Auf der Kundenveranstaltung Sapphire präsentierte SAP Pläne für seinen "SAP-Store" und sagte Datenbankanbietern indirekt den Kampf an.
"Wir leben in einer Highspeed-Welt", sagte Jim Hagemann Snabe, Co-CEO von SAP zum Auftakt der Kundenveranstaltung Sapphire in Madrid. Das betreffe seine Kunden wie auch SAP selbst. Anwender müssten heute schnell auf veränderte Marktanforderungen reagieren können. Es gelte, die Mitarbeiter jederzeit und überall mit den notwendigen Informationen zu versorgen, und die immer schneller wachsenden Datenberge zügig zu analysieren, um rechtzeitig die richtigen Entscheidungen für das eigene Geschäft treffen zu können. Für SAP hat Snabe das Ziel ausgegeben, Innovationen schneller zu schaffen als die Konkurrenten.
"Innovation ist die Basis für Wachstum" sagte der dänische Konzernlenker. Auf vier Kategorien will man sich künftig in Walldorf konzentrieren:
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Core-Software
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Cloud Computing
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Mobilität
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In-Memory-Technik
Zusammenarbeit mit dem Kunden
Die weitere Entwicklung der Kern-Applikationen will SAP gemeinsam mit seinen Anwendern forcieren. "Wir bauen Software mit unseren Kunden", sagte Snabe in der spanischen Hauptstadt. "Deshalb sind wir auch so schnell." Künftig werde der deutsche Softwarekonzern jedes Quartal Upgrades präsentieren. Diese sollen sich zügig und ohne großen Aufwand in die bestehenden Infrastrukturen implementieren lassen.
Die Cloud-Lösung "Business ByDesign" (ByD) komme bei den Kunden immer besser an, sagte Snabe weiter. Aktuell setzten rund 700 Kunden das stark standardisierte On-Demand-ERP-Paket ein. Man sei auf einem guten Weg, das nächste Etappenziel von 1000 Kunden zu erreichen. SAP will auch rund um die Business Suite weitere On-Demand-Module entwickeln. Neben "Sales-on-Demand" für Vertriebsabteilungen werde es beispielsweise für den Bereich Human Resources Cloud-Funktionen geben.
Die Walldorfer setzen in ihrer Cloud-Strategie auch auf Partner. Diese sollen mit Hilfe eines Software Development Kits (SDK) Cloud-Anwendungen bauen. Etwa 70 Lösungen gebe es bereits.
SAP-Store für Partner-Lösungen
Zentraler Marktplatz für diese Partnerlösungen werde ein SAP-Store im Netz sein, kündigte Snabe an. Außer Cloud-Angeboten sollen hier auch mobile Apps ihren Platz finden, die von SAP oder Partnern kommen können. Partner, die ihre Apps in den SAP-Store einstellen möchten, müssen SAPs mobile Infrastruktur lizenzieren und ihre Lösung auf der Sybase Unwired Platform aufbauen. Die App muss obendrein als Vollversion downloadbar sein, alle geltenden Exportkontrollbestimmungen sowie den Standard SAP ELUA für Partner-Anwendungen erfüllen und von SAP zertifiziert sein.
Darüber hinaus werde es Revenue-Sharing-Modelle geben, je nachdem, ob Partner-Apps auf SAP-Angeboten aufbauten oder alleine funktionierten. In Sachen Pricing und Lizenzierung will SAP auch in der mobilen Welt an seinen bekannten Modellen festhalten. Die Kunden müssen die Apps lizenzieren, User-basiert oder nach einer Perpetual Licence, und zudem Wartung dafür bezahlen, sagte Nathan. Möglichkeiten, nicht mehr benötigte App-Lizenzen abzuschalten, sind bis dato nicht geplant.
"Hana" fordert IBM und Oracle
Als weiteren zentralen Innovationsblock präsentierte SAP seine In-Memory-Technik rund um die Analytics-Appliance "Hana". Snabe bezeichnete dieses Geschäft als das am schnellsten wachsende. Er kündigte an, dass das eigene Business Warehouse direkt auf Hana laufen könne. Anwender könnten ihre herkömmlichen Datenbanken auf Hana migrieren. SAPs Technikchef Vishal Sikkasagte: "Indem wir die traditionelle Datenbankschicht unter SAP Netweaver BW mit Hana ersetzen, verändern wir den Datenbankansatz grundlegend." Erste Anwenderreaktionen klingen vielversprechend. So berichtete Udo Patzelt, Geschäftsbereichsleiter der AOK Systems, erste Evaluierungen hätten die Erwartungen weit übertroffen. Analysen, die früher 150 Stunden gedauert hätten, seien mit Hana innerhalb von 20 Minuten abgeschlossen. Der IT-Manager kündigte an, das Business Warehouse im kommenden Jahr komplett auf Hana zu portieren und so Datenbanken von IBM und Oracle abzulösen. Sein Ziel sei es, die Grenzen von operativer und analytischer Datenhaltung zu überwinden. Auch operative Daten sollen künftig direkt in Hana einfließen.
(Martin Bayer, Computerwoche / rb)