Bei robusten Notebooks und Convertibles ist Panasonic der Marktführer in EMEA (Europa, Middle East, Africa) mit über 60 Prozent Anteil und einer umfangreichen Palette an modularen Mobil-Geräten aller drei Robust-Klassen. Danach kommt Dell mit über 10 Prozent EMEA-Anteil. Die semi-robusten Dell-ATG-Modelle sind quasi stabilere Varianten aus der Latitude-Business-Laptop-Serie. Das aktuelle Dell Latitude E6430 ATG Premier Notebook verspricht hohen Schutz und langes Leben für den Laptop.
Weitere Robust-Anbieter wie Getac aus Taiwan haben unter 10 Prozent vom Markt. Getac hat neben Rugged Laptops auch robuste Tablets und einen so genannten Fully Rugged Handheld im Angebot.
Tablets mit Robust-Gehäuse
Bei robusten Tablets war Motion Computing aus Austin in Texas bis 2012 der EMEA-Marktführer. Anno 2013 hat Panasonic aus Japan mit seiner Toughpad-Reihe offenbar die Texaner überholt.
Wasserdichte Android-Tablets gibt es inzwischen auch von Sony und Fujitsu. Sie sind gleichzeitig recht staubdicht, weil die Abdichtungen ja gegen beide Arten von Eindringlingen wirken. Allerdings vertragen diese eleganten Tablet-Flundern keine schweren Stürze, schon gar nicht direkt aufs Display.
Oft ist der Einkäufer einer Firma im Konflikt, ob er ein Consumer-Tablet pur, ein Consumer-Tablet mit überstülptem Schutz-Case oder gleich ein teureres, vollrobustes Industrie-Tablet beschaffen soll. Consumer-Tablets haben meist die kürzeren Produktzyklen, was im Business per se zwar kein Vorteil ist, aber zumeist die aktuellsten CPU- und Grafik-Prozessoren garantiert. Auf der Habenseite stehen zudem große Displays, elegante und leichte Gehäuse, relativ aktuelle Betriebssysteme und Tausende von Apps.
Nachteile der Consumer-Tablets sind: Glänzende Displays mit geringer Outdoor-Eignung. Sehr kurze Produktlebenszyklen mit ebenso kurzen Ersatzteil-Lebenszyklen, falls überhaupt. Keine oder nur sehr unbequeme Erweiterungs-Optionen für Barcode-Scanner, Smartcards und RFID-Lösungen. Fast oder überhaupt keine robusten Halfter, Halterungen und Docking-Lösungen. Hohe Ausfallraten durch kostengünstige Materialien. Geringe Sicherheits-Levels, außer bei Windows-Tablets.
Vorteile von Rugged-Tablets aus Sicht vieler Unternehmen sind: Robuste Formfaktoren mit guten Scores bei anerkannten IP- und MIL-Zertifizierungen. Lange Produktzyklen mit garantierten Lagerreserven von Zubehör und Ersatzteilen. Business-relevante und voll getestete Erweiterungen wie Barcode-Leser, Smartcard-Slots und hochpräzise GPS-Lösungen. Große und extrem helle Outdoor-Displays. Bei einigen Modellen auch austauschbare Akkus, was man bei Consumer-Tablets fast nicht mehr findet.
Der klare Nachteil von Rugged-Tablets ist für viele User das raue Industrie-Design samt Dicke und Gewicht, sowie ein höherer Anschaffungspreis, der sich aber über eine geringere Ausfallhäufigkeit gegenüber Consumer-Tablets über die gesamte Lebensdauer hinweg amortisieren kann.
Langlebigkeit von Business-Tablets
Geschäftsanwender "erwarten ein robustes Gerät, das die typischen Nutzungszeiten von bis zu drei Jahren ohne Schaden übersteht", gibt Michael Melzig von Fujitsu zu bedenken: "Das ist bei unseren Geräten gegeben. Besonders das Long Lifecycle-Management unterscheidet unsere Business-Tablets von Consumerprodukten. Unternehmen können dadurch ihre IT-Umgebung noch lange nach dem Erstkauf ausbauen und passende Nachkäufe tätigen".
