"Wenn ein Unternehmen mit seinem Namen und wahrgenommenem Markenwert nach außen hin positiv von Kunden beurteilt wird, kann es qualifizierte Mitarbeiter für sich gewinnen", so Unternehmensberater Bernd Höhne. Laut dem Insider sollten Firmen, die hochqualifizierte Fachkräfte im Bereich IT und E-Business suchen, bei ihren Rekrutierungsbemühungen dafür Sorge tragen, dass der nach außen dargestellte PR-Auftritt auch authentisch ist.
Unter dem Begriff des "Employer Branding" wird dabei eine unternehmensstrategische Maßnahme verstanden, bei der Konzepte aus dem Marketing Anwendung finden, um ein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber darzustellen. Dadurch wird es möglich, sich von anderen Wettbewerbern im Arbeitsmarkt positiv abzugrenzen.
Dass viele Unternehmen in dieser Richtung Nachholbedarf haben, zeigt sich unter anderem daran, dass trotz Finanzkrise in der IT-Branche an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern ein extremer Mangel besteht. Traditionelle Bewerberkampagnen bringen jedoch längst nicht mehr den gewünschten Erfolg, wobei auch die Bewerberflut von einst ausbleibt. Dass dies für viele Unternehmen immer mehr zum Problem wird, zeigt auch eine aktuelle Untersuchung von Hewitt Associates . Demnach mangelt es bereits 82 Prozent der Unternehmen an gut ausgebildeten Mitarbeitern. Die größte Herausforderung ist dabei die Rekrutierung von Führungs- und Arbeitskräften. Daher ist es mehr als verwunderlich, wenn nur jedes zweite Unternehmen mit einer gut definierten Arbeitgebermarke an den Start geht.
Erst die Analyse, dann die Darstellung
"Eine erhöhte Fluktuation beim Personal heißt immer auch eine erhöhte Fluktuation bei den Kunden. Interessant zu wissen wäre jedoch, ob zuerst die Henne oder das Ei da gewesen ist", fragt Höhne. Einem Bericht der Financial Times Deutschland nach ist die "Employment Value Proposition" der erste Weg zu einem erfolgreichen Employer Branding. Dies ist ein Arbeitsinstrument, das die Kernbotschaften des Arbeitgebers zusammenfasst, damit dieser für die interessierten Bewerber einzigartig oder unverwechselbar wird.
Fachleute raten daher, zunächst den Ist-Zustand zu analysieren, um herauszufinden, welche Stärken und welche Schwächen bestehen. Zudem sollten Personaler ermitteln, was das Unternehmen den Bewerbern bieten kann und ob dies deren Bedürfnissen gerecht wird.
Als Beispiel für einen Konzern, in dem Employer Branding einen wichtigen Stellenwert hat, kann das schwedische Einrichtungshaus Ikea angeführt werden. Die Rekrutierungsstrategie Ikeas besteht darin, intern denselben Ansprüchen gerecht zu werden wie auf Seiten der Konsumentenmarke.
"Ikea als Beispiel heranzuführen, halte ich in diesem Zusammenhang für schwierig. Schließlich ist der Konzern ein typischer Discounter, der seine Personalkosten gering hält", so Höhne. Ikea sieht in diesem Punkt aber keinen Widerspruch. "Wir stehen für Lösungen, die sich jeder leisten kann. Wir wollen Möbel für die breite Masse produzieren. Wir wollen aber auch genauso gut Arbeitgeber für die breite Masse sein, nicht nur für eine kleine Elite", lässt sich Ikea-Recruitment-Spezialistin Elisabeth Triebert zitieren. (pte) / (bw)