Shopping, Bankgeschäfte, soziale Netzwerke: Immer mehr Menschen erledigen viele zentrale Aufgaben des täglichen Lebens online. Allein im Weihnachtsgeschäft 2011 betrug der E-Commerce-Umsatz dem Bundesverband des deutschen Versandhandels (BVH) zufolge 4,4 Milliarden Euro - ein Plus von 22 Prozent im Vergleich zu 2010. Diesen Trend nutzen Cyberkriminelle immer öfter für eigene Zwecke.
So nahmen 2011 gezielter Phishing-Attacken imi deutschsprachigen Raum besonders stark zu. Und diese betrügerischen E-Mails sind heute deutlich schwerer als Phishing zu erkennen als früher, weil sie zunehmend professioneller gestaltet, mit regionalem Bezug versehen und immer öfter in fehlerfreiem Deutsch verfasst werden.
Security-Spezialist Eleven hat eine Checkliste entwickelt, anhand derer Phishing-Mails mit fast 100prozentiger Sicherheit mit als solche erkannt werden.
1. Ignorieren Sie E-Mails, die zur Eingabe vertraulicher Daten auffordern!
Merkmal: Um eine möglichst hohe Öffnungsquote zu erreichen, wird oft versucht, Angst zu erzeugen in der Hoffnung, dass der Nutzer auf diese Weise seine übliche Vorsicht aufgibt. Besonders beliebt ist der Trick, eine Sperrung des Kontos (bei der Bank, bei PayPal oder bei Facebook) oder der Kreditkarte vorzutäuschen - verbunden mit der Aufforderung, sich auf eine von der E-Mail aus verlinkten Seite anzumelden, um die Sperrung aufzuheben. Meist versuchen die Betrüger auch, einen zeitlichen Druck aufzubauen, indem sie behaupten, die Eingabe der Daten müsse in den nächsten 24 Stunden erfolgen. (siehe Bild PayPal-Phishing).'
Tipp: Generell versenden Banken, aber auch Kreditkartenunternehmen und Online-Bezahldienste keinerlei E-Mails, die zu einer Seite verlinken, auf denen Sie Ihre Kontodaten eingeben sollen. Löschen Sie die E-Mail sofort und klicken Sie keinesfalls auf den Link! Schon der bloße Besuch der Seite kann zu einer Infektion mit einem Virus oder Trojaner führen (Drive-by-Download)!
2. Überprüfen Sie, ob die Website gesichert ist!
Merkmal: Webseiten, auf denen wichtige Daten eingegeben werden sollen, sind in der Regel durch eine sichere Verbindung geschützt. Dies lässt sich daran erkennen, dass die Web-Adresse (URL) mit https:// statt mit http:// beginnt. Verweist eine E-Mail, die zur Eingabe vertraulicher Daten auffordert, auf eine ungesicherte Website, ist diese mit hoher Wahrscheinlichkeit gefälscht. Oftmals verbergen die Phisher die tatsächliche Ziel-URL jedoch hinter einer angeblich gesicherten Scheinadresse.
Tipp: Überprüfen Sie, wohin der Link tatsächlich führt: mittels Rechtsklick auf den Link und Auswahl von "Eigenschaften" oder, wenn Sie den Link bereits angeklickt haben, durch Überprüfung der Adresse in der Adresszeile. Auch hier gilt: Im Zweifel den Link nicht anklicken und die E-Mail löschen!
3. Achten Sie auf die genaue Schreibweise der URL!
Merkmal: Um an ihr Ziel zu kommen, müssen die Phisher den Anschein erwecken, die E-Mail sowie die Seite, auf welcher der Nutzer seine Daten eingeben soll, wären echt und gehörten dem angeblichen Absender. Daher wählen sie Adressen, die auf den ersten Blick wie eine echte Adresse, beispielsweise der Bank, aussehen. Dabei werden von der Bank nicht benutzte, aber plausibel erscheinende Adressen verwendet (z. B. www.sparkasseonline.de) oder unauffällige Schreibfehler eingebaut ("postank" statt "postbank").
Tipp: Achten Sie immer auf die Schreibweise der URL (auch schon im E-Mail-Absender!) und überprüfen Sie diese auf Schreibfehler! Überprüfen Sie auch, welche URL das Unternehmen normalerweise hat (durch Vergleich mit der Website oder mit echten E-Mails)!
4. Achten Sie genau darauf, welche Daten Sie eingeben sollen!
Merkmal: Zugänge zu Online-Konten, aber auch der Einsatz von Kreditkarten benötigen meist ein mehrstufiges Authentifizierungsverfahren. Bei Online-Konten sind das beispielsweise Kontonummer und TAN, bei Kreditkarten Kartennummer, Ablaufdatum und die dreistellige Prüfnummer. Als sichere Alternative gibt es seit einiger Zeit auch die Verifizierung über das so genannte 3D-Secure-Verfahren (z.B. "Verified by Visa"). (siehe Bild DB-Visa).
Tipp : Werden Sie aufgefordert, mehr als eine TAN oder sowohl ihre Prüfnummer als auch die 3D-Secure-ID einzugeben, handelt es sich um Phishing. Seriöse Webseiten verlangen nie beide Daten gleichzeitig.
5. Nicht nur Konto- und Kreditkarten-Phishing ist gefährlich!
Merkmal: Schon längst beschränkt sich das Interesse der Phisher nicht mehr nur auf Bank- oder Kreditkartendaten. Generell ist jeder Zugang zu Online-Diensten interessant, sei es das Webmail-Konto, der Zugang zu sozialen Netzwerken, selbst Business-Dienste wie Google AdWords. Dabei nutzen beispielsweise Spammer die erbeuteten Daten, um Kampagnen für eigene Seiten zu schalten -auf Kosten der betrogenen Nutzer.
Tipp: Behandeln sie alle Zugangsdaten zu Internetdiensten vertraulich, auch wenn sie Ihnen nicht wichtig erscheinen! Angebliche E-Mails von Facebook oderHotmail können genauso gefährlich sein wie solche von Ihrer Bank. (rw)