Test

Samsung S8300 - Oscar-verdächtiges Multimedia-Handy

15.04.2009 von Yvonne Göpfert
Mit einer 8-Megapixelkamera ersetzt das Samsung S8300 manche Mini-Digicam. Der hochsensible Touchscreen vereinfacht zudem das Einstellen der Kamera. Für was das Handy einen Oscar verdient hätte, verrät der Test.

Mit einer 8-Megapixelkamera ersetzt das Samsung S8300 manche Mini-Digicam. Der hochsensible Touchscreen vereinfacht zudem das Einstellen der Kamera. Für was das Handy einen Oscar verdient hätte, verrät der Test.

Design und Verarbeitung

Gäbe es einen Schönheitswettbewerb unter Mobiltelefonen, das Samsung S8300 aus der Ultra Touch-Serie hätte gute Chancen, den ersten Platz zu erringen: Die Gestaltung des Sliders aus Metall ist rundum gelungen. Das Handy ist exzellent verarbeitet.

Zudem verfügt das Handy über eine Besonderheit, die vor allem Vieltipper von Kurznachrichten erfreuen wird: Trotz Touchscreen hat Samsung auch eine Zifferntastatur eingebaut. Damit kann der Nutzer SMS und neue Adressen ins Adressbuch unkompliziert über eine mechanische Tastatur eingeben. Auch wenn jede Taste mit drei Buchstaben belegt ist, geht das Tippen dennoch schneller als das Schreiben auf einem Touchscreen. Eine virtuelle Tastatur gibt es auf dem S8300 nicht.

Insgesamt ist der Bedienkomfort auf dem S8300 sehr hoch - das gilt auch für die ausgezeichnete Menüführung. Die Menüpunkte sind logisch aufgebaut, der Zurück-Button sitzt immer an derselben Stelle. Zwar bietet das Handy keine Schnellzugriffe im klassischen Sinne, d.h. über das Fünf-Wege-Steuerkreuz, dafür stehen Widgets zur Verfügung, die den direkten Zugriff auf kleine Programme wie Musik-Player, Radio, Wetter etc. erlauben.

Der 2,8 Zoll große Touchscreen reagiert im Großen und Ganzen gut. Nur beim Scrollen durch lange Webseiten ziert er sich oft, statt gleichmäßig voranzugleiten. Das fordert die Geduld des Nutzers heraus. Im Vergleich zum Samsung Omnia beispielsweise hat die Touchscreen-Technik von Samsung dennoch enorme Fortschritte erzielt.

Ein Oscar für die Multimedia-Ausstattung
Das S8300 aus der Ultra-Touch-Reihe liefert Fotos mit 8 Megapixeln. Videos werden hochauflösend mit 720 x 480 Pixel aufgezeichnet. Damit spielt das Handy neben dem Samsung M8800 Pixon, dem C905 von Sony Ericsson oder dem LG Renoir in der Oberliga der Fotohandys mit.

Die Kameralinse ist geschützt durch die Bauform des S8300. Ist das Schiebehandy geschlossen, ist das Objektiv verborgen. Schiebt der Hobbyfotograf das Handy auf, kommt die Linse zum Vorschein und der Nutzer kann losfotgrafieren.

Geadelt wird die Kamera durch Funktionen wie Lächelmodus oder Blinzelerkennung. Die erste Funktion verweigert das Auslösen, wenn eine Person auf dem Bild die Mundwinkel nach unten verzieht; die zweite Funktion fordert auf, das Foto noch einmal zu machen, wenn die Augen des Portraitierten im Moment der Aufnahme geschlossen waren. Beide Modi arbeiten zumindest bei einem oder zwei Gesichtern zuverlässig. Weiter hat der Nutzer eine große Auswahl an Motivprogrammen, die mit voreingestellten Parametern aufwarten. Im Portraitmodus beispielsweise ist die Gesichtserkennung schon aktiviert. Zudem sorgt die Kamera dafür, dass sich der Autofokus auf die Köpfe im Bild richtet. Weiter gibt es auch einen Panorama- und einen Makromodus.

