Die ENBW Energie Baden-Württemberg AG kauft der QSC AG deren Tochter Plusnet GmbH für 229 Millionen Euro ab. Der Energiekonzern will Plusnet unter dem Dach der ENBW Telekommunikation GmbH als eigenständiges Unternehmen weiterführen. Bei den Mitarbeitern und den bisherigen Standorten sind offenbar keine Einschnitte vorgesehen.
"Der Ausbau unserer Aktivitäten im Telekommunikationsgeschäft ist Teil unserer Strategie, die ENBW zu einem nachhaltigen Infrastrukturanbieter zu entwickeln", erklärt Vorstandsvorsitzender Frank Mastiaux: "Dazu gehören Themen wie Elektromobilität, Quartiersentwicklung sowie Breitband und damit auch das Feld der Kommunikationsinfrastruktur."
QSC ermöglicht es der Verkauf, seine Schuldenlast zu reduzieren und dadurch wieder mehr Unabhängigkeit bei strategischen Entscheidungen zu erlangen. "Gleichzeitig wird das laufende operative Geschäft insbesondere im Cloud- und IoT-Bereich durch den Einsatz zusätzlicher Mittel und durch eine klare Fokussierung gestärkt", teilt das Unternehmen mit.
Plusnet mit Hauptsitz in Köln ist in ganz Deutschland aktiv und betreut etwa 25.000 Geschäftskunden. Das Unternehmen betreibt ein eigenes, deutschlandweites Sprach-Daten-Netz und hat gut etablierte Vertriebskanäle aufgebaut. Die rund 400 Mitarbeiter erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von über 200 Millionen Euro.
Plusnet wird Teil der neuen ENBW Telekommunikation
ENBW hatte seine Telekommunikationsaktivitäten vor wenigen Monaten erst in der ENBW Telekommunikation GmbH gebündelt. Dazu gehören derzeit die NetCom BW GmbH. Sie ist in über 40 Prozent der Kommunen in Baden-Württemberg aktiv. Laut dem vom BREKO-Verband herausgegebenen "Glasfaserkompass 2018/19" verfügt NetCom BW über ein Daten-Sprachnetz per Lichtwellenleiter von über 10.700 Kilometern und zusätzlich "mehrere tausend Kilometer Kupfer-Fernmeldekabel". Damit betreibt es eines der größten und leistungsfähigsten Glasfasernetze des Bundeslandes. Über eine Kooperation mit GasLINE hat das Unternehmen zudem Zugriff auf deren bundesweite Backbone-Infrastruktur.
"Mit ihrer bundesweiten Präsenz, einem attraktiven Kundenportfolio und einer starken Vertriebs- und Betriebsmannschaft ergänzt die Plusnet unsere bisherigen Aktivitäten in optimaler Weise", erklärt Wolfgang Eckert, der bei EnBW das Geschäftsfeld Infrastruktur verantwortet. "Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam wachsen und eine noch stärkere Rolle auf einem für die Infrastruktur und Digitalisierung hochrelevanten Markt spielen können - auch und gerade als Partner von Industrie, Gewerbe, Kommunen und Stadtwerken."
Der Abschluss der Transaktion wird im dritten Quartal 2019 erwartet. Für ihn ist die Freigabe durch das Bundeskartellamt erforderlich. Zu Details des Vertragswerks haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Informationen zu seinen Plänen nach dem Verkauf von Plusnet will QSC im Rahmen einer Analystenkonferenz am 27. Mai 2019 bekanntgeben.