Produkttest: Die besten Business-Notebooks

13.04.2007 von Thomas Rau
Notebook ist nicht gleich Notebook: Wer seinen Mobilrechner im Beruf nutzt, sollte auf andere Kriterien achten als ein Privatanwender. Unser Test klärt, was ein gutes Business-Notebook ausmacht.
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Notebook ist nicht gleich Notebook: Wer seinen Mobilrechner im Beruf nutzt, sollte auf andere Kriterien achten als ein Privatanwender. Unser Test klärt, was ein gutes Business-Notebook ausmacht.

von Thomas Rau, PC-Welt

Testbericht

Wenn Sie sich nicht von Schnäppchen-Angeboten blenden lassen, sondern auch Kriterien wie Verarbeitung, Erweiterbarkeit und Haltbarkeit in Ihre Kaufentscheidung einbeziehen, werden die billigsten Noteboks kaum in die engere Wahl kommen. Dafür landen dann aber oft Business-Geräte auf Ihrer Wunschliste: Sie glänzen mit einem soliden Gehäuse, Dockinganschluss, umfassenden Schutz für Daten und Hardware sowie weitreichenden Garantiebedingungen.

Viele Notebook-Hersteller bieten unterschiedliche Produktlinien für Privat- und Geschäftsnutzer an. Dell beispielsweise positioniert die Inspiron-Modelle für Privatkunden, während die Geschäftskunden zu Latitude-Modellen greifen sollen. Bei HP heißen die Privatkunden-Notebooks Pavilion, die Business-Geräte schmücken sich mit dem Beinamen „Compaq“.

Das heißt natürlich nicht, dass Sie ein Dell Inspiron nicht auch beruflich nutzen können oder sich ein HP Compaq nicht für den privaten Multimedia-Einsatz eignet. Denn an der eingebauten Hardware kann man den Unterschied zwischen privat und geschäftlich kaum festmachen: Intels Centrino-Plattform ist beispielsweise sowohl in Consumer- wie Business-Notebooks vertreten. Auch die Größe der Festplatte oder die Spezifikationen des DVD-Brenners sind kein Unterscheidungsmerkmal.

3D-Grafik und Display

Eine Faustregel ist, dass Business-Geräte oft mit einem integrierten Grafikchipsatz arbeiten, während Notebooks für Privatanwender häufig mit einer Grafikkarte ausgestattet sind. Denn eine Grafikkarte schluckt auch im 2D-Betrieb viel Strom – und bei geschäftlich genutzten Mobilrechnern wünschen die Nutzer vor allem eine lange Akkulaufzeit. Außerdem produziert ein integrierter Chipsatz weniger Abwärme – diese Notebooks lassen sich also mit einem leiseren Lüfter kühlen.

Samsung X60 Pro
Foto: Samsung

Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Samsung ordnet das X60 Pro T7400 Boxxer zum Beispiel als Business-Notebook ein – erkennbar am Beinamen, der mit einem „B“ beginnt. Doch der Test des Samsung X60 Pro T7400 Boxxer bewies, dass dieses Profi-Notebook dank der schnellen Grafikkarte ATI Mobility Radeon X1700 absolut spieletauglich ist.

Auch am Display ließ sich bisher die Zielgruppe eines Notebooks ausmachen: Mobilrechner für Privatanwender waren fast ausschließlich mit einem spiegelnden Breitbild-Display ausgestattet. Bei Business-Notebooks dominierte dagegen ein mattes Display im 4:3-Format.

Doch das Breitbild-Format ist auch bei geschäftlich genutzten Notebooks auf dem Vormarsch: Denn es bietet zum Beispiel beim Bearbeiten von Excel-Tabellen mehr Platz und lässt sich dank der geringeren Höhe im Flugzeug meist problemlos aufklappen – selbst, wenn der schlafwillige Vordermann den Sitz nach hinten kippt. Und schließlich ist es ja nicht verboten, dass auch hart arbeitende Geschäftsleute mit einer DVD entspannen – wofür sich ebenfalls ein Breitbild-Display lohnt.

Lenovo 3000 N100

Am Einsatz spiegelnder Glare-Displays in Business-Notebooks scheiden sich die Geister: Die Hersteller beharren darauf, dass auch Geschäftsleute die Spiegel-Displays fordern, weil sie heller und farbkräftiger seien. Das Lenovo 3000 N100 und das Samsung Q35 Pro T5500 Bitasa sind nur zwei Beispiele dafür.

Doch die wenigsten Notebook-Displays sind so hell, dass sie störende Reflexionen überstrahlen können. Wenn Sie ein Notebook für unterwegs suchen, wo man häufig unter sehr unterschiedlichen Lichtverhältnissen arbeiten muss, empfiehlt sich ein Mobilrechner mit mattem Display.

