Bandbreite erhöht und trotzdem enttäuscht

Performance-Killer im Netzwerk, Teil 1 - allgemeine Ursachen

04.03.2014 von Bodo Wolter
Nicht immer führt eine höhere Bandbreite zum leistungsfähigeren Netzwerk.

Die Aussage, mit höherer Bandbreite würde der Datendurchsatz im Netzwerk auch automatisch steigen, stimmt nicht immer. Sie gilt nur, wenn der Verbindungspfad zuvor an der Lastgrenze betrieben wurde und die angeschlossenen Systeme mit einer schnelleren Anbindung umgehen können.

Die Aussage, mit höherer Bandbreite würde der Datendursatz im Netzwerk auch automatisch steigen, stimmt nicht immer
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Es kann tatsächlich sein, dass Sie viel Geld in den Ausbau Ihres Netzwerkes investiert haben und die Ergebnisse stark hinter den Erwartungen zurückbleiben oder sich sogar ins Gegenteil verkehren.

Wartezeiten lassen sich durch eine bessere Anbindung nicht beeindrucken

Das gilt für alle Wartezeiten, die sich aus der Systemkonfiguration oder dem Systemverhalten ableiten lassen. Darauf geht der Artikel "Wenn die Namensauflösung für lange Wartezeiten im LAN sorgt" ein. Minimieren Sie diese im Vorfeld einer Bandbreitenerhöhung, sonst werden die erhofften Effekte nach der Umsetzung ausbleiben.

Ihre aktiven Netzwerkkomponenten sind kaum ausgelastet und die daran angeschlossenen Systeme langweilen sich? Dann haben Sie es sehr wahrscheinlich mit Wartezeiten, deren Ursache Sie nicht kennen, zu tun.

Systeme wurden bereits vor der Erhöhung der Bandbreite an ihrer Lastgrenze betrieben

Wenn Ihre Systeme vor der Umstellung nicht über ausreichende Leistungsreserven verfügten, kann statt einer Erhöhung der Performance das Gegenteil eintreten.

Ein überforderter SQL Service sorgt für niedrigere Performance im Betrieb.

Durch die Erhöhung der Bandbreite werden Serversysteme mit mehr Daten eingedeckt, als sie zeitnah verarbeiten können. Das führt dann in der Folge zu einem Anstieg der Retransmissions, die durch die Clients ausgelöst werden. Das kann zu einer permanenten Systemüberforderung führen und ist vor Allem bei Systemen zu beobachten, die seit Jahren in der ursprünglichen Hardware-Ausstattung betrieben werden.

Der praktische Beweis, dass es sich so verhält, ist dann erbracht wenn diese Serversysteme bei einer schlechteren Anbindung tatsächlich performanter arbeiten. Hier sollten Sie in Server-Hardware investieren.

Fehlerschleifen wirken sich deutlich massiver aus

Kein Netzwerk arbeitet auf der logischen Ebene wirklich fehlerfrei und viele höhere Protokolle liefern dazu einen Server-Error-Code mit. Dieser enthält eine Bewertung zum vorangegangen Request des Clients. Dabei sind die Server-Error-Codes interessant, die auf echte Fehler hinweisen.

Am Beispiel der Microsoft File-Services (SMB/CIFS) lässt sich sehr einfach darstellen, warum das einen negativen Einfluss auf die Performance eines File-Servers hat und warum eine Erhöhung der Bandbreite zu einer massiv schlechteren Performance führen kann.

In der unteren Grafik wurden bezüglich der File-Services alle Server-Error-Codes berücksichtigt, die für eine nicht erfolgreiche Kommunikation stehen. Die Liste ist sehr umfangreich, hier die häufigsten Fehler:

Störung eines File-Servers durch eine massive Fehlerrate

Wer sich dafür näher interessiert, findet eine Listung unter SMB Error Classes and Codes. Da die Client Requests und die Server Responses recht kleine Pakete sind, können sich zeitlich sehr massive Fehlerschleifen entwickeln. Das wirkt auf den File-Service insgesamt sehr störend.

Wird nun noch zusätzlich die Bandbreite gravierend erhöht, dann profitieren die Fehlerschleifen ebenfalls von der verbesserten Anbindung. Das kann dazu führen, dass die Gesamt-Performance dieses Services sinkt.

Das können Sie besser machen

Der Ausbau der Bandbreite im eigenen LAN ist in der Regel ein größeres Projekt. Bevor Sie das starten sollten Sie überprüfen, wie es um den Zustand Ihrer Komponenten und Ihren Kommunikationen im Netzwerk tatsächlich bestellt ist.

Sie vermeiden dadurch ungeplante Investitionen und erreichen die geplanten Ziele sicherer. (rw)