Produkttest: Xbox 360 von Microsoft

25.11.2005
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat die neue Spielekonsole XBOX 360 von Microsoft getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:

Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat die neue Spielekonsole XBOX 360 von Microsoft getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:

von Panagiotis Kolokythas (PC-WELT), Markus Pilzweger (PC-WELT)

Ab dem 2. Dezember ist die Xbox 360 von Microsoft auch in Deutschland erhältlich. Selten liest man etwas zum Stromverbrauch einer Konsole, wir haben den Test bei der Xbox 360 gemacht. Von der technischen Ausstattung lässt die Konsole vorerst jeden PC im Regen stehen. Doch lohnt sich der Kauf? Die PC-WELT verrät es Ihnen in einem ausführlichen Test.

Hardware Power

Die Xbox 360 wartet mit einer Hardware auf, die alles bisher da gewesene im Unterhaltungs- und auch PC-Bereich in den Schatten stellt. Die 64-Bit-CPU wird speziell für die Xbox 360 von IBM gefertigt und besitzt drei separate Kerne, die jeweils mit 3,2 GHz getaktet sind. Jeder Kern kann gleichzeitig zwei Operationen durchführen. Alle Kerne greifen auf einen 1 MB großen L2-Cache zu und stehen über eine 21,6 GB/s flotte Schnittstelle miteinander in Verbindung.

Der Grafikchip kommt aus dem Hause ATI und wird ebenfalls speziell für die Xbox 360 produziert. Er ist mit 500 MHz getaktet, besitzt 10 MB Embedded-DRAM und nutzt den für eine Konsole mit 512 MB GDDR3-Speicher (700 MHz) üppig bemessenen Hauptspeicher. Zum Vergleich: In der erst vier Jahre alten Xbox 1 werkelt ein Intel P3 mit 733 MHz, 64 MB RAM und eine 233-MHz-GPU. Zwischen den beiden Konsolen liegen damit Hardware-Welten. Trotz der ansonsten fortgeschrittenen Hardware in der Konsole hat sich Microsoft für das im Vergleich dazu veraltete DVD-Format entschieden und setzt nicht wie Sony mit Blu-Ray bei der Playstation 3 auf ein HD-Laufwerk. Vorteil für Microsoft: Die Kosten für die Xbox 360 schießen nicht durch die Verwendung eines HD-DVD-Laufwerks in die Höhe.

Die Xbox 360 verfügt über ein 12-fach-DVD-Laufwerk, das auch Dual-Layer-Medien lesen kann. Die Größe der Festplatte wurde auf 20 GB erhöht. Sie ist nicht mehr in der Konsole integriert, sondern wird aufgesteckt. Auch wenn noch nicht direkt angekündigt, ist davon auszugehen, dass Microsoft auch größere Festplatten anbieten wird. Speicherstände von Spielen nutzen vergleichbar wenig Speicherplatz. Anders sieht das aber bei hochauflösenden Filmen aus, die Microsoft über Xbox Live zum Download anbietet. Diese erreichen Größen von über 100 MB. Hinzu kommen auch Demo-Versionen von Spielen, die schnell über 400 MB groß sind und damit die Festplatte füllen.

Im Gegensatz zur Xbox 1 kann die Xbox 360 direkt ab Werk Film-DVDs abspielen. Eine zusätzliche Hardware ist somit nicht erforderlich. Die Steuerung der Menüs erfolgt dabei über den Controller beziehungsweise die Fernbedienung (die für limitierte Zeit im Premium-Paket enthalten ist).

Grafikpracht - nicht nur in HDTV

An Auflösungen bietet die Konsole im HDTV-Modus 480p, 720p und 1080i. Eine digitale Schnittstelle fehlt, die Ausgabe erfolgt per YUV. Besitzer eines HD-TVs dürfen sich also freuen, die Konsole zaubert eine Grafikpracht auf den Bildschirm, die es im Pantoffelkino so bislang noch nicht gab. Das Kantenflimmern hängt vom Spiel ab. Jedenfalls scheinen die Entwickler bei Kameo auf eine Kantenglättung verzichtet zu haben, um die Rechenpower für andere Grafikeffekte zu nutzen. Die Xbox 360 gibt HDTV-Signale nur mit 60Hz aus. Besitzer von TV-Modellen, die zwar theoretisch HD-Auflösungen beherrschen, aber dies nur bei 50Hz, schauen somit buchstäblich in die Röhre.

