Die PC-Welt hat Intels taktstärksten Vierkerner "Core 2 Extreme QX9770" im Testlabor untersucht. Wie gut der Quad Core seine 3,2 GHz in Rechenleistung umsetzt und wie viel Strom er dabei verbraucht, lesen Sie in diesem Test.
Von Michael Schmelzle, PC-Welt
Testbericht
Intels Spitzenmodell unter den Vierkernern arbeitet exklusiv mit dem höchsten Front Side Bus von 400 (effektiv 1.600) MHz. Eine weitere Besonderheit der Extreme-Modelle ist der im Bios frei wählbare Multiplikator, über den sich die Taktrate in 200-MHz-Schritten nach Gutdünken erhöhen lässt, ohne den Systemtakt manipulieren zu müssen. Der Leistungsfetischismus des Core 2 Extreme QX9770 hat allerdings auch seinen Preis: Aktuell müssen Endkunden knapp 1.100 Euro für das Prozessor-Flaggschiff von Intel berappen - ebenfalls ein einsamer Rekord.
Stromverbrauch: Im Leerlauf saugt das Testsystem des Core 2 Extreme QX9770 satte 158 Watt aus dem Netzteil und liegt damit bereits 22 Watt über dem Test-PC des 3-GHz-Vierkerners Intel Core 2 Extreme QX9650. Sind alle Kerne voll ausgelastet, verbraucht die QX9770-Testplattform 222 Watt - im Vergleich zum Core 2 Extreme QX9650 ein um zwölf Prozent höherer Stromverbrauch. Gegenüber der AMD-Konkurrenz ist das allerdings sparsam - so benötigte der Core 2 Extreme QX9770 nur 87 Prozent der Energie, die das Testsystem des AMD Phenom X4 9600 verschlingt (256 Watt). Noch besser sieht die Energiebilanz des Core 2 Extreme QX9770 aus, wenn man Intels Spitzenmodell mit AMDs aktuellem Vierkern-Flaggschiff Phenom X4 9850 vergleichen: Mit sage und schreibe 311 Watt verbrauchte die Testplattform des AMD-Prozessors 40 Prozent Strom.
Neben dem Bruttostromverbrauch der Testplattformen mistt die PC-Welt auch die Energieeffizienz eines Prozessors. Sie dient als Kenngröße dafür, wie viel Rechenleistung die CPU pro Watt bietet. Hier schneidet der Core 2 Extreme QX9770 mit 57,2 Punkten pro Watt ebenfalls hervorragend ab, muss allerdings die Spitzenposition dem Core 2 Extreme QX9650 überlassen (59,6 Punkten pro Watt). Hausintern weit abgeschlagen landete der Intel Core 2 Quad Q6600 mit 40,6 Punkten/Watt sowie der Intel Core 2 Duo E7200 mit 35,5 Punkten/Watt. Noch nicht einmal halb so effizient mit Energie geht hingegen die AMD-Konkurrenz um - deren Energieeffizienz variiert von 20 bis 29 Punkte/Watt. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, das Intel den Core 2 Extreme QX9770 bereits im fortschrittlichen 45-Nanometer-Fertigungsprozess produziert, während AMD seine aktuelle Prozessorgeneration noch im 65-Nanometer-Verfahren herstellt.
Ausstattung: Der Core 2 Extreme QX9770 darf auf reichlich Pufferspeicher zugreifen. Je Kern stehen 32 KB L1-Cache zur Verfügung. Hinzu kommt der gemeinsame zwölf MB große L2-Cache, bei dem sich je zwei Rechenkerne sechs MB teilen. Der Funktionsumfang lässt keine Wünsche offen: Die 3,2-GHz-CPU beherrscht die Hardware-Virtualisierung Intel Virtualization Technology (IVT) und unterstützt via EM64T 32- und 64-Bit-Betriebssysteme sowie die vor allem für Firmenrechner relevante Sicherheitsfunktion Trusted Execution Techologie (TXT). Hinzu kommen alle zusätzlichen SSE-Befehlssätze bis hin zur Version 4.1 sowie der Schutz vor Angriffen durch einen Puffer-Überlauf (XD-Bit). Weitere Ausstattungsmerkmale sind der Überhitzungs-Schutz Thermal-Monitor 2 sowie die Energiesparfunktion Enhanced Intel Speedstep Technology (EIST) inklusive der Takt- und Spannungsregulierung Enhanced Halt State (C1E).