Mindestens so viele Pluspunkte wie die Kamera verdient auch der Camcorder im Handy. Die Auflösung von 720 x 480 Pixeln beim Videodreh kommt der Qualität sehr zugute. Bildschlieren gehören hier der Vergangenheit an. Sämtliche Multimediadaten kann der Anwender auf einer SD-Speicherkarte ablegen. Unverständlich ist, warum diese unter dem Akku versteckt ist.

Wie die weiteren Multimediafunktionen des S8300 Ultra Touch im Test abschneiden, erfahren Sie auf der nächsten Seite.

GPS nur für Geotagging

Das Samsung S8300 hat einen GPS-Chip integriert. Navigieren kann man damit aber nicht.

Wer sich den Aufnahmeort seiner Fotos merken will, kann GPS aktiveren. Währen der Fotosession notiert die Kamera dann alle Ortsangaben. Für mehr als das Abspeichern der Geodaten ist der integrierte GPS-Chip jedoch nicht ausgelegt. Eine vollständige Routenplanung beispielsweise ist nicht möglich, schon deshalb nicht, weil es für das proprietäre Betriebssystem keine passende Navigations-Software gibt.

Der Grund für die rudimentäre GPS-Funktion liegt vermutlich im Energieverbrauch: GPS-Nutzung kostet Akku-Kapazität. Um dem Stromhunger zu befriedigen, hat Samsung dem Paket einen Zweitakku beigelegt. Damit ist sichergestellt, dass der Nutzer im Urlaub immerhin einen Tag intensiv fotografieren kann.
Bei Aufnahmen, die mit den Standardeinstellungen gemacht werden, wirken die Farben auf den Fotos eher licht. Stellt der Nutzer den Kontrast nach oben erhält er jedoch Fotos mit satten Farben. Die Qualität der Aufnahmen ist gut und reicht aus, auch mal ein Bild im Rahmen eines Fotowettbewerb einzuschicken.
Surfen durch die eigenen Fotos.

Gelungen ist auch wieder der Fotobrowser, wie er im Samsung M8800 Pixon erstmals zu finden war. Der Anwender kann durch leichtes Kippen des S8300 nach links oder rechts durch seine Bilder blättern. Dabei hilft der integrierte Bewegungssensor, der die Steuerung durch den Fotobrowser übernimmt. So lassen sich die Bilder nach Farbe, Zeit oder Dateiname sortieren.

Der Musik-Player ist ebenfalls sehr intuitiv zu bedienen. Dabei kann der Musikfan nach allen möglichen Kategorien sortieren. Nicht nur die Standards Interpret, Album oder Genre stehen als Auswahlkriterium zur Verfügung, auch nach zuletzt oder am häufigsten gespielten Titeln kann der Nutzer sortieren. Außerdem steht ein UKW-Radio zur Verfügung, das ebenfalls leicht zu bedienen ist. Wer mag, kann Lieder aus dem Radio aufnehmen, die Qualität entspricht aber nicht der eines sauber digitalisierten MP3-Songs. Über das mitgelieferte Headset mit 3,5-Millimeter-Klinkenstecker, das per Adapter in das Handy eingesteckt wird, klingt die Musik auf dem Handy sehr klar, wenn auch ein wenig flach. Doch eigene Kopfhörer können dieses kleine Manko schnell beheben. Bei Telefonaten leistet das Headset gute Dienste.

Wie gut das S8300 Ultra Touch zum Surfen taugt, lesen Sie auf der folgeden Seite.

Schnell ins Internet per HSDPA, nicht per WLAN

Das Display des S8300 ist groß genug, um gut im Internet zu surfen.

