Das Endkundengeschäft im E-Commerce mit Waren hat sich im dritten Quartal 2024 weiter stabilisiert. Das nominale Umsatzwachstum lag Berechnungen des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (Bevh) zufolge bei 1,5 Prozent. Als Gesamtvolumen des Marktes ermittelte der Verband 17,3 Milliarden Euro. Die Umsätze der ersten neun Kalendermonate des Jahres (55.4 Milliarden Euro) liegen damit nur noch 0,4 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres.
"Die langfristigen Wachstumschancen des E-Commerce greifen wieder", kommentiert Gero Furchheim, Präsident des Bevh, die Zahlen. "Zu keinem Zeitpunkt hatte unser Geschäftsmodell ein strukturelles Problem, sondern wir wurden vom schlechten Konsumklima beeinträchtigt. Auch wenn weiterhin der gesamtwirtschaftliche Rückenwind fehlt: Der Onlinehandel gibt wieder mit guter Leistung und großer Auswahl Impulse für den Handel und hat das Potenzial für ein gutes Weihnachtsquartal."
Zum Wachstum haben von Juli bis September vor allem "Bekleidung" (plus 2,7 Prozent), Waren aus dem Cluster "Täglicher Bedarf" (plus 3,7 Prozent) und hier insbesondere Tierbedarf (plus 9,9 Prozent) beigetragen. Die Verkäufe von Heimtextilien und Haushaltsgeräten legten um 2,0 Prozent zu, die Umsätze mit Waren des Clusters "Freizeit" (Hobby & Freizeitartikel, DIY & Blumen, Auto & Motorrad, Spielwaren) blieben unverändert.
Weniger positiv sieht es im Bereich "Elektronikartikel & Telekommunikation" sowie dem Cluster "Computer/Zubehör/Spiele/Software" aus. Hier meldet der Bevh einen Rückgang von 2,7 respektive 0,1 Prozent.
Marktplätze wachsen erneut deutlich
Am meisten Geld ließen die Deutschen bei Anbietern, die ihre Waren auf Marktplätzen verkaufen. Das Umsatzwachstum hier beschleunigte sich im dritten Quartal auf 7,2 Prozent (nach 2,3 Prozent und 0,4 Prozent in den Vorquartalen). Marktplätze stehen damit im dritten Quartal für 53,4 Prozent der Umsätze im E-Commerce.
Rückläufig waren hingegen die Umsätze sowohl von reinen Onlinehändlern (-5,3 Prozent) als auch von Onlineshops stationärer Händler (-6,1 Prozent). Die Marktanteile dieser Versendertypen liegen aktuell noch bei 28,8 Prozent und 12,1 Prozent. Mehr Geld gaben die Konsumenten dagegen wieder direkt bei Herstellern und Marken (D2C) aus. Der Bereich legte um 6,6 Prozent.
"Auffällig sind zwei Phänomene im Onlinemarkt: Zum einen die erhebliche Bedeutung von Second-Hand-Plattformen, die zusammen fast ein Zehntel aller Bestellungen auf sich vereinen. Zum anderen haben prominente asiatische Anbieter inzwischen in vielen Kategorien führende Positionen eingenommen, was die Zahl der Bestellungen betrifft", berichtet Martin Groß-Albenhausen. Das aufgelaufene Gesamtvolumen der Online-Käufe über asiatische Plattformen erreicht vor dem Weihnachtsgeschäft mehr als 2,1 Milliarden Euro.
Weitere Umsatzeinbrüche bei den Top-Onlineshops
Verbraucher shoppen immer häufiger bei Temu und Shein