Rechenleistung: In allen Tests geht der Core 2 Extreme QX9770 als erster über die Ziellinie. Insbesondere wenn alle vier Rechenkerne auslastet sind, hält die 3,2-GHz-CPU das Testfeld deutlich auf Distanz. Im hauseignen Vergleich mit dem Core 2 Extreme QX9650 ist Intels Spitzenmodell bis zu acht Prozent flotter unterwegs. So erreicht der Core 2 Extreme QX9770 beim Rendering-Test von "Cinebench" 12.690 Punkte und erarbeitet sich damit gegenüber dem QX9650 einen Vorsprung von gut sieben Prozent. Bei der Spieleleistung ergibt sich ebenfalls ein messbarer Unterschied. So erreicht der Core 2 Extreme QX9770 im Ego-Shooter "Crysis" bei der 800er-Auflösung eine mittlere Bildrate von 139 Bildern pro Sekunde und war damit ebenfalls sieben Prozent flotter.
Lastet jedoch die Software nicht alle vier Kerne aus, schmilzt der Vorsprung des Core 2 Extreme QX9770 gegenüber dem QX9650 wie Schnee in der prallen Sonne: So war das Intel-Flaggschiff beispielsweise bei der Umwandlung einer Musik-CD ins MP3-Format unter iTunes mit 52 Sekunden nur zwei Sekunden früher fertig. Ein weiteres Beispiel ist der Systemtest PC Mark Vantage. In diesem Benchmark erreicht der Core 2 Extreme QX9770 eine Gesamtpunktzahl von 5.955 Punkten und liegt damit lediglich zwei Prozent vor seinem 3-GHz-Pendant Core 2 Extreme QX9650.
Ein direkter Vergleich zur AMD-Konkurrenz verbietet sich angesichts des Preisunterschiedes - schließlich kostet der Core 2 Extreme QX9770 rund sechsmal mal so viel wie der Phenom X4 9850 - derzeit der schnellste AMD-Vierkerner im Test. Wenn Sie trotzdem vergleichen wollen: alle Testergebnisse des AMD Phenom X4 9850.
Fazit: Unter den Desktop-Prozessoren für Ein-Sockel-Systeme bietet der Core 2 Extreme QX9770 derzeit die höchste Rechenleistung, die Sie für Geld kaufen können. Hinzu kommt die hervorragende Energieeffizienz des Quad Cores sowie die tadellose Ausstattung. Wegen des exorbitanten Preises von fast 1.100 Euro sollten Kunden den Kauf des Rechenchampions allerdings nur in Erwägung ziehen, wenn sie Software benutzen, die alle vier Rechenkerne voll auslastet.
Alternativen: In vielen Einsatzgebieten nur unwesentlich langsamer rechnete der amtierender Testsieger Core 2 Extreme QX9650. Die 3-GHz-CPU steht Intels Flaggschiff bei der Ausstattung in nichts nach, besitzt eine noch etwas bessere Energieeffizienz und ist obendrein deutlich günstiger zu haben. Mit aktuell 770 Euro bekommen Sie den leistungsstarken Quad Core rund 300 Euro günstiger als Intels Spitzenmodell Core 2 Extreme QX9770.