Nutzen Sie einen normalen PAL-Fernseher (576 Zeilen, 50 oder besser 60 Hz) müssen Sie zwar auf hoch aufgelöste Bilder verzichten. Aber auch hier gibt es auch hier eine Vielzahl schöner Effekte (HDR, Bump-Mapping, Lichteffekte) zu bewundern und eine Verbesserung im Vergleich zu aktuellen Konsolen ist auf jeden Fall sichtbar. Sie fällt aber nicht so stark aus, wie beim Einsatz eines HD-Gerätes. So wirken bei PAL-TVs auf Grund der niedrigeren Auflösung die Hintergründe verwaschen und die Tiefenschärfe ist auf HDTVs bei weitem besser. Im Vergleich zur Xbox ist allerdings auch auf normalen Fernsehern ein deutlicher Unterschied zur Vorgängerkonsole bemerkbar.

Aber: Grafik ist nicht alles. Durch die Rechenpower der Konsole sind Verbesserungen in vielen Spielbereichen möglich, die nichts mit Grafik zu tun haben. Bessere Physik oder höhere KI der Gegner wären hier Beispiele. Und dank der CPU-Architektur können sich einzelne Kerne auf einen bestimmten Teil der Berechnung konzentrieren und so bessere Ergebnisse erzielen, als es mit vorherigen Konsolen möglich war. Ebenfalls nicht vergessen sollte man die Tatsache, dass Konsolen für mehrere Jahre ausgelegt sind. Und in vier oder fünf Jahren dürfte die Marktdurchdringung von HDTV-Geräten weitaus höher sein, als es derzeit der Fall ist.

Microsoft bietet übrigens für die Xbox 360 als Zubehör ein VGA-Kabel an (zirka 30 Euro), durch das die Konsole auch an einen Computermonitor angeschlossen werden kann. Damit lässt sich die Xbox 360 auch mit höherer Auflösung auf einem Monitor betrieben. Im Kabel sind zusätzlich zwei Cinch-Kabel und ein optischer Ausgang integriert.

Staubsauger oder Konsole?

Einer der größten Kritikpunkte an der Xbox war ihre Lautstärke. Offenbar haben die Entwickler dieses nervige Problem auch bei der Xbox 360 nicht ganz in den Griff bekommen. Teilweise übertönen die drei in der Xbox 360 befindlichen Lüfter im Betrieb sogar sein Vorgängermodell. Dies mag bei voll aufgedrehter Anlage und Action-Szenen kaum stören, bei leisen Passagen nervt es aber. Allerdings läuft der Lüfter nicht immer auf Hochtouren. Wenn die Konsole mal weniger zu tun hat (etwa im Dashboard), wird die Drehzahl herunter geregelt und ist dann merklich leiser.

Eine weitere Lärmquelle war bei unserem Testgerät das DVD-Laufwerk. Sobald dieses so richtig in Fahrt kommt, übertönte es bei unserem Testgerät sogar die Lüfter - sehr nervig!

Knackig: Der Stromverbrauch

Selten liest man etwas zum Stromverbrauch einer Konsole, wir haben den Test bei der Xbox 360 gemacht. So verbraucht das Gerät im ausgeschalteten Zustand 2,7 Watt, befindet sich also im Stand-by-Modus, der nur durch Ziehen des Netzsteckers unterbunden werden kann. Im eingeschalteten Zustand stieg der Zähler bereits auf rund 150 Watt und bei Spielen ging's so richtig los. Die Höchstmarke wurde bei Project Gotham Racing 3 mit über 180 Watt gemessen.

Im DVD-Betrieb begnügte sich das Gerät mit einem Stromhunger zwischen 130 und 140 Watt. Unterm Strich verbraucht die Xbox 360 damit in etwa soviel Strom, wie derzeit gängige PCs.

