Am Jahresanfang herrscht traditionell Hochkonjunktur für den Blick in die Kristallkugel und auch der Online-Marktplatzbetreiber Rakuten kann/will sich dem nicht entziehen. Unter Berufung auf den Versandhandelsverband bvh erwartet der japanische E-Commerce Konzern, dass auch 2013 die Umsätze im Onlinehandel weiter steigen, während neue Technologien das Einkaufsverhalten der Kunden massiv beeinflussen. „Die Shoppingmeile ist jetzt überall“, erklärt Rakuten und prophezeit, dass die Kategorien „Online“ und „Offline“ schon bald abgeschafft werden könnten. Onlinehändler stünden damit vor der kontinuierlichen Herausforderung, ihre Kunden an sich zu binden und eine attraktive Shoppingumgebung zu bieten. Denn diese könnten mittlerweile überall einkaufen: im Laden, zuhause am Laptop oder PC und unterwegs über Smartphones und Tablets.
Nach Ansicht von Rakuten müssen sich Händler dabei auf folgende Trends einstellen:
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On- und Offline wachsen zusammen: „Multichannel“, das Schlagwort der letzten Jahre, entspricht nicht mehr der Realität des Shoppingverhaltens. Eine Unterscheidung zwischen On- und Offline findet kaum mehr statt, Kunden informieren sich, vergleichen und kaufen auf den Wegen bei einem Anbieter, die ihnen am besten gefallen. Eine bewusste Unterscheidung nimmt der Kunde nicht mehr vor, aus „online“ und „offline“ wird „noline“. Händler stellt das vor die Herausforderung, dem Kunden über alle Berührungspunkte hinweg das Einkaufserlebnis zu bieten, das er gewohnt ist. In diesen Erwartungen liegt viel Potential für Kundenbindung – aber auch das Risiko, Kunden zu enttäuschen und damit zu verlieren. Spezialisierte Apps, QR-Codes und Augmented Reality werden 2013 eine bedeutendere Rolle spielen als bisher. Gemeinsam mit neuen Bezahlmöglichkeiten wie Apples Passbook wird dies Shopping on- und offline verändern – der nächste Schritt bei der Verschmelzung der Absatzkanäle.
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Mobile Bezahllösungen auf dem Vormarsch: Kunden, die nicht mehr in eingefahrenen Shoppingkanälen denken, verändern auch ihr Bezahlverhalten. Wie schnell und einfach ein Produkt bezahlt werden kann, entscheidet oft maßgeblich über den Kauf. Bezahlmethoden über Mobilgeräte werden den Kaufprozess 2013 weiter verändern. PayPal und iTunes haben bereits mit der Zentralisierung von mobilen Transaktionen begonnen. Doch der nächste Schritt wird von Anbietern wie Square gegangen, die Kreditkartenzahlung über kompakte, an das Smartphone anschließbare Geräte ermöglichen. Egal ob auf Rechnung oder per Kreditkarte, ob zuhause oder unterwegs: Das Bedürfnis, individuell über den bevorzugten Zahlungsweg zu entscheiden, wird Händlern mit einer breiten Palette an Zahlungsmethoden auch künftig einen entscheidenden Vorteil verschaffen.
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Immer kürzere Liefergeschwindigkeiten: Heute kann fast alles online geordert werden – bis auf Lebensmittel. Dieser bisher kaum erschlossene Markt wird nach vorsichtigen Anfängen, wie dem der Müsli-Spezialisten von MyMuesli, in diesem Jahr große Schritte machen, denn er wird durch eine andere Entwicklung begünstigt: Same Day Delivery. Nach ersten Vorstößen steigt die Nachfrage nach der Lieferung noch am Bestelltag. Das Verlangen nach schneller Lieferung bereitet den Weg für eFood: Logistikdienstleister wie DHL bauen ihre Infrastruktur auch für Kühlketten weiter aus und die ersten Anbieter positionieren sich mit dem Versand von frischen Lebensmitteln. Egal, ob der heißersehnte Laptop oder eine Gemüseauswahl für das Abendessen mit Freunden – die unmittelbare Verfügbarkeit ist kein Alleinstellungsmerkmal des stationären Handels mehr , auch die Lieferung am gleichen Tag lässt den Unterschied zwischen On- und Offlinehandel immer mehr verschwimmen.
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Größeres Gewicht für Multimedia-Inhalte: Videos zu Produkten begünstigen den Absatz maßgeblich. Laut Rakuten-Zahlen verkauft sich das gleiche Produkt bei in der Produktbeschreibung enthaltenen Videos durchschnittlich viermal so oft wie Produkte ohne Video. Für den Marktplatzbetreiber ist das kaum verwunderlich – schließlich setzten Kunden selbst auf das Medium: „Unboxing“-Videos und Video-Reviews sind bereits populär und sollen 2013 eine immer wichtigere Rolle spielen. Händler, die in Videos mit Fachwissen und Beratung punkten können, begegnen diesen Kunden auf Augenhöhe.
Während letztgenannter Trend Rakuten durchaus entgegenkommt – der E-Commerce-Konzern hat im vergangenen Jahr den Video-Service Wuaki.tv übernommen – stehen die ersten drei Entwicklungen interessanterweise für Bereiche, in denen Rakuten selbst noch Nachholpotenzial hat. So bleibt es spannend zu sehen, ob und wie der japanische Internetkonzern und seine in Bamberg ansässige deutsche Tochtergesellschaft in diesem Jahr die Themen Off-/Online-Integration, Mobile und Same-Day-Delivery adressieren wird. (mh)