Test

Quadcore Apple iMac 27 Zoll mit Core i5

23.11.2009 von Christian Möller
Das Quadcore-Flaggschiff der neuen iMac-Reihe übertrifft in der Gesamtwertung sogar den Achtkern-Mac-Pro. In der Praxis sind die Vorteile jedoch sehr vom Einsatzzweck abhängig.
Trotz des riesigen 27-Zoll-Displays wirkt der iMac fast schon filigran.

Gleich mehrere alte Zöpfe schneidet Apple mit den neuen iMacs ab. Zunächst verabschiedet man sich vom Seitenformat 16:10 bei den Displays und setzt fortan auf das modische 16:9-Format. Des weiteren bricht Apple - zumindest beim iMac-Top-Modell - mit der alten Tradition, Notebook-Prozessoren in den All-in-One-Macs einzusetzen.

Und der Intel Core i5 750, der im Flaggschiff seinen Dienst tut, ist ein waschechter Desktop-Prozessor. Mit vier CPU-Kernen, acht Megabyte Cache, den sich alle vier Kerne teilen und dem dynamischen CPU-Takt der Nehalem-Mikroarchitektur soll der Rechenknecht die Leistung der preiswerteren iMacs deutlich übertreffen.

Weitere Mac-News:

Leistung

Im Test bestätigt sich diese Aussage jedoch nur teilweise. Vier Rechenkerne liefern eben nicht in allen Fällen die doppelte Leistung von zwei Kernen. Da nach wie vor die Software hauptverantwortlich dafür ist, ob und wie die Rechenlast auf die vorhandenen Kerne verteilt wird, schwanken die Ergebnisse stark, je nach gemessener Anwendung.

iTunes setzt beispielsweise beim Kodieren von Musik ins MP3-Format maximal zwei Kerne ein. Daher messen wir gegenüber den Core-2-Duo-iMacs kaum einen Vorteil. Ganz anders sieht das aber in Final Cut Pro aus. Beim Rendern von Video-Effekten benutzt die Schnittsoftware alle vorhandenen Rechenkerne und erreicht somit tatsächlich die doppelte Geschwindigkeit des Core-2-Duo-Modells. Und das trotz geringerer Taktfrequenz. Ebenso beim 3D-Rendern in Cinema 4D. Hier zeigt sich die volle Leistungsfähigkeit der aktuellen Intel-Nehalem-Architektur.

Das iMac-Top-Modell kommt nicht nur mit einer schnelleren CPU, auch beim Grafikchip greift Apple eine Etage höher in die Schublade. Der ATI Radeon HD 4850 hängt den ohnehin schon flotten Radeon HD 4670, den Apple in den preiswerteren iMac-Konfigurationen einsetzt, noch einmal deutlich ab. Erstmals messen wir in Doom 3 über 190 Bilder pro Sekunde, das ist Rekord.

Bei der Gesamtleistung, die sich aus 20 CPU- und grafiklastigen Messungen zusammensetzt, liegt der iMac sogar knapp vor dem aktuellen Mac Pro mit 2,26 Gigahertz Takt. Wohlgemerkt: der Mac Pro arbeitet hier mit zwei Vierkern-Prozessoren, also insgesamt mit acht Kernen.

Stromverbrauch und Lautheit

Doch es gibt auch eine Schattenseite. Der Einsatz einer leistungsfähigen Desktop-CPU im iMac führt zwangsläufig zu höherem Stromverbrauch. Schon im Desktop-Betrieb ohne Belastung der CPU oder GPU messen wir knapp 150 Watt (bei voll aufgedrehter Monitor-Helligkeit). Zwar geht der Wert auf unter 100 Watt zurück, wenn man die Helligkeit des Displays etwa auf die Hälfte seines Maximalwerts reduziert, dennoch braucht der Core-i5-iMac mehr Strom, als die Core-2-Duo-Varianten.