Ausgebaut: Xbox Live

Microsofts Online-Dienst Xbox Live erlebt mit der Xbox 360 eine Generalüberholung. Nach der Einführung und dem Erfolg bei der ersten Xbox holt Microsoft nun kräftig aus und liefert den Besitzern der Xbox 360 zahlreiche neue Argumente, um ihre Konsole auch online zu nutzen. Jedes Xbox-360-Spiel muss Xbox Live unterstützen, wobei es aber den Spiele-Entwicklern nach wie vor selbst überlassen bleibt, ob das Spiel auch über einen Online-Modus verfügt.

Über den Xbox Live Marktplatz werden Trailer und Demos von aktuellen und kommenden Xbox-360-Spielen kostenlos zum herunterladen angeboten. Die Trailer werden dabei immer in zwei Varianten zum Download angeboten: Als Video mit normaler Auflösung (ca. 8-15 MB) oder mit hoher Auflösung (ca. 80 -110 MB). Die Größe der Demos dürfte vom Spiel abhängen und um die 500 MB liegen.

In unserem Test lieferte Xbox Live die Downloads nicht mit der von einem PC her gewohnten Geschwindigkeit. Ein 15-MB-Download dauerte um die 25 bis 30 Minuten. Abzuwarten bleibt, ob die Downloads ab dem 2. Dezember schneller erfolgen.

Hinsichtlich der Downloads ebenfalls negativ: Währenddessen kann die Konsole für nichts anderes verwendet werden kann. Immerhin: Wird ein Download abgebrochen, so wird er später wird dort weitergeführt, wo der Abbruch erfolgte. In der Regel dürften die Anwender größere Downloads über Nacht durchführen. Leider besteht aber keine Möglichkeit dafür zu sorgen, dass die Konsole sich nach dem erfolgreichen Download auch automatisch abschaltet.

Im Xbox Live Marktplatz werden nicht nur kostenlose Inhalte zum Download angeboten. Den Bereich können Publisher auch nutzen, um den Anwendern kostenpflichte Inhalte anzubieten. Microsoft überlässt es den Publishern, welche Inhalte sie anbieten möchten. Dabei fallen seitens Microsoft bei den Publishern keine Kosten an. Dadurch sollen sie ermuntert werden, möglichst viele Inhalte zum Download bereitzustellen. Eine Regel gibt es aber: Publisher müssen für ein Gleichgewicht von kostenlos und kostenpflichtig verfügbaren Inhalten sorgen.

Für die Abrechnung von Inhalten kommen erstmals "Microsoft Points" zum Einsatz. Die Punkte können im Handel oder direkt über Xbox Live erworben werden. 2100 Punkte kosten beispielsweise 25 Euro. Für diese Punkte können die Spieler neue Maps, Spielinhalte, Themes (150 Punkte) oder Spielerbilder (20 Punkte) erwerben. Über die Punkte können auch "Xbox Live Arcade"-Spiele erworben werden. Das sind Minispiele, die für einen netten Zeitvertreib zwischendurch sorgen sollen. Auf der Festplatte der Xbox 360 wird das vom Tetris-Erfinder entwickelte, süchtig machende "Hexic HD" mitgeliefert. Mit dem Verkaufsstart wird es insgesamt über ein Dutzend Arcade-Spiele geben, darunter Klassiker wie Gauntlet, Bejeweled 2 und Zuma. Jedes Spiel kann zunächst in einer Demo-Version angespielt und dann direkt online erworben werden. Der Preis variiert dabei zwischen 400 und 1200 Punkte - sprich: 4,80 und 14 Euro.

Bestehende Xbox-Live-Accounts können über die Xbox 360 einfach und bequem für die neue Konsole umgemeldet werden. Sollten Sie bei Passport angemeldet sein, genügt die Mail-Adresse sowie der Gamertag. Aber auch ohne Passport-Konto klappte die Übertragung reibungslos.

Im Test konnten wir bereits einige Runden PGR3 per Xbox Live spielen. Und anscheinend haben die Entwickler fleißig den Netzwerkcode überarbeitet, denn das Spiel lief selbst mit der Fallback-Lösung von DSL 1000 jederzeit absolut flüssig.

Ich weiß was Du spielst: Die Gamercards

Microsoft führt mit der Xbox 360 auch die so genannte Gamercard ein. Dabei handelt es sich um eine Art Visitenkarte, die Auskunft zum Gamertag (dem Spielernamen bei Xbox Live), den bereits erzielten Erfolgen und der Spielerzone gibt. Die Gamercard lässt sich auch mit einem Passport-Konto verknüpfen. Auf diese Weise kann die Card beispielsweise in ein eigenes Weblog oder eine Homepage integriert werden.

