Europas größter Software-Hersteller SAP hält für seine Aktionäre auf der Hauptversammlung eine Überraschung bereit: einen Milliardenkauf. Doch in einer ersten Reaktion zeigen sich die Anteilseigner wenig begeistert.
Der ewige Kampf zwischen den beiden Unternehmenssoftware-Riesen SAP und Oracle geht in eine neue Runde: Die Deutschen schlagen im Stammland von Oracle-Chef Larry Ellison zu und wollen den Cloud-Spezialisten Ariba kaufen. Je Aktie sollen 45 US-Dollar fließen. Das entspricht einem Unternehmenswert von rund 4,3 Milliarden Dollar (3,3 Mrd Euro).
Ariba bietet Handelsnetzwerke in der sogenannten Cloud an. Gemeint ist damit, dass Programme und Daten auf großen Servern im Internet lagern statt auf vielen einzelnen Rechnern. "Das zusätzliche Angebot von Ariba schafft das Geschäftsnetzwerk der Zukunft", erklärten die beiden SAP-Chefs Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe am späten Dienstag. An diesem Mittwoch ist die Hauptversammlung von SAP in Mannheim.
SAP ist Marktführer bei Software, mit der Unternehmen etwa ihre Buchhaltung erledigen. Jedoch drängt sich schon seit Jahren die amerikanische Oracle mit milliardenschweren Zukäufen in das Feld. Oracle seinerseits ist die Nummer eins bei den Datenbank-Programmen. Beide Unternehmen liegen im Dauerclinch.
Der Verwaltungsrat von Ariba hat der Übernahme bereits zugestimmt. Nun müssen noch die Aktionäre der US-Firma und die Kartellbehörden Ja sagen. SAP will den Kauf aus liquiden Mitteln und über ein Darlehen in Höhe von 2,4 Milliarden Euro finanzieren. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal erwartet. Die Übernahme soll sich ab dem kommenden Jahr positiv auf den SAP-Gewinn je Aktie auswirken.
Die SAP-Aktionäre zeigten sich wenig begeistert: Zuletzt kosteten die Papiere der Walldorfer im außerbörslichen Handel bei Lang & Schwarz 46,48 Euro. Den Xetra-Handel hatten die Titel noch mit 47,81 Euro verlassen. Ariba-Titel waren zunächst vom Handel ausgesetzt, legten dann aber um 20 Prozent auf 44,96 Dollar zu.
(dpa / rb)