig für die eigenen Mittelstandspartner getan hatte, gaben die Verantwortlichen auch unumwunden zu, man versprach Besserung. Und das wird auch nötig sein, denn bis 2010 möchte SAP über 100.000 Mittelstandskunden für das eigene Produktportfolio gewinnen. Das kann nur mit erfolgreichen Vertriebspartnern gelingen.
Noch mehr Reaktionen von Partnern finden Sie in der aktuellen Ausgabe von ComputerPartner 09/2006 auf Seite 14. (rw)