Jedes Xbox-360-Spiel beinhaltet so genannte "Erfolge" - beispielsweise die Befreiung einer bestimmten Person oder die Erreichung einer bestimmten Platzierung bei einem Rennspiel - je nach Schwierigkeit erhalten Sie mehr oder weniger Punkte, die dem Gamerscore hinzugefügt werden. Daneben haben Sie die Wahl, in welcher Spielerzone Sie angehören möchten. Dabei handelt es sich im Endeffekt um eine Selbsteinschätzung der Spielefähigkeiten. "Pro" steht dabei für Anwender, die (semi)-professionell online zocken wollen, "Fun" hingegen für Spieler, die um des Spaßes willen antreten. Die Reputation steht für den Ruf des Spielers in der Online-Gemeinde.

Die Daten, die in der Gamercard gespeichert werden, sind relativ tiefgreifend. So ist beispielsweise ersichtlich, welche Spiele wann genutzt wurden, oder wann der Betreffende das letzte Mal online war. Wer diese Infos nicht öffentlich preisgeben möchte, kann dies über die Konsole einschränken beziehungsweise die Funktion abschalten.

Das "Erfolge"-Prinzip dürfte zu einer Art Pokémon-Effekt führen: Je mehr Xbox 360-Spiele ein Konsolero besitzt, desto größer wird auch die maximale Zahl der erreichbaren Punkte. Im Endeffekt sagt also die Anzahl der Punkte eher wenig über das Können des Spielers aus, sondern eher über die in seinem Besitz befindlichen Spiele. Zum Wettbewerb spornt der direkte Vergleich der Erfolge in einem konkreten Spiel an. Hier kann mitverfolgt werden, wie erfolgreich der betreffende Spieler in einem Spiel ist.

Videos, Musik und Bilder

Die Xbox 360 kann auch dazu genutzt werden, Videos, Musik und Bilder, die auf einem PC im heimischen Netzwerk gespeichert sind, per Stream am TV wiederzugeben. Das Streamen von Musik und Bilder funktioniert mit jedem PC mit Windows XP SP2, mittels der Windows Media Center Edition können zusätzlich auch Videos übertragen werden. Um diese Funktion nutzen zu können, bietet Microsoft unter http://www.xbox.com/pcsetup/ eine kostenlosse Zusatz-Software an (rund 7 MB).

Die Konsole verfügt über insgesamt drei USB-Anschlüsse (1x hinten, 2x vorne). An diese Anschlüsse können kabelgebundene Controller angeschlossen werden, aber auch MP3-Player oder Digitalkameras. Dadurch können über die Konsole die auf den Geräten abgelegten Musikdateien oder Fotos am TV angezeigt werden. Für den Ipod bietet Microsoft über Xbox Live einen kostenlosen Download an, über den auch auf dem Ipod abgelegte (nicht urheberrechtlich geschützte) Musikdateien auf der Xbox 360 abgespielt werden können. Kehrseite der Medaille: Die Xbox 360 kann nur lesend über USB auf die Geräte zugreifen. Außerdem ist es nicht möglich, die Inhalte von den Geräten auf die Festplatte der Konsole zu übertragen.

Die USB-Anschlüsse ermöglichen auch den Anschluss einer USB-Tastatur. Diese kann etwa dafür genutzt werden, um im Dashboard schneller Informationen zu einer CD eingeben zu können. Hinzu kommt die Möglichkeit in dem Online-Rollenspiel Final Fantasy XI mit anderen über Tastatur zu chatten. Generell werden Xbox 360-Spiele die Tastatur nicht unterstützen - mit Ausnahme des besagten Online-Rollenspiels. Microsoft weist bei jeder Gelegenheit darauf hin, dass es sich schließlich um eine Konsole handelt und nicht um einen PC-Ersatz.

Klasse: Der Controller

Der neue Controller der Xbox 360 liegt gut in der Hand und ist in etwa so groß wie die Small-Version der Xbox 1. Allerdings wurden im Vergleich dazu die Buttons neu angeordnet, so sind der schwarze und der weiße Button verschwunden, dafür sind zwei weitere digitale Schultertasten dazu gekommen. Die beiden analogen Schultertasten besitzt auch der neue Controller weiterhin.