Ulrich Jäger von Toshiba betont die Qualitätsaspekte: "Tablets und Detachables im Unternehmenseinsatz sind anderen Bedingungen ausgesetzt als Media-Tablets, die vorwiegend in den eigenen vier Wänden zum Einsatz kommen. Deshalb spielt die Robustheit eine wichtige Rolle. Der Portégé Z10t ist für die Ansprüche des rauen Arbeitsalltags mit Toshiba Easy Guard-Merkmalen ausgestattet, verfügt über eine spritzwassergeschützte Tastatur und hält auch einem Falltest Stand".
Wer robuste Ruggedized-Tablets braucht, kann sich auch bei Panasonic, Motorola oder Casio umschauen: "Unsere Tablet PCs sind im täglichen Dauereinsatz unterschiedlichsten Strapazen ausgesetzt und wurden mit Hilfe diverser Robustheits-Eigenschaften so konzipiert, dass sie selbst in rauen, IT-widrigen Arbeitsumgebungen stets zuverlässig im Einsatz bleiben", erklärt Marco Rach von Panasonic. "Damit erhöhen sie im Gegensatz zu herkömmlichen Consumer Electronic Tablets dank geringer Ausfallraten die Geräteverfügbarkeit und letztendlich die Arbeitsproduktivität unserer Kunden", fügt der Panasonic-Manager hinzu.
Auch Motorola Solutions bietet mit seinem "Enterprise Tablet Motorola ET1 ein widerstandsfähiges und leistungsstarkes Tablet, das speziell für den Einsatz im Unternehmen entwickelt wurde", so Alexander Honigmann, Technical Architect Manager bei Motorola Solutions. "Das Motorola ET1 verfügt über ein robustes 7-Zoll-Display aus Gorilla Glass, das speziell für geschäftskritische Grafikanwendungen entwickelt wurde. Es zeichnet sich durch ein langlebiges Design für hohe Widerstandsfähigkeit bei häufigen Stößen und Stürzen während eines Arbeitstages aus, verfügt über einen optionalen Barcodescanner und Magnetstreifenleser, einen im laufenden Betrieb wechselbaren Akku mit Back-Up-Datenspeicherung für eine Datensicherung von bis zu 15 Minuten sowie einen optionalen Handriemen für ein komfortables Handling während der gesamten Arbeitsschicht".
Allerdings hätten auch einige private Kunden Bedarf an robusten Tablets, die auch mal auf den Boden fallen dürfen und einen Tritt überleben, oder auch mal ungeschützt neben dem Hausschlüssel in der Handtasche liegen dürfen, ohne bleibende Kratzer zu bekommen.
Für solche privaten Zwecke wären Industrie-Tablets zu teuer und nicht elegant genug. Hier kann aber Steffen Grosch von Sony Mobile helfen, denn das schicke Sony Xperia Tablet Z weist "mit IP55/IP57 eine der höchsten Zertifizierungen gegen Staub und Wasser auf. Also kann auch mal ein Glas Wasser während des Business-Lunch verschüttet werden, es macht dem Tablet nichts aus. Federleicht und robust lässt sich das Xperia Tablet überall mitnehmen", sagt der Sony-Manager. Das Tablet Z biete Schutz gegen Staub, Strahlwasser und zeitweiliges Eintauchen bis zu einem Meter Tiefe für 30 Minuten. Ob es aber auch einen High-Heel-Absatz auf der Display-Seite überleben würde, konnten wir noch nicht testen.
Die ebenfalls robusten, aber nicht ganz so eleganten, Casio V-T500 Tablets versprechen "hohe Resistenz gegen Stürze und äußere Einflüsse: Das äußerst robuste Gehäuse des 780 Gramm leichten Casio Tablets verfügt über Schutzart IP54 (Staub- und Spritzwasserschutz) und übersteht Stürze aus 1 Meter Höhe unbeschadet", erklärt Thomas Uppenkamp, Leiter des Bereichs Mobile Industrial Solutions bei Casio. "Das Elektronikdesign hat Casio - wie bei seinen Industrie-Handhelds - für den großen Temperaturbereich zwischen -20 und +50°C ausgelegt", ergänzt Uppenkamp.
