Ab dem kommenden Jahr will Fujitsu keine Client-Produkte mehr in Europa ausliefern. Dazu zählt der japanische Hersteller Desktop-PCs, Notebooks, Thin Clients, Workstations und Peripheriegeräte (ChannelPartner berichtete).
Auch wenn Fujitsu nicht mehr unter den fünf größten Client-Herstellern zu finden ist, spielt der Hersteller nach wie vor eine wichtige Rolle im deutschen PC- und Notebook-Markt. Insbesondere im Geschäft mit öffentlichen Einrichtungen und Behörden ist Fujitsu traditionell stark vertreten. Das hängt auch mit der Historie des einstigen Joint Ventures Fujitsu Siemens Computers (FSC) zusammen. So wurden bis 2018 noch Fujitsu-Produkte in dem einstigen FSC-Werk in Augsburg gefertigt.
Nach Meinung von Marie-Christine Pygott, Senior Analyst beim auf den Channel spezialisierten Markforschungsunternehmen Context, wird sich daher der Rückzug in erster Linie auf den deutschen Markt auswirken: "Fujitsu ist im öffentlichen Sektor stark vertreten", bestätigt sie. Die Analystin geht davon aus, dass vor allem renommierte PC-Hersteller es schaffen werden, die Lücken zu schließen, sofern sie die notwendige Agilität mitbringen, um die Chance zu ergreifen.
Zum Video: Renommierte PC-Hersteller werden vom Fujitsu-Ausstieg profitieren
Dies wird laut Pygott jedoch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, da der Ausstieg erst im kommenden Jahr erfolgen und der Service für die Hardware noch fünf weitere Jahre erbracht wird.
Produkte sind austauschbar geworden
Grundsätzlich gilt nach Erkenntnissen der Context-Marktforscher der deutsche Markt als besonders herausfordernd: "Im PC-Markt war es in der Vergangenheit schon sehr schwierig, angemessene Margen zu erzielen. Die Produkte sind immer mehr zu Commodity - also austauschbar geworden", weiß Pygott. So konnten die Hersteller eigentlich nur noch durch Service um das eigentliche Produkt herum absetzen. Oder sie müssen versuchen, das Problem durch Skaleneffekte oder andere Verkaufsstrategien auszugleichen.
Mit Fujitsu wird nun ein weiterer renommierter Player aus der deutschen PC-Landschaft verschwinden. Unter anderem haben bereits Sony und der Toshiba-Nachfolger Dynabook hierzulande das Handtuch geworfen. "Der PC-Markt ist in den letzten paar Jahren durch einige Höhen und Tiefen gegangen und das wird sicherlich in der Zukunft auch so bleiben", meint die Context-PC-Expertin. Man könne daher nicht ausschließen, dass weitere Konsolidierungen stattfinden oder Nischenplayer dazu kommen.
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