Einen Erfolg gegen einen Internet-Betrügerring konnte die Polizei im schwäbischen Schorndorf verbuchen: Den Ordnungshütern ging eine Bande von neun Ganoven ins Netz.
Der 27jährige Haupttäter hatte unter falschen Namen bei Online-Händlern Waren bestellt. Als Adresse gab der Betrüger verschiedene leerstehende Häuser und Wohnungen in Schorndorf an. Zudem ließ er auch Produkte an Packstationen in Schorndorf schicken. Zur Abholung benutze er fünf Gold Cards der Post, die ebenfalls unter falschen Namen ausgestellt waren.
Bei der Schorndorfer Polizei gingen im Juli und August 2010 verstärkt Betrugsanzeigen von Online-Händlern aus dem gesamten Bundesgebiet ein, die miteinander in Verbindung gebracht werden konnten. Durch die Zusammenarbeit der Schorndorfer Ermittler und der Deutschen Post AG konnten Erkenntnisse über die versandten Pakete gewonnen und weitere Anzeigen aus anderen Regionen zugeordnet werden. Laut Polizei Schorndorf spielten sich jedoch der größte Teil der Fälle in Schorndorf ab, da vielfach die Lieferanschrift für die erschlichene Ware die Packstation 112 / Schorndorf war. Die Ermittler sprechen derzeit von rund 120 Einzeltaten. Insgesamt beträgt der bisher bekannte Schaden etwas mehr als 20.000 Euro.
Weitere Täter ermittelt
Durch die Ermittlungen der Polizei, Zeugenaussagen und Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart konnte zunächst der Hauptverdächtige ermittelt werden. Daraufhin wurde von der Staatsanwaltschaft eine Hausdurchsuchung beantragt, die im Dezember 2010 durchgeführt wurde. Dabei wurden vor allem Notebooks, Mobiltelefone, Bildschirme und Computerzubehör aber auch Küchengeräte, Besteck und Porzellan beschlagnahmt. Sogar ein Teil der Kleidung des Tatverdächtigen stammt aus betrügerischen Bestellungen.
Im Zuge weiterer Ermittlungen ermittelte die Polizei zwei weitere Täter aus dem Raum Schorndorf, die ebenfalls im Internet Waren mit falschen Daten bestellt hatten. Bei weiteren Durchsuchungen wurden weitere elektronische Geräte, Besteck, Porzellan und Kleidung sichergestellt. Die Durchsuchungen förderten zudem "Zufallsfunde" zu Tage, die nun zu weiteren Anzeigen wegen Verstoß gegen das Waffengesetz und das Betäubungsmittelgesetz führten. Außerdem wurden Ermittlungen gegen fünf weitere Täter aus dem Umfeld wegen Hehlerei eingeleitet.
Die Tatverdächtigen sind weitgehend geständig. Auf Antrag der Stuttgarter Staatsanwaltschaft kam der Haupttäter im Dezember 2010 kurzzeitig in Haft, befindet sich aber derzeit wieder auf freiem Fuß. (awe)