"Robert", Sie sind ein Idiot!

01.08.2002

Als am Freitag vergangener Woche ComputerPartner-Online über den Streit-fall Gainward/Actebis berichtete (Artikel dazu auf Seite 10 dieser Ausgabe), nutzte ein gewisser "Robert" die Möglichkeit, dieser Meldung einen Kommentar anzufügen. "Robert" schreibt, dass er es nicht "schlimm" finde, dass Actebis "einen Lieferanten auslistet oder deren Rechnungen evtl. nicht bezahlt". Und dass Gainward Actebis verklagt, ist "Robert", wie er schreibt, "egal". Dann sagt "Robert", was ihm nicht egal ist.

Nicht egal ist ihm nämlich die ComputerPartner und das, was sie berichtet und wie sie es berichtet. "Robert" macht sich Sorgen, dass ComputerPartner - ich zitiere - "immer mehr zu einem Revolverblatt mit Tratschcharakter wird, das jedes Gerücht und jede Halbwahrheit in eine Meldung verwandelt". Es freut uns natürlich, dass jemand besorgt um uns ist, aber wir können beruhigen: Die Sorge ist völlig unbegründet. Erstens wissen wir gar nicht genau, was wir uns unter einem "Revolverblatt" vorstellen müssen. Und was zweitens die Sache mit den Gerüchten und Halbwahrheiten betrifft: Wenn wir jede Information, die uns zu Ohren kommt, ungeprüft ins Heft nehmen würden, hätten wir bereits Dutzende oder Hunderte von Gerichtsverfahren hinter uns. Tatsache ist aber, dass wir noch kein einziges derartiges Verfahren erleben durften.

In Wahrheit ist es nämlich so, dass ComputerPartner, wie alle ihre IDG-Schwesterzeitschriften und -Online-Dienste im weltweit größten Fach-verlag für IT-Publikationen mit weltweit 12.000 Mitarbeitern und über drei Milliarden Dollar Umsatz, auf die Einhaltung journalistischer Ethik und des Presserechts großen Wert legt. Dazu gehört auch die journalistische Sorgfaltspflicht. Einem Presseorgan, das Gerüchte und unbewiesene Tatsachenbehauptungen ungeprüft weiterverbreitet und dem "Gegenstand" des Gerüchts keine Gelegenheit zur Stellungnahme gibt, drohen empfindliche Sanktionen. Kein Wunder, dass "Robert" für seine Behauptung nicht einen Beleg anführen kann. Die Klage von Gainward gegen Actebis ist ja wohl kein Gerücht und keine Halbwahrheit. Sondern eine Tatsache.

Dafür stellt "Robert" lieber pauschal "die Seriosität dieses Verlages in Frage". Nun kann man sicher vieles in Frage stellen. Und wenn "Robert" unter einem seriösen Verlag einen Verlag versteht, dessen Publikationen Hofberichterstattung betreiben, dann ist IDG wohl nicht seriös zu nennen. Genauso wenig wie der "Spiegel", das "Manager-Magazin", die "Süddeutsche Zeitung" und die "Financial Times".

Wir stellen uns an dieser Stelle die Frage, wie es um die Seriosität von "Robert" bestellt ist. Wir fürchten, da sieht es nicht gut aus. Nicht nur, dass er nicht Manns genug ist, mit seinem wirklichen Namen zu erscheinen, sondern sich hinter der Anonymität versteckt. Unseriös sind auch seine unbewiesenen und falschen Behauptungen, seine Lügen. Wie zum Beispiel die, ComputerPartner würde zum "Sensationsjour-nalismus" aufrufen. Als Beleg zitiert er zwei Sätze aus unserem "Warn-hinweis", der automatisch erscheint, wenn jemand auf Computer-Partner online einen Kommentar zu einer Meldung schreiben will. "Robert" greift hier zwei Sätze heraus, die scheinbar seine Behauptung unterstützen, in Wahrheit aber das genaue Gegenteil aussagen, wie in den folgenden Sätzen in dem "Warnhinweis" deutlich wird. Nur passt das nicht in "Roberts" Polemik, und daher hat er diese Sätze einfach unterschlagen.

Unseriös ist ferner, dass sich "Robert" nicht als Actebis-Mitarbeiter zu erkennen gibt. Wir haben zweifelsfreie Informationen, dass "Roberts" Kommentar im Hause Actebis geschrieben worden ist. Es gibt dort Leute, die offenbar keine kritische Berichterstattung schätzen. Zumindest dann nicht, wenn das eigenen Unternehmen betroffen ist.

Damian Sicking

dsicking@computerpartner.de