Österreich

Razzia bei Media Markt und Saturn

25.01.2013
Zwischen den Elektromärkten Media Markt bzw. Saturn und Philips soll es in Österreich Preisabsprachen gegeben haben. Deswegen ist es dort zu Hausdurchsuchungen gekommen.
Preisabsprachen? Die Media-Saturn-Filialen und Philips sollen österreichische Online-Händler im Geschäftsablauf absichtlich behindern.

Zwischen den Elektromärkten Media Markt bzw. Saturn und Philips soll es in Österreich Preisabsprachen gegeben haben. Deswegen ist es dort vom 9. bis 11. Januar zu Hausdurchsuchungen gekommen. Das berichtet die österreichische Tageszeitung "Die Presse".

Demnach soll es vertikale Preisabsprachen sowohl bei sogenannter Brauner Ware, also Unterhaltungselektronik, als auch bei Weißer Ware, also Haushaltsgeräten aller Art, gegeben haben. Auslöser der Razzia waren Beschwerden von Online-Händlern, die illegale vertikale Preisabsprachen zwischen Herstellern und Einzelhändlern vermuteten.

Denn nachdem die Online-Händler bestimmte Waren billig angeboten hatten, wurden sie bei der Lieferung der Produkte von den Herstellern häufig hingehalten. Durch dieses Vorgehen seien die E-Tailer teilweise "ausgebremst" worden, so der Vorwurf der österreichischen Wettbewerbsbehörde. Damit würden die hauptsächlichen Abnehmer der Waren, also Media Markt und Saturn, von den Herstellern geschützt und bevorzugt.

Wie "Die Presse" weiter berichtet, ist es um den Wettbewerb im Elektrofachhandel in Österreich eher schlecht bestellt. Denn vom jährlichen österreichischen Fachhandelsumsatz in Höhe von rund 3,7 Milliarden Euro entfallen 35 Prozent auf die Media-Saturn-Gruppe. Weitere 32 Prozent kommen von Händlern in Kooperationen.

Eine "erstaunliche Konzentration", schreibt "Die Presse". Für frischen Wind hätten im österreichischen Markt zuletzt nur die Online-Händler gesorgt, die laut Wettbewerbsbehörde aber von Herstellern und großen Händlern ausgetrickst würden.

Im Frühling 2012 war der Media Markt in Österreich zuletzt ausführlich in den Medien, als bekannt wurde, dass in 31 Filialen spezielle "Frauenzonen" eingerichtet wurden (--> wir berichteten). In der sogenannten "Woman's World" sollten sich die Damen neue Haushalts- oder Elektronikgeräte anschauen. Dort gab es auch bequeme Sessel, damit sich die Kundinnen vom Shopping erholen konnten. (tö)

Zahlungen von Herstellern an Media Markt
Auffallen um jeden Preis
<br>Was zahlen Hersteller an Media Markt, damit ihre Produkte und Logos so platziert werden, dass es den Kunden auffällt? Die Zahlen auf den folgenden Bildern stammen von der "Wirtschaftswoche".
Bis zu 60.000 Euro
<br>Bei TV-Geräten der jüngsten Generation zahlen Hersteller bis zu 60.000 Euro dafür, dass Media Markt sie ins Sortiment aufnimmt und ihnen prominente Plätze in den Regalen einräumt.
Bis zu 5.000 Euro
<br>Um an den Wänden die eigenen Logos anbringen zu dürfen, zahlen Unternehmen bis zu 5.000 Euro pro Fläche an den Media Markt.
Bis zu 40.000 Euro
<br>Wer seine Ware auf Palettenplätzen an von Kunden stark frequentierten Durchgängen positionieren will, muss dem Media Markt bis zu 40.000 Euro zahlen.
Bis zu 20.000 Euro
<br>Wenn Trittspuren auf dem Fußboden die Kunden zu einem bestimmten Produkt im Media Markt leiten sollen, ist das den Herstellen bis zu 20.000 Euro wert.