Sagem: einer der letzen Handyhersteller Europas verschwindet

02.08.2008
Der Rüstungskonzern Safran hat seine Handysparte Sagem an den Finanzinvestor Sofinnova Ventures verkauft. Das Unternehmen wird umbenannt und produziert zukünftig Handys für Drittanbieter. Der Kauf kostet Safran insgesamt 220 Millionen Euro und soll Ende 2008 abgeschlossen sein.

Der französische Rüstungshersteller Safran verkauft seine Mobilfunksparte Sagem an den Finanzinvestor Sofinnova Ventures. Damit verschwindet einer der letzten Handyhersteller aus Europa. Der Investor hat angekündigt, den Namen des Unternehmens in Sagem Wireless zu ändern und zukünftig White-Label-Handys herzustellen, die Netzbetreiber und andere Handyhersteller unter ihrem Namen verkaufen können. Außerdem plant er Mobiltelefone für Sport-, Fashion- und Luxusmarken zu entwickeln.

Safran wollte die unprofitable Handysparte schon seit über einem Jahr loswerden. Anfang 2008 war Sagem noch französischer Marktführer, fiel allerdings innerhalb der ersten sechs Monate auf den vierten Platz zurück. Damit ist es dem Mutterunternehmen unmöglich geworden, das Geschäft gegen die Konkurrenz aus Asien weiter zu betreiben. Der Verkauf kostet Safran insgesamt 220 Millionen Euro und soll Ende 2008 abgeschlossen sein. Der Rüstungskonzern wird einen Anteil von 10 Prozent am neuen Unternehmen behalten. Von den 690 Arbeitnehmern bei Sagem können 310 Personen im neuen Unternehmen weiterarbeiten, 240 davon in China. Den Rest will Safran übernehmen.

Das neu gegründete Unternehmen wird mit dem Schweizer Entwickler Esmertec und der französischen Handysoftware-Schmiede Purple Labs zusammenarbeiten, an denen Sofinnova ebenfalls beteiligt ist. Esmertec hat zugesagt, die Mobil-Plattform von Sagem zu übernehmen. Sie soll sein Java-Produktportfolio erweitern. Der Hersteller ist führend bei embedded Java. Die Software wird in Set-Top-Boxen und Handys eingesetzt. Esmertec liefert unter anderem auch ein Java-Paket, das auf vielen Windows-Mobile-Smartphones installiert ist. Purple Labs hat im letzten Jahr mit einem 3G-Smartphone für unter 100 US-Dollar auf sich aufmerksam gemacht. Die Hardware stammt vom Philips-Tochterunternehmen NXP, das Betriebssystem ist ein proprietäres Linux der LiMo-Foundation.

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