Das wirkt sich auch auf die Geräuschentwicklung aus. Während die Core-2-Duo-iMacs selbst unter Dauerbelastung der CPU und GPU fast unhörbar bleiben, rauscht der Core-i5-iMac bereits ohne CPU-Last leicht vor sich hin (0,5 Sone). Nach 20 Minuten Dauerlast dröhnen uns 2,8 Sone entgegen. Damit ist der iMac unter Volllast etwa dreimal lauter, als ein 8-Kern-Mac-Pro. Mit dieser Einschränkung muss man leider leben.

Display und Ausstattung

Die sonstige Ausstattung des iMac-Top-Modells ist identisch zum preiswerteren 27-Zoll-Modell. Das Display liefert sehr gute Werte in puncto Helligkeit und Kontrast, die Festplatte bietet mit einem Terabyte auch für anspruchsvolle Anwendungen genügend Kapazität. Vier Gigabyte RAM gibt es ab Werk, aufrüsten kann man auf bis zu 16 Gigabyte.

Leider verzichtet Apple auch beim Flaggschiff auf den Einsatz eines Bluray-Players. Wer Kinofilme in HD-Qualität anschauen möchte, ist daher gezwungen, die Filme im iTunes-Store zu kaufen oder auszuleihen.

Empfehlung

Der Core-i5-iMac schließt die Lücke, die bislang zwischen der Mac-Pro- und der iMac-Serie klaffte. Er kostet knapp 500 Euro weniger als der preiswerteste Mac Pro, liefert aber sowohl mehr Rechenleistung, also auch deutlich mehr 3D-Grafikgeschwindigkeit. Noch dazu bekommt man ein exzellentes 27-Zoll-Display mit hoher Auflösung obendrauf. Wer sich bislang nicht zwischen iMac und Mac Pro entscheiden konnte, dürfte dieses Problem nun nicht mehr haben. (Macwelt/haf)

Modell

iMac 27 Zoll Core i5

Hersteller

Apple

Preis

€ 1.800, CHF 2.400

Vorzüge

sehr hohe Rechenleistung, schneller Grafikchip, exzellenter Bildschirm, sehr gute Verarbeitung

Nachteile

Gehäuseoberseite wird sehr warm, unter CPU-Last lauter Lüfter, hoher Stromverbrauch

Gesamtwertung

1,7

Leistung

1,0

Ausstattung

1,4

Handhabung

1,9

Ergonomie & Verbrauch

3,5

Technische Angaben

Prozessor

Intel Core i5-750 (1)

CPU-Takt

4x 2,66 GHz (2)

Level-2-Cache

8 MB shared

Systembus

1333 MHz

Speicher (standard)

4 GB DDR3 SDRAM

Speicher (maximal)

16 GB (4 Slots)

Grafikkarte (GPU)

ATI Radeon HD 4850

Videospeicher

512 MB

Auflösung (nativ)

2560x1440

Grafikbus

PCI Express, 16 Lane

HDD/ODD-Schnittstelle

Serial ATA

Interne Festplatte

1 TB / 3,5 Zoll/ 7200 U/Min

Optisches Laufwerk

Superdrive (Slimline, slot loading)

CD/CDR/CDRW/DVD/DVD+-R/DVD+RW/DVD-RW/DVD+-R DL

24/24/16/8/8/8/6/4

Ethernet

10/100/1000 Base-T

Apple Remote

optional 20 Euro

Lautsprecher

17 Watt stereo, integriert

Externe Anschlüsse

1x Firewire 800, 4x USB 2.0, 1x SD-Card, Audio in/out analog und digital (optisch), Mini-Displayport (3)(4)

Größe (H/B/T) in cm

51,7/65,0/20,7

Gewicht

13,8 kg

Anmerkungen: (1) optional Core i7 2,8 GHz (übertaktet bis 3,46 GHz) (2) Basisfrequenz, übertaktet auf bis zu 3,2 GHz, weitere Ausstattung: Airport Extreme, Bluetooth 2.1 EDR iSight/Mikrofon (3) Dual-Monitor-fähig, Adapter für DVI oder VGA separat erhältlich (4) per optionalem Adapter auch als Display-Port-Eingang verwendbar