Mit dem Samsung-eigenen Browser kann der Nutzer dank HSDPA theoretisch mit bis zu 7,2 MBit/s flott im Internet surfen. Im Schnitt dauert es etwa 15 Sekunden, bis die mobile Webseite von PC Welt geladen ist. Wem die Schrift zu klein ist, kann die Webseite mit einem Klick vergrößern, der Browser passt die Textlänge jedoch bei größerer Schrift nicht an die Spalte an. Der Nutzer ist dann gezwungen, hin- und herzuscrollen, um die ganze Seite zu lesen. Das geht zwar recht flüssig, ist aber nicht so luxuriös wie eine Spaltenanpassung. Es wäre wünschenswert, dass Samsung hier noch nachbessert. Ebenfalls praktisch wäre es, wenn der Browser neben Youtube-Videos auch andere Flash-Videos anzeigen würde. Filme von tagesschau.de bekommt der Besitzer des S8300 jedenfalls nicht zu Gesicht. Weiteres Manko: Eine Verbindung per WLAN ins Internet ist nicht möglich.

Der aufgespielte Organizer ist übersichtlich gestaltet und lässt sich ohne Probleme mit Outlook synchronisieren, sofern der Nutzer das Samsung PC Studio auf seinen Rechner spielt. Gleiches gilt für Kontakte. Das Überspielen von 150 Kontakten dauert etwa eineinhalb Minuten – und erfordert somit viel Geduld. Die CD-Rom mit der Installationssoftware liefert Samsung mit.

Fazit

Dank einfacher Menüführung und bester Ausstattung möchte man das S8300 Ultra Touch bald nicht mehr missen. Die 8-Megapixelkamera mit Funktionen wie Makro und Panorama oder Blinzelmodus und Gesichtserkennung bietet hohen Bedienkomfort über einen sensiblen Touchscreen. Zudem sind die qualitativ guten Bilder aus der Kamera durchaus zur Veröffentlichung geeignet. Auch Musikfreunde bekommen mit dem MP3-Player und dem UKW-Radio ein Handy, das ihren Ansprüchen genügt. Allerdings sollten der Käufer in ein eigenes Paar Kopfhörer investieren.

Der Browser ist zwar nicht so schön zu nutzen wie auf dem iPhone, aber man kommt gut zurecht. Die Ladezeiten gehen in Ordnung. Gelungen ist der Organizer mit seiner übersichtlichen Ansicht. Die Synchronisation mit dem Samsung PC Studio erfordert allerdings einen langen Atem.

Detaillierte Testergebnisse und technische Daten finden Sie auf der nächsten Seite.

Testergebnisse und Technische Daten

Handy

Samsung S8300 Ultra Touch

Wertung

73

Anbieter

Samsung

Weblink

telecom.samsung.de

Preis (Hersteller-UVP)

549 Euro

BEWERTUNG (max. 100 Punkte je Kategorie)

Handy-Basics (30%)

59

Handhabung (25%)

92

Ausstattung (20%)

48

Multimedia (15%)

95

Connectivity (10%)

86

Gesamtergebnis

73

DIE TECHNISCHEN DATEN

Samsung S8300 Ultra Touch

Betriebssystem

proprietär

Speicher (in MB)

90

Speichererweiterung

ja

Stand-by-Zeit im GSM-Netz (Stunden)

300

Gesprächszeit im GSM-Netz (Minuten)

240

Displaygröße (in Millimeter)

37 x 61

Displayauflösung (in Pixel)

240 x 400

Touchscreen

ja

Netze

GSM 900

ja

GSM 1800

ja

GSM 1900

ja

GSM 850

ja

EDGE

ja

HSDPA

ja

HSDPA plus

nein

WLAN (LTE)

nein

WLAN (WiMax)

nein

Schnittstellen

Bluetooth

ja

USB

ja

WLAN

nein

2,5- oder 3,5-Millimeter-Klinkenstecker

nein

Funktionen & Extras

Ruftonzuordnung pro Kontakt oder Kontaktgruppe

ja

Profile

ja

Flugzeug-Modus

ja

Mechanische QWERTZ-Tastatur

nein

GPS-Chip

ja

Onboard-Navigationssoftware

nein

MS Office Mobile

ja

PDF-Reader

ja

To-do-Listen

ja

UKW-Radio

ja

Digitalkamera

Auflösung (in Pixel)

3264 x 2448

Autofokus

ja

Makro

ja

Motivprogramme

ja

Bildstabilisator

ja

Optischer Zoom

nein

Videokamera

Auflösung (in Pixel)

720 x 480

Bildstabilisator Video

ja

(PC-Welt/haf)