LNW-Soft aus Erding bei München

Public Cloud Group kauft SAP-Knowhow

22.11.2022 von Ronald Wiltscheck
Infrastrukturdienstleistungen auf Plattformen der drei großen Hyperscaler offeriert die Public Cloud Group (PCG) bereits, nun hat sie auch noch einen SAP-Partner akquiriert.
Endlich vereint: Lénárd Buday (LNW-Soft), Oliver Schallhorn (PCG) und Raphael Schiller (LNW-Soft).
Foto: PCG

Mit gerade mal 25 Mitarbeitern bedient die LNW-Soft GmbH aus Erding bei München auch große Unternehmen mit SAP-Services aus der Cloud. Zu den Kunden des SAP-Goldpartners gehören unter anderem die Munich Re und die Münchner Stadtwerke. Darüber hinaus ist LWN-Soft ein Microsoft-Gold- und Fujitsu-Alliance-Partner.

Genau dieses SAP- und Azure-Knowhow haben PCG noch gefehlt. "Wir freuen uns sehr, dass uns mit der Akquisition von LNW-Soft gelungen ist, unser Portfolio zu vervollständigen", kommentiert Oliver Schallhorn, CEO der Public Cloud Group GmbH, die Übernahme des Dienstleisters aus dem Münchner Umland. Dabei zogen sich die dazugehörigen Verhandlungen fast ein Jahr hin. Bereits nach drei Monaten blieb LNW-Soft als einziger Kandidat übrig. Danach ging es nur noch um die Details der Akquisition. "Menschlich hat es von Anfang an gepasst", erinnert sich Schallhorn an die Anfänge der Zusammenarbeit.

Für ihn ist LNW-Soft ein "Hidden Champion" im SAP-Umfeld. Bei der Überführung von SAP-Systemen in Cloud-Landschaften hat sich seiner Meinung nach das Erdinger Unternehmen einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Vor allem die LWN-eigene Software zum "Andocken" der SAP-Systeme in die Cloud und deren automatisierten Betrieb dort haben es dem PCG-Chef angetan.

PCG will nun organisch wachsen

Gerade mal vor einem Jahr gegründet und nach mehreren Zusammenschlüssen als Public Cloud Group etabliert (ChannelPartner berichtete) hat sich PCG auf Services innerhalb der drei Hyperscaler-Landschaften Google Cloud, AWS und Microsoft Azure spezialisiert. In den letzten zwölf Monaten ist es dem Unternehmen gelungen, sein Angebot rund um Cloud Managed Services deutlich auszubauen. Mit der Integration des 2007 gegründeten SAP-Partners LNW-Soft erweitert die PCG ihr Portfolio um spezielle SAP-Services, etwa um den S/4HANA-Transfer in die Public Cloud.

Dennoch, mit der Übernahme von LWN-Soft wird sich PCG zum ersten Mal auch mit On-premises-Installationen beschäftige müssen, denn ganz so schnell werden komplette SAP-Landschaften nicht in die "Wolke" transferiert. Das ist auch Oliver Schallhorn durchaus bewusst.

Ziel ist es aber, künftig SAP-Systeme auf allen drei Hyperscalern (Google Cloud, AWS, Microsoft Azure) zu betreiben oder sie gegebenenfalls dort zu überführen. "Bei 'SAP on Azure' sind wir die Vorreiter am Markt und haben dort bereits zahlreiche Großprojekte umgesetzt", betont Lénárd Buday, Gründer von LNW-Soft. Sein Co-Geschäftsführer Raphael Schiller ergänzt: "Mit PCG bündeln wir unsere Kompetenzen und werden unseren Kunden auch das passende Managed Service Angebot mitliefern. Die Integration weiterer Hyperscaler in unsere Betriebsplattform und ist auf der Roadmap".

Das sieht auch Schallhorn so und rechnet damit, dass die Integration von LNW noch dieses Jahr weitgehend vollendet sein wird. 2023 wird es dann darum gehen, bestehende und neue Kunden für die eigene Cloud-SAP-Offerte zu begeistern. "Organisches Wachstum steht nun auf der Agenda", betonte der PCG-Chef im Gespräch mit ChannelPartner. 2022 hat die Gruppe 100 neue Mitarbeiter eingestellt, 2023 sollen es genauso viele werden, so dass man Ende des kommendes Jahres 400 Angestellte unter Vertrag haben könnten. Dies ist durchaus möglich, denn laut Schallhorn ist die Personalfluktuation bei PCG sehr gering, unter vier Prozent. Und in Österreich die die Public Cloud Group seit Mitte 2022 auch schon vertreten, mit Gerald Aigner in Linz. Die Schweizer Niederlassung existiert seit der Übernahme von Miracle Mill im August 2022.

Ebenfalls 2023 soll die Cloud-Security-Unit bei dem Dienstleister weiter ausgebaut werden. Bis zu 30 Mitarbeiter sollen künftig Kunden mit Cloud-Security-Dienstleistungen versorgen. Und die Anzahl der Kunden, derzeit rund 1.000, soll auch größer werden. Auch hier zeigt sich Schallhorn optimistisch. Im Gegensatz zu den klassischen Google Cloud- und AWS-Partnern, die sich hauptsächlich um Enterprise-Kunden (etwa die Deutsche Bahn) kümmern, bediene man vorwiegend (zu 60 Prozent) den Mittelstand. Und dort wird nach Ansicht des PCG-Chefs 2023 das Cloud-Wachstum weit stärker ausfallen, als im Enterprise-Segment. Der deutsche Mittelstand hat da eben noch viel nachzuholen.

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