Pure Storage beteiligt sich am deutschen Startup Cerabyte im Zuge einer strategischen Investition. Über deren Höhe bewahren die Beteiligten Stillschweigen. Sie dürfte jedoch beträchtlich ein, den zusätzlich wird John Colgrove, Gründer und Chief Visionary Officer bei Pure Storage, Mitglied des Vorstands bei Cerabyte.
Ziel von Cerabyte ist es, um nachhaltige, unveränderbare Datenspeicher zu entwickeln. Damit sollen alle Daten praktisch für immer zu speicherbar sin. Die heute üblichen, recht wartungsintensiven digitalen Aufzeichnungen sollen durch den Einsatz der keramischen Datenspeichertechnologie von Cerabyte für die künftige Nutzung ersetzt werden können.
"Die Investition von Pure in Cerabyte und die gemeinsame Partnerschaft werden es uns ermöglichen, unseren Kunden nachhaltige und unveränderliche Datenspeicherlösungen anzubieten, die die Branche revolutionieren", erklärte Colgrove. "Indem wir den Markt für Archivierungsspeicher aufbrechen, ebnen wir den Weg für eine längerfristige und einfacher zu verwaltende Langzeitspeicherung."
"Da sich die Branche auf das Yottabyte-Zeitalter zubewegt, ist eine nachhaltige Datenspeicherung, die eine Datenmigration überflüssig macht und dadurch den Energiebedarf und die Gesamtbetriebskosten senkt, von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung des bevorstehenden Daten-Tsunamis", sagt Christian Pflaum, CEO von Cerabyte. In Zusammenarbeit mit Pure Storage will Cerabyte seine keramischen Datenspeicher nun kommerzialisieren. Bisher war der nur für Pilotkunden aus Unternehmen und Behörden aufn Anfrage verfügbar.
Die Persistent-Media-Technologie von Cerabyte kann Daten laut Anbieter "für extrem lange Zeiträume speichern und verbraucht dabei keinen Strom". "Extrem lang" definiert der Anbieter nicht genauer. Auf der Webseite wirbt er mit 1.000 Jahren und der Haltbarkeit von Keramik von bis zu 5.000 Jahren. Gegenüber dem Handelsblatt sprach das Unternehmen kürzlich von einer Haltbarkeit der Kermaikschicht von über 100.000 Jahren.
Langzeitarchivierung heute
Die heute von Verbatim vermarktete M-Disc wird mit einer Speicherdauern von über 1.000 Jahren beworbenen. Sie ist vergleichsweise günstig (je nach Kapazität circa 10 bis 16 Euro pro Disc) und lässt sich mit handelsüblichen BD-XL Blu-Ray-Brenner nutzen. Allerdings ist die Kapazität pro Disc auf 100 GByte begrenzt.
Etwas teurer sind die Langzeitarchivierung von StorEasy, die in Deutschland über Income vertrieben werden. Dabei handelt es sich ebenfalls um Blu-ray WORM-Medien, die aber gleich in einer WORM-Appliance organisiert und mit der erforderlichen Software geliefert werden. Die Speicherkapazität geht hier bis zu 30 TByte und kann mit Erweiterungsmodulen um bis zu 110 TByte ausgebaut werden.
"Immense Datenmengen praktisch für immer speichern"
Auch bei Cerabyte wird mittels einer Laser-Technologie geschrieben und gelesen. Beim Schreibvorgang gelangen bis zu 2.000.000 Bits gleichzeitig auf eine mit Keramik beschichtete Glasfolie. Das System sei in der Lage, "immense Datenmengen praktisch für immer zu speichern, ohne dass eine Datenmigration erforderlich ist, und so, dass die Daten innerhalb von Sekunden abgerufen werden können."
Cerabyte spricht von einer praktisch unbegrenzten Lebensdauer der Medien, die vollständig recycelbar seien. Das helfe, die Umweltbelastung und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. "Wir nutzen die Technologie der Halbleiterfertigung, um Dichte und Geschwindigkeit zu skalieren, und sind einzigartig positioniert, um den Weg in die Yottabyte-Ära zu ebnen und die Entstehung des neuesten Storage-Tier der Branche anzuführen", erklärt Cerabyte selbstbewusst.
Die große Konkurrenz fürchten sie dabei offenbar nicht: Auch Microsoft forscht im Projekt "Silicia" schon länger an der Datenspicherung auf Glas-Medien. Über einen Protoytp ist allerdings auch Redmond noch nicht hinausgekommen.