Vivio heißt die SaaS-Plattform (Software as a Service) von Visionapp. Vertrieben wird dieses System derzeit exklusiv von Ingram Micro.
Die Visionapp AG ging aus eine internen Abteilung der Dresdner Bank hervor. Dieses "Starship"-Projektteam machte sich 2000 daran, ein ASP-Konzept (Application Service Providing) für das Finanzinstitut zu entwickeln. Was sich damals für die Bank als praktikabel erwies, war für den breiten Einsatz noch nicht geeignet.
Dennoch, 2002 hat sich die IT-Mannschaft als 100prozentige Tochter der Dresdner Bank weitgehend selbständig gemacht und konnte bereits ein Jahr später die Bayrische Landesbank und die Deutsche Bank als Kunden gewonnen. Noch 2003 übernahm man das Softwarehaus ASP4you mit 40 Mitarbeitern und machte sich auch dessen Brand zu Eigen.
Trotz aller Widerstände konnte die Banktochter auch in den Folgejahren wachsen und sie erzielte 2004 einen (externen) Umsatz von neun Millionen Euro. Zwei Jahre später wurde Visionapp im Rahmen eines Management-Buy-Outs unabhängig. 2007 betrug der Umsatz schon 20 Millionen Euro, und im Jahr darauf wandelte sich die Firma in eine AG um.
Heute beschäftigt das Unternehmen 160 Mitarbeiter und unterhält neben der Zentrale in Eschborn vier weitere Niederlassungen in Deutschland sowie Dependancen in den USA (Kalifornien) und in Großbritannien (London).
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Wandel vom Dienstleister zum Softwarehaus
Das SaaS-Produkt "Vivio" (Visionapp Virtual Office) ging aus der Freeware "Visionapp Remote Desktop" hervor. Hat das Unternehmen diese Software anfangs noch weitgehend selbst vermarktet, bekennt sich Visionapp seit dem 1. September 2009 als Freund des Fachhandels. Denn an diesem Tag schloss der Hersteller ein (vorerst) exklusives Distributionsabkommen mit Ingram Micro. Gleichzeitig stellte das Softwarehaus zwei seiner Mitarbeiter dazu ab, damit sie bei dem Broadliner vor Ort in Dornach interessierte Fachhandelspartner betreuen.
Seit Visionapp mit Ingram Micro zusammen arbeitet, konnte der der Anbieter die Anzahl seiner Partner von 50 auf 250 steigern. Zwar sind die meisten von ihnen nur als "registrierte" Fachhändler gelistet, doch der Aufstieg zum Silber- oder gar Gold-Partner lohnt. Denn diejenigen werden in der Händlersuchmaschine bei Visionapp gefunden, sie erhalten uneingeschränkten Zugang zum Partnerweb und je nach Status eine Marge von bis zu 20 Prozent.
Wer Silber-Partner werden möchte, muss lediglich einen einstündigen Online-Test bestehen. Dabei wird aber schon detailliert nach Produktspezifikationen und Vertriebsmodellen abgefragt. Um Gold-Partner zu werden, muss man sich auf eine der unter Vivio laufenden Anwendungen spezialisieren. Derzeit bietet der Hersteller Microsofts Exchange und Sharepoint als Service, ferner das Kollaborationswerkzeug "Fastviewer", einen E-Mail-Push-Service für Blackberrys und Windows Mobile-Geräte, das ERP-System Cierp3, Microsofts Dynamics CRM, "Visio" und "Project" sowie das Online-Backup-System "NovaNet-Web" von Novastor sowie ein E-Mail-Archiv (ab dem ersten Quartal 2010).
Visionapp-Partner als Komplett-Dienstleister
Installiert nun ein Reseller die SaaS-Plattform "Vivio" bei einem seiner Kunden, ist diese Software dort automatisch Co-branded, das heißt, auf der Benutzeroberfläche erscheint auch das Logo des vermittelnden Visionapp-Partners. Dieser tritt dem Kunden auch als sein Komplettdienstleister gegenüber, das heißt, er stellt ihm die Rechnung und soll ihm auch bei Problemfällen helfen. Eine gewisse Individualisierung des Vivio-Portals ist ebenfalls möglich.
Der Kunde wiederum bleibt sehr flexibel: Er kann den SaaS-Vertrag monatlich kündigen, die Anzahl der User aufstocken oder verringern und einzelne Anwendungen ein- oder ausschalten. Im Prinzip kann er das System auch selbst administrieren oder es die Obhut des ihn betreuenden Visionapp-Partners übergeben. Dieser kann daraus wiederum zusätzliche Umsatzströme generieren. Als Zielkunden für Vivio gelten mittelständische Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern. (rw)
Meinung des Redakteurs
Visio hat tatsächlich das Zeug zum Fachhandelskompatiblen SaaS-Produkt. Und 2010 plant Visionapp, das ganze noch um so genannte Managed Services anzureichern. Was es damit genau auf sich hat, erfahren Sie auf dem Channel-Sales-Day am 23. Februar 2010. Anmeldungen unter http://cp.idgevents.de. (rw)