Den Arbeitsplatz in der Nähe seines Wohnzimmers zu haben, das ist für viele Arbeitnehmer ein Traum. Fast 40 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland nehmen einen längeren Arbeitsweg in Kauf und gehören damit zur Gruppe der "Pendler". Dies zeigt eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. "Pendeln als flexible Form der Arbeitskräftemobilität wird zunehmend wichtiger", sagt Arbeitsmarktforscherin Anette Haas. Die Tendenz ist steigend. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist der Anteil der Pendler an den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten um acht Prozent gestiegen. Die absolute Pendlerzahl liegt laut IAB bei 6,8 Millionen.
Die Pendlerströme fließen vor allem in die Ballungsgebiete und von Ost nach West. Entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ist das Pendeln seit jeher Usus. Die Arbeitnehmer kombinieren die günstigen Wohnsitze im Osten der Republik mit dem höheren Jobangebot im Westen. Laut IAB ist es für die Heimatregionen aber von großem Vorteil, wenn sich die Einwohner zum Pendeln entschließen, statt zum Abwandern. Zum einen stärken die Pendler die heimische Güternachfrage und zum andren stehen sie der Region als qualifizierte Arbeitskraft zur Verfügung sollte sich die Arbeitsmarktlage verbessern.
Die Untersuchung der IAB hat zudem gezeigt, dass das Pendeln bei hoch qualifizierten Arbeitnehmern beliebter ist als bei Geringqualifizierten. Deren Jobchancen nehmen immer mehr ab - egal ob daheim oder in einem anderen Kreis. Weitere Infos: www.iab.de (gn)