Kommunikationsausstattung und Verarbeitung

Für den Anschluss ans Netzwerk bieten die meisten aktuellen Notebooks einen Gigabit-Ethernet-Anschluss, der intern per PCI-Express angebunden ist. Auch am Vorhandensein von Bluetooth lässt sich bei aktuellen Geräten nicht der Unterschied zwischen Business- und Consumer-Notebook festmachen, sondern höchstens zwischen teurem und günstigen Mobilrechner.

Acer Travelmate 4262

Fast ausschließlich im Business-Segment finden sich dagegen Notebooks mit integriertem Mobilfunk-Modem: Per UMTS oder HSDPA können Sie damit überall mit hoher Bandbreite online gehen, wo das Mobilfunknetz entsprechend ausgebaut ist – ein Feature, das immer mehr Geschäftsanwender schätzen. Notebooks mit UMTS/HSDPA sind beispielsweise das Acer Travelmate 4262WLMi und das HP Compaq NC6400.

SIM-Karte im Notebook

Oft bemerken Sie bereits beim Anfassen den Unterschied zwischen einem Consumer- und einem Business-Notebook: Die Mobilrechner für Geschäftsanwender sind meist hochwertiger verarbeitet. Das Gehäuse knarzt beispielsweise nicht beim Hochheben oder Herumtragen, bruchgefährdete Stellen wie Displayscharniere oder -deckel sind aus stabilem und widerstandsfähigem Material gefertigt – etwa Metall bei den Scharnieren und Magnesium- oder Carbon-Legierungen beim Deckel.

Ein sehr wichtiges Merkmal von Business-Notebooks ist die Anschlussmöglichkeit für eine Dockingstation. Am Schreibtisch arbeitet das Notebook dann als PC-Ersatz, weil Sie an die Dockingstation einen großen Monitor, Maus und Tastatur sowie Peripherigeräte wie einen Drucker anschließen können. Bei Sub-Notebooks findet sich in der Dockingstation meist auch ein Schacht für ein optisches Laufwerk. Für den Einsatz unterwegs heben Sie das Notebook dann einfach aus der Docking-Lösung und verwandeln es in einen handlichen Mobilrechner. Die meisten Hersteller bieten modellübergreifende Docking-Lösungen an, Dockingstationen lassen dann für ältere und aktuelle Mobilrechner einsetzen.

Ähnlich flexibel können Sie viele Business-Notebooks mit unterschiedlichen Laufwerken bestücken: Sie bieten einen Wechselschacht, in dem sich wahlweise ein DVD-Brenner, ein Floppy-Laufwerk, eine weitere Festplatte oder ein zusätzlicher Akku einsetzen lassen. Will man Gewicht sparen, kann man das Laufwerk gegen ein Platzhaltermodul austauschen.

Sicherheit und Garantie

Ginge es nach Microsoft, müssten alle Notebooks für den professionellen Einsatz mit Windows XP Pro oder Windows Vista Business arbeiten. Viele Unternehmen kaufen deshalb nur Mobilrechner mit einem Profi-Betriebssystemen von Microsoft. Doch es gibt auch Business-Notebooks mit Windows XP Home: Sie sind für kleine Firmen oder Selbstständige interessant, die die Schutzfunktionen von XP Pro nicht benötigen, und sind entsprechend günstiger.

Oft übersehen, im Arbeitsalltag aber sehr hilfreich, sind die zahlreichen Zusatz-Tools, die die meisten Notebook-Herstellern nur ihren Business-Notebooks beilegen – beispielsweise die Thinkvantage-Tools von Lenovo oder die HP Protect Tools. Sie helfen zum Beispiel beim regelmäßigen Sichern der Daten, bieten zahlreiche Recovery-Optionen, erlauben das bequeme Konfigurieren unterschiedlicher Netzwerkprofile oder sichern das Notebook per Passwort oder Festplatten-Verschlüsselung gegen einen unerlaubten Zugriff.

Auf den Schutz der Daten und der Hardware legen die meisten Business-Notebooks großen Wert: Denn der Verlust von wichtigen Geschäftsdaten hat meist schlimmere Folgen als das Löschen der privaten Foto- und MP3-Sammlung.

Mit einem Fingerprint-Scanner oder einem Steckplatz für eine Smart-Card lassen sich viele Business-Notebooks bequem gegen unerlaubten Zugriff schützen. Außerdem besitzen zahlreiche Profi-Mobilrechner ein Trusted Platform Module (TPM): Im Zusammenspiel mit Sicherheits-Software oder beispielsweise der Funktion BitLocker von Windows Vista können Sie Ihre Daten verschlüsseln – wird das Notebook entwendet, kann der Dieb dann nichts damit anfangen.

