Wer den koreanischen Konzern Samsung kennt, weiß, dass man sich selten mit weniger als der Spitzenposition im Markt zufrieden gibt. Das gilt auch für die Solid State Drives (SSD), die nach dem Verkauf der Festplattenfertigung an Seagate das Rückrat des Samsung-Speichergeschäfts bilden sollen. Seit 2010 kümmert sich die im Samsung-IT-Cluster angesiedelte Abteilung IT-Storage um den Vertrieb von Samsung-Speicherprodukten über Distribution und Handel. Die Semiconductor-Sparte beliefert weiterhin europaweit als Komponentenhersteller die großen OEMs und PC-Hersteller.
Seit Anfang des Jahres ist nun Frank Kalisch Director IT Storage für die Abteilung verantwortlich. "Wir wollen die klare Nummer eins werden", bekräftigt Kalisch im Gespräch mit ChannelPartner. Im Visier ist der SSD-Markt, der bei IT-Storage bereits rund 60 Prozent des Geschäfts ausmacht. Jeweils 20 Prozent entfallen noch auf optische Laufwerke und SD-Karten. Kalisch selbst ist ein Samsung-Urgestein: Seit 18 Jahren arbeitet er bei den Schwalbachern. Zuvor brachte er die Monitor-Sparte an die Spitze des deutschen Display-Marktes, nicht weniger wird jetzt von ihm bei den SSDs erwartet. Weit entfernt ist Samsung von dem Ziel nicht mehr: In manchen Marktsegment, beispielsweise bei einer Kapazität von über 120 GByte sieht die GfK die Koreaner bereits vorne. Mit ein Grund dafür ist auch das extrem preisaggressive Agieren auf dem SSD-Markt. "Wenn immer ein anderer Anbieter beispielsweise bei Amazon ein Angebot promotet, geht Samsung mit dem Preis noch darunter", berichtet ein Branchen-Insider. Dabei hilft es den Koreanern sicher, dass sie die Schlüsselkomponente für SSDs, nämlich Flash-Speicher, selbst herstellen und deswegen freier in Verfügbarkeit und Preisgestaltung sind.
Umrüstung als Fachhandelsdienstleistung
Bisher ist das Samsung-Geschäft allerdings noch sehr Consumer-lastig. Um im SSD-Markt vorwärts zu kommen, müssen sich die Koreaner auch im B2B-Umfeld etablieren. "Im E-Tail und Retail sind wir gut aufgestellt, nun wollen wir deutlich im B2B-Bereich wachsen", kündigt daher Kalisch an. Dabei soll auch der Fachhandel helfen. "Reseller setzen sich verstärkt mit dem Thema auseinander", hat Kalisch erkannt. So sei die Umrüstung von klassischen Festplatten auf SSDs eine gewinnbringende Dienstleistung des Handels.
Die aktuelle Festplattenknappheit durch die Flut in Thailand hat laut Kalisch dem SSD-Geschäft zwar "einen kleinen Schub" geben, allerdings war dieser nicht so groß, wie von manchen Branchenexperten prognostiziert. Er sieht daher SSDs derzeit nicht als direkte Konkurrenz zu klassischen Festplatten sondern eher als eine Ergänzung. "Trotz des Preisrutsches bei SSDs kommen wir bei weitem noch nicht an die Preise der Festplatten heran", berichtet der IT-Storage-Director. Zudem seien derzeit auch keine Kapazitäten über 512 GByte üblich. (awe)
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