Produkttest: High-End-Grafikkarten im Test

24.04.2006
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat High-End-Grafikkarten getestet. Lesen Sie hier das Ergebnis:
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Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat High-End-Grafikkarten getestet. Lesen Sie hier das Ergebnis:

von Christian Helmiss (PC-WELT)

Im High-End-Bereich geht’s bei 500 Euro los. Wer braucht Grafikkarten, die über 100 Watt Leistung verbrauchen und zwei Slotbleche belegen? Was die Modelle leisten, erfahren Sie hier.

Wolfgang B. hat sich für 500 Euro eine High-End-Grafikkarte zugelegt, um das installierte Einsteigermodell ausmustern zu können. Nach der Installation erkennt er bei keinem seiner 3D-Spiele einen Unterschied – auf seinem 1024x768-LC-Display läuft alles genauso flott und sieht auch genauso aus. Was ist schief gelaufen? Wolfgang B. hat aktive Geldvernichtung betrieben, denn bei niedrigen Auflösungen bemerken Sie generell keinen Leistungsunterschied zwischen Einsteiger- und High-End-Karten.

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Dafür sind High-End-Grafikkarten da: Eine High-End-Grafikkarte brauchen Sie, wenn Sie höchste Bildqualität im 3D-Kracher einstellen und bei Bildschirmauflösungen von 1600 x 1200 Pixeln oder mehr spielen wollen – die meisten 20-Zoll-TFT-Bildschirme benötigen diese Auflösung. Wer mit einem noch größeren Display, wie etwa dem 30-Zöller Apple Cinema HD, 3D-Titel in Angriff nimmt, benötigt ebenfalls eine High-End-Karte - diese muss dann hoch aufgelöste Texturen und alle 3D-Effekte mit 2560 x 1600 Bildpunkten mit mehr als 30 Bildern/s darstellen können. Bei so viel Kraft stellte sich im Testcenter die Frage, wie man so eine Grafikkarte denn bewerten kann, schließlich testen wir nicht nur mit bester, sondern auch mit niedriger Bildqualität - schließlich wollen Sie auch wissen, wie flott günstig Einsteigermodelle sind.

Das Testfeld, die Kandidaten

Das Testprozedere: Da es praxisfremd ist, High-End-Grafikkarten dadurch zu beurteilen, wie viele hundert Bilder/s sie bei niedriger Bildqualität schaffen, führen wir die Tests nur bei hoher Bildqualität durch. Der Vollständigkeit halber fahren wir die Tests bei allen drei Standardauflösungen (1024 x 768, 1280 x 1024 und 1600 x 1200 Pixel), obwohl die interessanten Unterschiede erst bei 1600 x 1200 Bildpunkten auftreten.

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Die aktuellen High-End-Grafikkarten kosten ab 500 Euro aufwärts. Sie kommen entweder mit dem ATI-Chip Radeon X1900 XTX oder mit dem Gegenstück aus dem Hause Nvidia, dem Geforce 7900 GTX. Alle Karten im Testfeld bieten zudem mit 512 MB Speicher eigentlich mehr als aktuelle Spiele benötigen – bei hohen Auflösungen und bester Bildqualität sowie eingeschalteter Kantenglättung macht ein 512er-Ausbau aber durchaus Sinn und bringt einige Prozentpunkte mehr Leistung.

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ATIs stärkste Grafikkarte kommt mit dem Grafikchip Radeon X1900 XTX. Gestört hat uns, dass der Lüfter sehr laut ist.

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Die Referenzkarte mit dem Grafikchip Geforce 7900 GTX aus dem Hause Nvidia. Angenehm: Die (monströse) Lüfter-/Kühlkörperkombination ist sehr leise.