Gegen Diebe sollen auch Funktionen wie ein Bios-Timer schützen, der Alarm schlägt, wenn man sich nicht regelmäßig mit dem gültigen Passwort anmeldet. Toshiba gibt ihn seinen per EasyGuard geschützten Business-Notebooks mit.

Zum Schutz der Festplatte integrieren Business-Notebook, zum Beispiel von HP, Lenovo und Toshiba einen Bewegungssensor: Er bemerkt, wenn das Notebook heftig bewegt wird oder fällt - die Schreib-/Leise-Köpfe fahren dann in eine sichere Position, damit sie nicht über die Magnetscheiben schleifen und die Festplatte ruinieren.

Image-Stabilität sichern die Hersteller nur für ihre Business-Notebooks zu: Große Unternehmen können dann sichergehen, dass sich alle Mobilrechner einer bestimmten Modellreihe über längere Zeit – meist 12 Monate - mit dem gleichen Software-Image ausstatten lassen – selbst, wenn später gekaufte Geräte veränderte Komponenten enthalten. Das erleichtert den Verwaltungsaufwand und die Integration neuer Geräte in die Unternehmens-Infrastruktur.

Das wichtigste Argument für ein Business-Notebook sind aber die besseren Garantiebedingungen. Während Notebooks für Privatkunden mit maximal 24 Monaten Garantie verkauft werden, bieten viele Hersteller für ihre Profi-Geräte drei Jahre Garantie. Außerdem lassen sich meist nur für Business-Notebooks zusätzliche Garantie-Leistungen einkaufen – etwa ein Vor-Ort-Service mit festgelegter Reaktionszeit, eine Garantieverlängerung auf vier Jahre oder eine international gültige Garantie.

Günstige Business-Notebooks

Für viele Anwender bedeutet Business-Notebook gleich: „teuer“. Das stimmt nicht unbedingt. Allerdings kostet ein Profi-Gerät bei gleicher Hardware-Ausstattung meist mehr als ein Consumer-Notebook. Doch warum Sie beim Notebook-Kauf nicht nur auf den Preis achten sollten, haben wir bereits erklärt.

Lenovo Thinkpad R60

Es gibt aber auch zahlreiche günstige Business-Mobilrechner: Das Lenovo Thinkpad R60 beispielsweise bekommen Sie derzeit für rund 1050 Euro. In unserem Test überzeugte es hundertprozentig als hochwertige Arbeitsmaschine. Außerdem war es sehr leise und bot eine lange Akkulaufzeit.

Das Joybook R55 von Benq gibt es sogar für unter 1000 Euro: Das Windows-XP-Pro-Notebook glänzte mit einem guten Display und einem schicken Design. Mit nur knapp über zwei Stunden enttäuschte aber seine Akkulaufzeit.

Weitere günstige Mobilrechner – nicht nur für den Business-Einsatz – finden Sie in der PC-WELT-Rangliste der besten Notebooks bis 1500 Euro.

Die besten Business-Notebooks

Ein gut ausgestattetes Business-Notebook mit dreijähriger Garantie, hervorragender Verarbeitung und hoher Rechenleistung kostet meist über 1500 Euro.

Derzeit besonders beliebt bei geschäftlichen Nutzern sind Notebooks mit einem 14-Zoll-Breitbild-Display: Monitor und Tastatur sind bei dieser Gerätekategorie groß genug zum ergonomischen Arbeiten, Rechenleistung und Ausstattung liegen auf dem Niveau größerer Mobilrechner. Trotzdem wiegt ein 14-Zoll-Notebook mit 2,3 bis 2,4 Kilogramm deutlich weniger als ein großer Mobilrechner – deshalb nimmt man ihn auch gerne unterwegs mit.

Unser Testsieger, das HP Compaq NC6400, fällt in diese Kategorie. Die solide verarbeitete und rechenstarke Business-Maschine überzeugte durch relativ geringes Gewicht, lange Akkulaufzeit und ein hochwertiges Display. Außerdem besitzt das HP Compaq NC6400 ein integriertes UMTS/HSDPA-Modem.

Spielt der Preis für Sie ein untergeordnete Rolle, kann Sie unser Qualitätssieger, das Maxdata Pro 8100 IWS Select, überzeugen. Das Allround-Notebook für den Business-Einsatz bringt sogar eine spieletaugliche Grafikkarte mit. Besonders am Schreibtisch glänzt es mit einer umfassenden Schnittstellen-Ausstattung sowie mit Sicherheitsfunktionen wie Fingerprint-Scanner und Smart-Card-Steckplatz.