Der Start- und der Menü-Button sind in die Mitte des Steuergeräts gewandert. Ein Headset kann direkt an den Controller angeschlossen werden, beim Controller der Xbox 1 war dafür noch ein Extra-Stecker notwendig. Die kabellose Version des Controllers wird von zwei AA-Batterien angetrieben. Als Zubehör bietet Microsoft auch ein Ladekit an (20 Euro) mit dem die Akkus im Controller auch während des Spielens aufgeladen werden können.

Neu ist auch die "Xbox Guide"-Taste, die im Logo der Konsole gehalten ist und es sich in der Mitte des Controllers gemütlich gemacht hat. Der Kreis um diesen Button herum ist in vier Segmente unterteilt, die grün beleuchtet werden. Der Sinn: Bei Spielen im Splitscreen weiß jeder Spieler auf einen Blick, welcher Teil des Bildschirms für ihn bestimmt ist. Per Druck auf die "Xbox Guide"-Taste kann ein laufendes Spiel unterbrochen oder die Konsole komplett abgeschaltet (ein paar Sekunden gedrückt halten) werden. Auch das Einschalten der Xbox 360 ist auf diesem Weg möglich, weshalb die Konsole ausgeschaltet immer im Standby-Modus ist.

Erste Spiele im Test

Unserem Testgerät lagen die Xbox 360-Spiele Kameo von Rare sowie Project Gotham Racing 3 (PGR3) bei. Beide Games zeigen, dass die Konsole einiges an Power unter Haube hat. So wimmelt es bei Kameo auf dem Bildschirm wie bei kaum einem anderen Spieletitel. Irgendwo bewegt sich immer was, der Himmel ist voller Drachen und Massenschlachten lassen an "Der Herr der Ringe" und "Warcraft" denken.

Kameo merkt man allerdings auch seine Herkunft an. Es wurde anfänglich für die Xbox 1 entwickelt und erst später schwenkten die Entwickler um auf die Xbox 360. Entsprechend gibt es in Kameo auch Passagen, bei denen die Xbox 360 nicht mit ihrer Leistung auftrumpft. Hinzu kommt, dass es bei diesem Spiel keine Kantenglättung gibt. Anscheinend bleibt es den Entwicklern überlassen, ob sie Kantenglättung einsetzen oder die Rechenleistung für andere Effekte nutzen wollen. Dennoch ist Kameo ein typischer Next-Gen-Titel: In imposanten Massenschlachten mit mehreren hundert gleichzeitig dargestellten Charakteren kann die Xbox 360 zeigen, was in ihr steckt.

Bei PGR3 sorgen hochauflösende Texturen, Lichteffekte wie Spiegelungen auf den Autos oder 3D-Modelle der Zuschauer - die auch auf den Fahrstil reagieren - für optisches Vergnügen.

Nichts Neues hingegen von der Ladefront: Immer noch prangt dem Spieler ein Ladebildschirm entgegen. Die Wartezeiten bei den bislang getesteten Spielen waren noch erträglich, abzuwarten bleibt, ob die Ladezeiten bei sehr umfangreichen Games ansteigen werden.

Abwärtskompatibel

Die Festplatte ist Pflicht für alle, die Xbox-1-Spiele auch auf der Xbox 360 spielen wollen. Dabei werden allerdings derzeit zwar viele, aber nicht alle Spiele unterstützt. Ein auf der Festplatte abgelegter Software-Emulator sorgt dafür, dass die Xbox-1-Spiele lauffähig sind. Erfolgreiche Spiele, wie die gesamte Splinter-Cell-Reihe oder Burnout können aber (noch) nicht auf der Xbox 360 gespielt werden.