Zubehör und Service-Umfang
Im Gegensatz zu den Anbietern normaler Business-Tablets verweisen die Lieferanten von Ruggedized-Tablets proaktiv auf ihren umfangreichen Geräte-Service: So erläutert etwa Alexander Honigmann von Motorola Solutions: "Aus unserer Sicht spielt für den sicheren und zuverlässigen Einsatz von Tablets auch die Service-Abdeckung eine wichtige Rolle, um eine lückenlose Verfügbarkeit zu gewährleisten. So bieten wir unseren Kunden mit dem ‚Service from the Start‘-Paket einen umfassenden Support für Tablets. Der Service greift auch bei herkömmlicher Abnutzung und versehentlichen Schäden an Innen- und Außenkomponenten und reduziert unvorhergesehene Reparaturkosten deutlich. Außerdem garantieren wir unseren Kunden auch eine Serviceabdeckung von mindestens drei Jahren, nachdem ein Gerät abgekündigt wurde. Mit unserem umfassenden Serviceangebot bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, die Gesamtbetriebskosten von Anfang an vollständig zu kalkulieren". Hier gibt es also sogar "Ab-Kündigungen" - so viel proaktive Transparenz bekommt man von den normalen Mobile-Geräte-Anbietern eher selten.
Auch Panasonic achtet laut Marco Rach "…auf eine nachhaltige und Service-freundliche Konstruktion der Geräte, die im Gegensatz zu herkömmlichen Consumer Electronics Tablets mit vom Nutzer bzw. der Unternehmens-IT austauschbaren Akkus versehen sind. Darüber hinaus bieten wir für unsere Geräte auch einen 96-Stunden-Reparatur-Service, d.h. die Nutzer müssen für den seltenen Fall, dass trotz der Robustheit einmal ein Defekt eines einfachen Bauteils vorkommt, nicht gleich das komplette Gerät ersetzen, wie dies heutzutage bei CE-Tablets üblich ist".
Unsere "Kunden erwarten zudem ein sinnvolles Portfolio an Zubehör wie Batterien, Docking Stations, Portreplikatoren und Taschen", ergänzt Michael Melzig von Fujitsu. Noch etwas nachhaltiger klingt dieser Aspekt bei Marco Rach von Panasonic: "Über die reine Hardware hinaus bieten wir über mehrere Modellgenerationen passende Zubehörartikel. Der Kunde muss dadurch bei Hardware-Neuanschaffung nicht jeweils auch das komplette Zubehörpaket neu beschaffen".
PDAs mit Robust-Gehäuse
Rugged-PDAs sind meist auf eine spezielle Aufgabe hin konstruierte und konfigurierte Tablet-Sonderformen. In der Vergangenheit hatten sie einen größeren Markt als Rugged-Tablets und Rugged-Laptops zusammengenommen. In der Zukunft könnten Rugged-PDAs aber zunehmend durch universeller nutzbare Tablets, Phablets oder große Smartphones ersetzt werden.
Beschränken wir uns auf die echten Rugged-PDAs in klassischeren Sinne, so ist Motorola Solutions mit über 50 Prozent der EMEA-Marktführer; nicht zu verwechseln mit dem Consumer-Smartphone-Hersteller Motorola Mobility, der von Google anno 2012 gekauft und 2014 gleich wieder an Lenovo verkauft wurde. Die früher ebenfalls recht starken PDA-Marken Psion und Symbol Technology sind derweil in Motorola aufgegangen - die US-Firma wiederum beabsichtigt, ihr Enterprise-Geschäft an den Wettbewerber Zebra Technologies zu verkaufen. Motorola Solutions konzentriert sich auf die Bereiche Barcode-Scanner, Enterprise-Rugged-Handhelds, Radios, RFID-Solutions, Tetra-Solutions und Wireless-LAN-Business-Lösungen.
Auf Platz zwei liegt Honeywell Scanning & Mobility mit einem Marktanteil um die 16 Prozent. Im Jahre 2011 wurde LXE von Honeywell gekauft und anno 2013 kam Intermec by Honeywell dazu.