In der PC-WELT-Rangliste der besten High-End-Notebooks haben wir Business-Notebooks, aber auch Luxus-Notebooks mit Stil sowie rechenstarke Entertainment-Maschinen getestet – zum Beispiel das auffällige Asus VX1 im Lamborghini-Design, das Acer Ferrari 5005WLHi, das besonders schicke Apple Macbook Pro oder Sonys Multmedia-Kraftpaket VGN-AR21S mit Blu-Ray-Brenner.

Die besten Sub-Notebooks

Nicht jeden Arbeitstag verbringt man am Schreibtisch. Immer mehr Anwender nutzen ihr Notebook auch unterwegs. Muss man den Mobilrechner fast täglich mitnehmen, stört jedes Gramm Gewicht. Dann verzichtet man gerne auf Rechenleistung und Ausstattung, wenn das Notebook leicht ist und eine lange Akkulaufzeit bietet.

Für diesen Einsatzzweck sind Sub-Notebooks unschlagbar: Die Mini-Notebooks wiegen zwei Kilogramm oder weniger und halten trotzdem dank besonders stromsparender Komponenten fünf bis sechs Stunden ohne Netzstrom durch. Aufgrund der kleinen Maße kann man mit ihnen auch bei engen Platzverhältnissen in Flieger oder Bahn arbeiten.

Der Nachteil: Hochwertige Sub-Notebooks sind teuer. Außerdem besitzt ihr Display meist nur eine Bilddiagonale von 12 Zoll oder weniger - deutlich kleiner als man es von einem Standard-Notebook oder gar einem PC-Monitor gewohnt ist. Schließlich ist bei Sub-Notebooks auch häufig die Tastatur oder zumindest einzelne Tasten geschrumpft – schnelles Tippen erfordert Treffsicherheit und Eingewöhnungszeit, besonders da häufig auch das Tastenlayout von dem einer Standard-Tastatur abweicht.

Dennoch: Wer unterwegs einen mobilen Rechner braucht, kommt um ein Sub-Notebook nicht herum. Unsere Empfehlung ist das Lenovo Thinkpad X60s. Es bietet dank Core-Duo-Prozessor konkurrenzfähige Rechenleistung, hat aber auch im Akkubetrieb einen langen Atem: fast neun Stunden! Außerdem bleiben seine Lüfter in jeder Situation leise, und auf der stabilen Tastatur macht sogar das Schreiben von Meeting-Protokollen Spaß.

Das Samsung Q35 Pro T5500 Bitasa ist eine günstige und schnelle Alternative – und sieht auch noch gut aus. Allerdings hält es ohne Netzstrom nur rund fünf Stunden durch, und die Ausstattung ist nicht durchwegs auf Business-Niveau – zum Beispiel fehlen Docking-Anschluss und Wechselschacht.

In der PC-WELT-Rangliste der besten Sub-Notebooks finden Sie die empfehlenswertesten Mini-Mobilrechner:

TOP 5 Sub-Notebooks

Preis (Euro)

Prozessor

Akkulaufzeit (Stunden)

Gewicht (Gramm)

1

Lenovo Thinkpad X60s

1850

Core Duo L2400 (1,66 GHz)

08:48

1580

2

Lenovo Thinkpad X60t

2450

Core Duo L2400 (1,66 GHz)

06:11

1960

3

Fujitsu-Siemens Lifebook S2110

1500

Mobile Turion 64 MT-37 (2,00 GHz)

03:17

1900

4

Samsung Q35 Pro T5500 Bitasa

1420

Core 2 Duo T5500 (1,66 GHz)

04:55

1920

5

Toshiba Portégé M400

2700

Core 2 Duo T5500 (1,66 GHz)

03:15

2200

Fazit

Qualität kostet Geld – auch bei Notebooks. Wenn Sie für die Arbeit oder unterwegs einen Mobilrechner benötigen, sollten Sie daher nicht auf das günstigste Angebot hereinfallen. Auch einer schneller Prozessor oder eine leistungsfähige Grafikkarten zählen dann weniger als solide Verarbeitung oder lange Akkulaufzeit.

Die neue Centrino-Generation, die Intel Anfang Mai vorstellen wird, macht den Unterschied zwischen Business- und Consumer-Notebook noch deutlicher: Mit Centrino Pro führt Intel ein eigenes Logo für Profi-Notebooks ein. Es soll Mobilrechner kennzeichnen, die spezielle Verwaltungs- und Sicherheitsfunktionen bieten.

(pc-welt/bb)