Integrierter Jugendschutz

Killerspiele verbieten? Klar: Ganz einfach per Konsole. Die Xbox 360 bietet eine integrierte Jugendschutzfunktion, über die Eltern festlegen können, welche Spiele ihre Kinder zocken dürfen. Hierbei greift das System auf die Altersfreigaben der USK zurück, die auf den Spiele-DVDs gespeichert sind. Ist der Filius also erst 10, kann bestimmt werden, dass er keine Titel ab 12 Jahren oder höher spielen darf. Kehrseite der Medaille: In Deutschland gestattet Microsoft nur noch die Veröffentlichung von USK-geprüften Titel. Publisher neigen etwa bei einigen PC-Spielen dazu, diese auch ohne USK-Prüfung auf den Markt zu bringen. Solche Spiele laufen allerdings Gefahr, auf den Index zu landen und damit wieder vom Markt zu verschwinden. So geschehen bei dem recht blutigen Titel "Condemned", einem Shooter von Sega, der in Deutschland nicht erscheinen wird, da die USK in diesem Fall eine Bewertung verweigert hat.

In den USA funktioniert das Jugendschutz-System der Xbox 360 übrigens auch bei Film-DVDs, allerdings sind in Deutschland die Altersfreigaben für Filme nicht auf den DVDs hinterlegt, so dass das System bei diesen Medien nicht greifen kann.

Sie haben die Wahl: Premium- & Core-Version

Die Xbox 360 wird in zwei Versionen erhältlich sein: Core und Premium. Die Core-Version kostet 299 Euro und kommt mit einem kabelgebundenen Controller sowie einem Composite-AV-Kabel mit Scart-Adapter.

Die Premium-Version hingegen wird mit einer 20-GB-Festplatte, einem Funk-Controller, einem Headset, einem Component-HD-AV-Kabel mit Scart-Adapter, einem Ethernetkabel sowie - für eine begrenzte Zeit - einer Fernbedienung ausgeliefert. Kostenpunkt: 399 Euro.

Unsere Empfehlung: Wer mit dem Kauf einer Xbox 360 liebäugelt, der sollte zur Premium-Variante greifen, da diese Version im Endeffekt günstiger kommt. So ist zum Abspeichern von Spielständen bei der Core-Version eine Memorycard erforderlich, die rund 35 Euro (64 MB) kosten wird. Somit kostet die Core-Version im Grund bereits 334 Euro, um überhaupt spielen zu können. Und für 65 Euro mehr erhalten die Käufer der Premium-Version einen kabellosen Controller, die 20-GB-Festplatte, ein Headset, ein HD-Anschlusskabel sowie eine Fernbedienung dazu. Hinzu kommt: Wer Xbox 1-Spiele besitzt und diese auch auf der Xbox 360 spielen möchte, der muss bei der Core-Version eine Festplatte hinzukaufen, die als Zubehör bereits 100 Euro kostet.

Fazit

Lohnt sich der Kauf? Ja - wenn Sie ein Konsolen-Fan und Hightech-Freak sind. Für 399 Euro (Premium-Version) gibt es als Gegenwert eine Spielekonsole, die mit einer Leistung und Funktionen auftrumpfen kann, die es bisher noch nicht gab. Wenn Sie einen normalen Fernseher in Betrieb haben und nicht planen, auf HDTV umzusteigen, sollten Sie aber die hohen Erwartungen hinsichtlich der verbesserten Grafik etwas zurückschrauben. Aber selbst auf einem normalen Fernseher macht sich die Xbox 360 mit tollen Grafikeffekten bemerkbar. Die volle Pracht entwickelt sich aber nur mit HD-Displays und der damit verbundenen höheren Auflösung.

Der Erfolg einer Konsole definiert sich aber nicht nur durch ihre Existenz auf dem Markt, sondern in erster Linie durch die dafür erhältlichen Spiele. Hier hatte bisher Sony mit Serien wie Final Fantasy und Metal Gear Solid die Nase vorne. Nintendo kann auf seine Zugpferde Zelda, Mario und Samus (Metroid-Reihe) zurückgreifen. Ein Blick auf die Launch-Titel der Xbox 360 zeigt, dass es hier bei der Microsoft-Konsole noch etwas hapert. Xbox 360-exklusiv sind zu Beginn immerhin Amped 3, Fifa 06: Road to FIFA World Cup (wie FIFA 06 nur mit WM-Qualifikation im Mittelpunkt), Kameo, Perfekt Dark Zero und Project Gotham Racing 3. Alle anderen Titel gibt es auch für andere Konsolen beziehungsweise für den PC. Mit Halo 3 hat Microsoft ein echtes Zugpferd in Petto, das die Xbox-360-Verkäufe ankurbeln könnte. Das Spiel wird aber erst im Jahre 2006 beziehungsweise zeitnah mit der Playstation 3 erscheinen. Insgesamt sind laut Angaben von Microsoft derzeit über 200 Xbox-360-Spiele in der Entwicklung, darunter viel versprechende Titel, wie "Gears of Wars" (Epic Games) und "Mass Effect" (Bioware). Derzeit ist das aber alles nur Zukunftsmusik. Die Xbox 360 ist aber auch eine Konsole, die die nächsten 4 bis 5 Jahre aktuell sein wird.