Datalogic aus dem italienischen Bologna hat ebenfalls zirka 16 Prozent Marktanteil bei robusten PDAs und produziert vor allem Barcode-Scanner, Handhelds für die Datensammlung und RFID-Systeme.
Casio spielte auch mal eine große Rolle bei robusten PDAs, ist derweil aber in den einstelligen Prozent-Bereich abgerutscht.
Daneben gibt es Rugged-PDA- und Barcode-Scanner auch von Cipherlab, Denso Wave, M3 Mobile, Hoeft & Wessel, Unitech und TTID alias Toyota Tsusho ID Systems.
Die Vor- und Nachteile von Rugged-PDAs gestalten sich ähnlich wie bereits bei den Rugged-Tablets beschrieben.
Smartphones mit Robust-Gehäuse
Auch bei Smartphones und Handys sind Modelle mit erhöhter Outdoor-Fähigkeit im Kommen. Die größeren Smartphones unterscheiden sich in der Prozessor- und Display-Technik wie auch in den Betriebssystemen kaum noch von den High-End-Tablets und -Phablets, außer eben in der Größe der Displays. Zu den Vor- und Nachteilen von Robust-Smartphones sei daher auf die Argumente bei den Rugged-Tablets verwiesen.
Schöne Highend-Smartphones können auch robust sein, das beweist zum Beispiel Samsung: Das Galaxy S4 Active sei nicht nur mit den "leistungsstarken Flaggschiff-Funktionen" des normalen Galaxy S4 ausgestattet, sondern zeichne sich auch "durch sein nahezu unverwüstliches Gehäuse aus: Das Galaxy S4 Active ist vor Staub und Wasserspritzern geschützt, wodurch Mitarbeiter selbst bei Wind und Wetter nicht auf den Gebrauch ihres Smartphones verzichten müssen", erklärt Stefan Rapp von Samsung. Vor Staub und Wasser ist auch das "normale" Galaxy S5 bereits geschützt; ein Trend, der bei vielen Highend-Smartphones zu beobachten ist.
So gibt es auch bei Sonys Xperia-Smartphones Modelle, bei denen elegante Optik, ein scharfer Bildschirm und ein erhöhter Schutz gegen Staub und Wasser sich nicht gegenseitig ausschließen. Die durchgehende Unterstützung von Verschlüsselung und aktueller Sicherheitsstandards mache es dem IT-Administrator einer Firma zudem leicht, ein Sony Xperia Smartphone in das Unternehmens-Netzwerk einzubinden, meint Steffen Grosch von Sony Mobile. Fernwartung und Fernadministration sorge im täglichen Einsatz für die richtige Balance aus Freiheit und Sicherheit. Im anhaltenden Trend von BYOD sei die Unterscheidung "Business oder Privat" daher längst aufgehoben, wie der Produkt-Manager erläutert.
Wer noch robustere Smartphones braucht, kann sich spezielle Outdoor-Modelle wie das Samsung Galaxy Xcover und Xcover 2, das Sony Xperia V und Xperia Go, das Motorola Defy+, Defy Mini und das Motorola TC55 vom Herbst 2013 anschauen.
Panasonic hat sein robustes Smartphone namens Eluga zwar schon abgekündigt. Am 24. Februar 2014 haben die Japaner auf dem Mobile World Congress in Barcelona aber angekündigt, ab Mitte 2014 ein robustes 5-Zoll-Tablet samt eingebauter Telefonie namens Toughpad auf den Markt zu bringen.
Daneben gibt es auch robuste Handys unterhalb der Smartphone-Klasse wie etwa das Caterpillar Cat B15, B25 und B100, Emporia solid plus, Simvalley XT-520 Sun, Sonim XP3 Enduro oder das Swissvoice SV39. Bei diesen Outdoor-, Handwerker- oder Senioren-Handys liegt der Fokus auf der mobilen Telefonie und nicht auf dem mobilen Internet.
In einen kommenden Artikel vergleichen wir Cases gegen Ruggedized-Geräte in Bezug auf Kosten, Bedienbarkeit & Co. (TecChannel/mb)