Es gibt neue Benchmark-Routinen

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Aufgrund seines hohen Bekanntheitsgrades fügten wir mit diesem Vergleichstest den synthetischen Benchmark 3D Mark 06 1.0.2 von Futuremark in unseren Testparcours ein. Er prüft auch das Tempo beim Shader-Model 3.0 und unterstützt zudem Symmetrische Multiprozessorsysteme (SMP) – unser Test-PC arbeitet mit einem Dual-Core-Prozessor, dem AMD Athlon 64 X2 4800+. Wir führen den 3D Mark 06 als einzigen Test auch in den Grundeinstellungen, also bei niedriger Bildqualität aus, um eine Vergleichbarkeit mit selbst herausgefundenen Testergebnissen herstellen zu können.

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Das 3D-Spiel Fear gehört zu den leistungshungrigsten Spielen, die derzeit auf dem Markt sind. Es steht in diesem Vergleichstest stellvertretend für alle 3D-Anwendungen, die auf der Direct-3D-Schnittstelle aufsetzen. Um die beiden Grafikkarten voll zu fordern haben wir auch hier alle Qualitätseinstellungen bis zum Anschlag, also auf „Maximum“ hochgeschraubt.

Abgerundet wird unser Benchmark-Parcours durch den Ego-Shooter Quake 4 und das Shader-Model-3.0-Schleichspiel Splinter Cell 3 – Chaos Theory.

So flott waren die High-End-Grafikkarten im Test

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Bei den 1024er- und 1200er-Auflösungen ruckelte es in keinem Benchmark, bei keiner Auflösung und Bildqualität. Die geringsten Bildraten waren bei den Minimal-Werten der Fear-Testdurchläufe zu finden und lagen bei rund 30 Bildern/s – die Durchschnittswerte ließen sich aber allesamt noch als superflüssig bezeichnen. Da der niedrigste Wert bei der 1600er-Auflösung bei 22 Bildern/s lag, lohnt hier eine weitere Betrachtung, denn das kann von geübten Augen schon als ruckelig empfunden werden – Gamer könnten damit sogar gar nichts mehr anfangen. Die MSI NX7900GTX-T2D512E mit Nvidia-Grafikchip fiel in dem Spiel Fear diese Bildrate zurück – ihre durchschnittliche Bildrate lag bei 38 Bildern/s. ATIs Grafikkarten konnten diesen Benchmark besser absolvieren, sie zeigten mindestens 23 und durchschnittlich rund 50 Bilder/s.

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Bei Splinter Cell 3 und im synthetischen Benchmark 3D Mark 06 sah die Sache umgekehrt aus – hier hatte die Nvidia-Karte die Nase vorn, sowohl im Shader-Model-1.1- als auch im -3.0-Durchlauf. Wobei der Vorsprung bei niedrigen Auflösungen bei über 10 Prozent lag, während er bei den höheren Auflösungen auf wenige Punkte zusammenfiel.

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3D Mark 06

Fazit: für Reiche, Profigamer, Spieleentwickler und Genießer

Egal ob Sie eine ATI- oder Nvidia-Grafikkarte wählen, Sie erhalten im Betrieb von High-End-Auflösungen und -Spielen in etwa die gleiche Leistung. Bedenken sollten Sie allerdings, dass das Nvidia-Modell mit dem viel leiseren Lüfter geliefert wird – 1 statt 2 Sone, 33,5 statt etwa 40 db(A). Für Nvidia spricht die höheren Open-GL-Leistung aufgrund der besseren Treiber, was beispielsweise für Doom 3 und Quake 4 wichtig ist.

Nutzen Sie ein Display mit einer Auflösung von 1600 x 1200 Pixeln oder mehr, müssen Sie auch bei den vorgestellten High-End-Grafikkarten gelegentlich mit Rucklern rechnen. Spätestens dann, wenn neue Spiele kommen, die noch mehr Leistung von der Grafikkarte abverlangen. Dann können Sie aber mit einer zweiten Grafikkarte (per Crossfire bei ATI-Karten, bei Nvidia heißt die Technik SLI) problemlos noch mehr Leistung in den PC holen.

(bb)