Produkttest: Angetestet: Citidisk HDV - Festplattenaufzeichnung für digitale Camcorder

02.04.2007 von Daniel Behrens
Ambitionierte Videofilmer kennen das Problem: Bandwechsel an der unpassendsten Stelle und quälend langsame Überspielung der Videodaten von der Kassette auf den PC. Abhilfe verspricht Citidisk HDV. Wir haben das Gerät unter Realbedingungen getestet.

Ambitionierte Videofilmer kennen das Problem: Bandwechsel an der unpassendsten Stelle und quälend langsame Überspielung der Videodaten von der Kassette auf den PC. Abhilfe verspricht Citidisk HDV. Wir haben das Gerät unter Realbedingungen getestet.

von Daniel Behrens, PC-Welt

Testbericht

Bei der Citidisk HDV handelt es sich um eine 2,5-Zoll-Festplatte, die um ein Capture-Modul für den Firewire-Anschluss eines Digital-Camcorders erweitert ist - das ganze in einem schlanken Gehäuse. Das Gerät speichert die Aufnahmen direkt als einzelne Dateien auf der Platte ab. Sie stehen sofort zur Weiterbearbeitung in einem Schnittprogramm zur Verfügung, wenn die Citidisk an den PC angeschlossen wird.

Bei den Kapazitäten hat man die Wahl zwischen 40, 60, 80, 100 und 120 GB, was einer ungefähren Aufnahmedauer von 180, 270, 360, 420 beziehungsweise 540 Minuten entspricht. Wir haben uns für die 100-GB-Variante entschieden (Modell FW1256H-100) und den Test unter Realbedingungen durchgeführt, nämlich bei der Produktion von PC-WELT.tv auf der CeBIT.

Zum Lieferumfang des Geräts gehört eine Ledertasche mit Klett-Schlaufe zur Befestigung zum Beispiel am Gürtel oder der Kamera-Handschlaufe, ein Netz-/Ladegerät und ein Firewire-Kabel zum Anschluss der Citidisk an die Kamera (4-Pin). Ein Firewire-Kabel zum Anschluss an den PC (5-Pin) fehlt jedoch. Die Verarbeitung des Geräts wirkt ordentlich und robust. Während unseres Tests sind uns diesbezüglich keine Schwächen aufgefallen.

Mehrere Dateiformate wählbar - inklusive HD-Codec

Nach dem Einschalten benötigt das Gerät circa 20 Sekunden, bis es aufnahmebereit ist. Es startet und beendet die Aufnahme immer dann, wenn der Record-Knopf an der Kamera betätigt wird - allerdings nur, wenn in die Kamera ein Band eingelegt ist. Das klingt zwar paradox, schließlich möchte man ja durch die Citidisk weg vom Band. Hierfür kann man aber nicht dem Gerät die Schuld geben, denn Camcorder senden das Start/Stop-Signal nur dann, wenn ein Band eingelegt ist.

Es kann ohnehin nie schaden, eine Aufnahme auf Band als Backup zu haben. Am Bandende ignoriert Citidisk das Stop-Signal der Kamera auf Wunsch, so dass trotz Bandwechsel eine durchgehende Aufnahme möglich ist.

Wer partout ohne Band arbeiten will, muss die Aufnahme manuell über den Record-Knopf an der Citidisk starten und beenden. Als Dateiformat wählten wir AVI2, das sich unter anderen im Schnittprogramm Adobe Premiere verwenden lässt. Alternativ stehen die Formate Raw DV, Quicktime MOV und Canopus AVI2 zu Wahl. Aufnahmen von HD-Kameras werden immer im M2T-Format abgelegt.
Bei jedem Stop-Vorgang der Aufnahme schließt die Citidisk die aufgenommene Datei ab und beginnt bei der nächsten Aufnahme eine neue. Dadurch lassen sich schon während der Aufnahme Szenen in einzelne Dateien trennen. Diese tragen praktischerweise das korrekte Dateidatum samt Uhrzeit. Beides wird von der Kamera geliefert.

Probleme bei mehr als 256 Aufnahmen

Da wir während unseres mehrtägigen CeBIT-Einsatzes aufgrund der großen Festplattenkapazität nie in die Verlegenheit kamen, Aufnahmen von der Festplatte zu löschen, sammelten sich schnell mehr als 256 Dateien im "Media"-Verzeichnis an. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten und erst hinterher vom Hersteller erfuhren: Diese Grenze sollte man möglichst nicht überschreiben und Dateien zuvor auf den Rechner verschieben - oder in andere Verzeichnisse auf der Citidisk.

Denn ansonsten ergeht es einem wie uns: An den PC angeschlossen sahen wir, dass das Gerät Dateinamen doppelt vergeben hat - was ja eigentlich gar nicht möglich ist. Egal, welche der gleichnamigen Dateien wir abspielen oder kopieren wollten: Wir erhielten immer nur Zugriff auf die jeweils ältere. Ein Umbenennen der Dateien gelang uns im Windows Explorer nicht, aber immerhin im Total Commander, so dass wir letztendlich alle Aufnahmen retten konnten. Ein Hinweis im Handbuch auf die Limitierung wäre hilfreich gewesen.

Videos gleich nach der Aufnahme ansehen

Praktisch ist, dass sich getätigte Aufnahmen gleich im Anschluss kontrollieren lassen. Dazu stellt man die Kamera in den VCR-Modus und betätigt die QPlay-Taste an der Citidisk. Der zuletzt aufgenommene Clip wird dann über das Display der Kamera wiedergegeben. Ein Vor- und Zurückspringen zu den anderen Videos ist möglich.

Die kompakten Abmessungen des Geräts von 13,5 x 8 x 2,5 cm bedingen, dass die Akkukapazität nicht allzu groß ausfällt: 90 Minuten hält er durch. Ist eine Steckdose in der Nähe, lässt sich die Citidisk auch mit dem Netzteil betreiben. Ein externes Akkupack, das drei Stunden halten soll, ist optional zum Preis von 99 Euro erhältlich.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die Citidisk HDV in unserem Alltagstest bewährt hat. Sie hat uns viel Zeit gespart - Zeit die wir sonst für das Spulen der Bänder und das Capturen in Echtzeit (= Laufzeit der Kassetten) verloren hätten. Die Limitierung auf 256 Aufnahmen ist eine Einschränkung, mit der man leben kann, wenn man sie kennt und weiß, wie man das Problem umschifft.

Für die Citidisk HDV beträgt der Listenpreis inklusive Mehrwertsteuer je nach Kapazität zwischen 719 und 949 Euro. Erhältlich ist das Gerät zum Beispiel bei CVC.

(pc-welt/bb)