Die Integration ist entscheidend, wenn es um den Erfolg eines Unified-Communications-Projektes geht. Das ist eine der Schlussfolgerungen des von Siemens Enterprise Communications (SEN) gesponserten Whitepapers "The logical progression of communications".
Das Marktforschungsinstitut IDC befragte für die Studie 2.000 professionelle Endnutzer sowie 27 CIOs aus Deutschland, Südeuropa, Großbritannien, den USA und Skandinavien. Die Ergebnisse sind für Systemhäuser und IT-Reseller ermutigend, auch wenn die Finanzkrise die wirtschaftliche Entwicklung der Sparte um mindestens ein Jahr zurückwirft. TK-Anbieter und ihre Partner müssen sich dagegen auf harte Zeiten einstellen: "Unified Communications verschiebt die Verantwortung für die Kommunikationsinfrastruktur zur IT-Abteilung - und die hat in der Regel keine Telco-Erfahrung", sagt Dan Bieler, Director Consulting European Telecommunications and Networking bei IDC.
In der Folge verlieren die Carrier den direkten Einfluss auf Infrastrukturentscheidungen, während IT-Wiederverkäufern und Softwareanbietern aus dem Trend neue Geschäftschancen erwachsen. "Wir verhandeln nie direkt mit Telcos. Unser Systemintegrator kümmert sich um Konnektivität", erklärt einer der befragten CIOs. "Wir wollen eine modulare Connectivity-Lösung, die es uns ermöglicht, den Netzbetreiber auszutauschen, wenn wir es wollen", beschreibt ein anderer IT-Manager ein Horrorszenario für jeden Carrier.
Mitarbeiter müssen Veränderung mittragen
Unified Communications verändert aber nicht nur das Anbietergleichgewicht, sondern vor allem Geschäftsprozesse und Kommunikationsstrukturen im Unternehmen - ein Wandel, der von den Verantwortlichen meist unterschätzt wird. "Viele Firmen sind nicht bereit, sich auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzustellen. Möglichkeiten einer UC-Lösung bleiben damit ungenutzt", sagt Bieler. Die Folgen können verheerend sein: Rund 20 bis 50 Prozent der Befragten, die UC-Applikationen nutzen, sind davon nicht begeistert, eigentlich sinnvolle Funktionen werden von Betriebsräten aus Furcht vor Komplettüberwachung blockiert, keiner fühlt sich für Endanwenderschulungen zuständig, die Vorurteile abbauen könnten.
Dabei ließen sich vor allem junge Mitarbeiter als Multiplikatoren einsetzen, denn sie begeistern sich weit schneller für neue Formen der Kommunikation. So verwenden deutlich mehr 20- bis 34-Jährige Webmail, VoIP oder Video-Sharing, als dies bei den über 50-Jährigen der Fall ist. Dieselbe Tendenz zeigt die Studie, wenn es um Web-2.0-Anwendungen geht: 56 Prozent der befragten 20- bis 34-Jährigen beteiligen sich an Online-Communities oder sozialen Netzwerken, bei den über 49-Jährigen sind es nur 21 Prozent. Die Affinität der jüngeren Mitarbeitern zu erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten stellen IT- und Rechtsabteilung allerdings vor neue Probleme: "Es ist schwierig, rechtlich sichere Policies zu definieren, ohne gleichzeitig die Kreativität der Mitarbeiter zu behindern", sagt Bieler. (haf)