Trotz mehr verkaufter Smartphones als beim Konkurrenten Apple hat der langjährige Marktführer Samsung zu Jahresanfang deutlich weniger verdient. Der Überschuss sei im ersten Quartal 2015 im Jahresvergleich um 39 Prozent auf 4,63 Billionen Won (4 Milliarden Euro) zurückgegangen, teilte der führende südkoreanische Elektronikhersteller am Mittwoch mit (PDF-Link). Der harte Wettbewerb ließ vor allem den Gewinn in der Sparte IT und mobile Kommunikation (Smartphones) des weltweit größten Produzenten von Speicherchips, Handys und Fernsehern dahinschmelzen. Der operative Gewinn der Sparte fiel um mehr als die Hälfte von 6,43 Billionen Won auf 2,74 Billionen Won.
Der Umsatz des Konzerns sank um 12,2 Prozent auf 47,1 Billionen Won. Der Absatz von Smartphones sei im Vergleich zum vierten Quartal 2014 gestiegen, hieß es. Doch der durchschnittliche Verkaufspreis für Smartphones wie auch der Absatz von Handys und Tabletcomputern sei gesunken. Zudem wurde der Absatz den Angaben zufolge vor allem von Geräten aus dem mittleren und unteren Preissegment angetrieben. Marktanalysten schätzen, dass sich mehr Kunden für die teuren iPhone-6-Modelle von Apple entschieden haben.
Im ersten Quartal stießen die Südkoreaner den Wettbewerber Apple bei der Menge von verkauften Smartphones wieder vom Thron. Nach Schätzungen von Marktanalysten verkaufte Samsung in den ersten drei Monaten dieses Jahres 83,2 Millionen Smartphones. Das seien 24 Prozent des weltweiten Absatzes, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap die Firma Strategy Analytics. Apple sei auf 61,2 Millionen Geräte gekommen. Dank seines iPhones sprang der Gewinn von Apple in den ersten drei Monaten 2015 um ein Drittel auf 13,6 Milliarden Dollar (umgerechnet 12,5 Milliarden Euro) hoch.
Im Smartphone-Markt tobt sowohl bei günstigen als auch bei teuren Geräten ein harter Preiskampf. In Asien machten dabei im vergangenen Jahr besonders lokale Hersteller in China und Indien den Südkoreanern ihre Spitzenposition im Geschäft mit Handys und Smartphones streitig.
Samsung setzt jetzt seine Hoffnung vor allem auf seine neuen Flaggschiff-Modelle "Galaxy S6" und "S6 Edge", die aber erst in diesem Monat in den Handel kamen. Der weltweite Verkauf werde sich im zweiten Quartal mit der Einführung der neuen Geräte verbessern, prognostizierte das Unternehmen. Allerdings werde sich die Nachfrage nach Smartphones und Tabletcomputern insgesamt infolge eines erwarteten Absatzrückgangs bei mittleren und billigen Modellen auf ähnlichem Niveau bewegen wie im ersten Vierteljahr. Auch rechnet Samsung mit höheren Marketingkosten.
Bei Halbleitern schaut Samsung dank der robusten Nachfrage auf ein starkes erstes Quartal zurück. Der Gewinn der Sparte zog um rund 50 Prozent auf 2,93 Billionen Won an. Obwohl das erste Quartal als schwächere Saison für DRAM-Speicherchips gelte, sei die Nachfrage dank der Einführung neuer Top-Smartphones und des Bedarfs von Servern für Datenzentren hoch geblieben, hieß es. (dpa/tc)