Kein Argument für den Kauf einer Xbox 360 stellt die Möglichkeit dar, die Konsole als Multimedia-Hub im Wohnzimmer einzusetzen. Das ganze ist zwar ganz nett, aber letztendlich nur als Zusatzgimmick zu verstehen. Denn immerhin müssen dann immer PC und Konsole eingeschaltet sein. Interessant ist diese Funktion in erster Linie für die Wiedergabe von Videos und TV, dafür ist allerdings die Windows XP Media Center Edition Voraussetzung. Insgesamt fallen auch die Multimedia-Eigenschaften der Konsole noch nicht ganz ausgereift aus. Kleines Beispiel: Über Xbox Live herunter geladene und auf die Festplatte abgelegten Videos können nur in einem Stück abgespielt werden.

Spiele-Fans die beim Spiele-Lineup fündig werden, dürfen zugreifen. Für 399 Euro erhalten Sie ein rundum stimmiges Paket, das im Endeffekt günstiger kommt, als die 299-Euro-Variante.

10 Launch-Titel im Test

Für die Xbox 360 werden am 2. Dezember eine Reihe von Spielen erscheinen. Wir geben Ihnen einen Überblick inklusive den Wertungen unserer Schwesterpublikation Gamepro. Die ausführlichen Tests der Spiele finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Gamepro, die ab dem 25. November im Handel erhältlich ist.

Amped 3 (Fun-Sportspiel)

Wertung: 88 %

Fazit: Der ultimative Snowboard-Trip zum Selberspielen.

Call of Duty 2 (3D-Shooter)

Wertung: 87 %

Fazit: Weltkriegs-Ballerbude auf höchstem Niveau.

GUN (Action-Adventure)

Wertung: 87 %

Fazit: Etwas kurzes, aber gut inszeniertes Western-Abenteur.

Kameo: Elements of Power (Action-Adventure)

Wertung: 91%

Fazit: Fantastisches Action-Adventure im Zelda-Stil.

NBA Live 06 (Sport-Spiel)

Wertung: 78 %

Fazit: Geniale Verpackung, wenig Inhalt. Überhastet zusammengeschustertes Sportspiel.

Need for Speed: Most Wanted (Rennspiel)

Wertung: 87 %

Fazit: Cool inszeniertes Rennspiel mit Verfolgungsjagden.

King Kong (Action-Adventure)

Wertung: 86 %

Fazit: Atmosphäre der Filmvorlage wurde sehr gut eingefangen.

Project Gotham Racing 3 (Rennspiel)

Wertung: 90 %

Fazit: Gelungene Fortsetzung mit schicker Grafik und genialem Spielkonzept.

Tiger Woods PGA Tour 06 (Sportspiel)

Wertung: 83 %

Fazit: Auch auf der Xbox 360 spielt der Tiger seine gewohnten Stärken aus.

Tony Hawk´s American Wasteland (Fun-Sportspiel)

Wertung: 88 %

Fazit: Für die Xbox 360 aufpoliert und mit gelungener Steuerung.

Weitere, ab dem 2. Dezember erhältliche Xbox 360-Spiele, die aber noch nicht getestet sind: Perfect Dark Zero, Fifa 06: Road to FIFA World Cup, Madden NFL 06, Quake 4.

In den kommenden Wochen erscheinen übrigens unter anderem folgende Xbox-360-Spiele: Dead or Alive 4, Ridge Racer 6, NBA 2K6, NHL 2K6 und The Elder Scrolls: Oblivion. Insgesamt befinden sich laut Angaben von Microsoft um die 200 Xbox-360-Spiele in der Entwicklung.

(bb)