Testergebnisse und Technische Daten
Prozessor | |
---|---|
Intel Core 2 Extreme QX9770 | |
Preis-Leistungs-Wertung |
62 |
Anbieter |
Intel |
Weblink |
|
Preis |
rund 1.095 Euro |
Hotline |
069/95096099 |
Garantie |
36 Monate |
BEWERTUNG (0- 100 Punkte) | |
---|---|
Rechenleistung (35%) |
100 |
Ergonomie (20%) |
66 |
Ausstattung (15%) |
74 |
Service (5%) |
57 |
Preis (25%) |
0 |
Gesamtergebnis |
62 |
DIE TECHNISCHEN DATEN | |
---|---|
Steckplatz |
Sockel LGA775 |
Anzahl der physikalischen Kerne |
4 |
Anzahl der virtuellen Kerne |
0 |
Arbeitstakt |
3,20 GHz |
Front Side Bus / Referenztakt |
400 MHz |
Hypertransport-/Quickpath-Link |
nicht vorhanden |
L1-Cache / shared |
32 KB / nein |
L2-Cache / shared |
12.288 KB / ja |
L3-Cache / shared |
0 KB / nein |
Befehlssatzerweiterungen |
|
3DNow |
nein |
MMX |
ja |
SSE |
ja |
SSE 2 |
ja |
SSE 3 |
ja |
SSE 4 |
Version 4.1 |
64-Bit-kompatibel |
ja |
Hyper-Threading / Simultanes Multi-Threading |
nein |
Virtualisierungsfunktionen |
ja |
dynamische Spannungsversorgung |
Rechenkerne |
Buffer-Overflow-Schutz |
ja |
Trusted computing |
nicht möglich |
Heat-Spreader |
ja |
Leistungsaufnahme (Thermal Design Power) |
136 Watt |
TESTERGEBNIS | |
---|---|
Ergonomie |
|
Stromverbrauch, Leerlauf ohne Energiesparmodus |
160 Watt |
Stromverbrauch, Leerlauf mit Energiesparmodus |
158 Watt |
Stromverbrauch, volle CPU-Last auf alle Kerne |
222 Watt |
Stromverbrauch, volle Grafik-Last |
237 Watt |
Rechenleistung pro Watt |
57 Punkte/Watt |
Multimedia-Leistung |
|
Cinebench 10, Rendering, ein CPU-Kern |
3.533 Punkte |
Cinebench 10, Rendering, alle CPU-Kerne |
12.690 Punkte |
iTunes, Audio-Konvertierung (WAV -> MP3) |
48 Sekunden |
iTunes, Video-Konvertierung (1080i -> MPEG4) |
95 Sekunden |
3DSMax SPECapc, Rendering-Test Space |
52 Sekunden |
3DSMax SPECapc, Rendering-Test Underwater |
73 Sekunden |
PC-Mark Vantage, TV and Movies |
1.420 Punkte |
Sysmark 2007, Video Creation |
158 Punkte |
Sysmark 2007, 3D-Modeling |
194 Punkte |
PC-Mark Vantage, Music |
4940 Punkte |
3D-Leistung |
|
Crysis, 1024 x 768 Bildpunkte, mittlere Qualität (min./mittel/max. Bildrate) |
31 / 55 / 73 Bilder/s |
Crysis, 800 x 600 Bildpunkte, niedrige Qualität (min./mittel/max. Bildrate) |
98 / 139 / 165 Bilder/s |
3D-Mark 06, CPU-Test |
5.008 Punkte |
PC-Mark Vantage, Gaming |
5.789 Punkte |
Office-Leistung |
|
Sysmark 2007, Office Productivity |
144 Punkte |
Sysmark 2007, E-Learning |
184 Punkte |
PC-Mark Vantage, Communications |
4.937 Punkte |
PC-Mark Vantage, Productivity |
5.243 Punkte |
Analyse-Leistung |
|
Sungard ACR, Monte-Carlo-Simulation |
420 Sekunden |
Systemleistung |
|
Sysmark, Gesamt |
169 Punkte |
PC-Mark Vantage, Gesamt |
5.955 Punkte |
PC-Mark Vantage, Memories |
4.680 Punkte |
PC-Mark Vantage, HDD |
3.828 Punkte |