Im zweiten Quartal 2009 wurden nach vorläufigen Gartner-Zahlen, gerettet durch Netbooks, weltweit rund 68,1 Millionen PC-Systeme verkauft. Das sind fünf Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Im Juni waren die Analysten allerdings noch von einem größeren Einbruch in Höhe von 9,8 Prozent ausgegangen. Die Analystenkollegen von iSuppli haben das Minus auf dem PC-Weltmarkt im zweiten Quartal mit 8,1 Prozent höher bewertet.
Besser entwickelt als erwartet haben sich die Märkte im Asienpazifik-Raum und in den USA (nur -1,2 Prozent). Die Verkäufe in EMEA (Europa, Nahost und Afrika) blieben dagegen mit minus 10,9 Prozent enttäuschend.
Auffällig ist, dass die berühmten "Anderen" jenseits der Top 5 immer mehr an Marktanteilen verlieren. Weltweit ist ihr Anteil von 44,7 auf 39,9 Prozent geschrumpft, in EMEA von 42,1 auf 37,9 Prozent.
Anbieter |
Stückzahl Q2/09 |
Anteil Q2/09 |
Stückzahl Q2/08 |
Anteil Q2/08 |
+/- J/J |
HP |
13.371 |
19,6% |
13.012 |
18,1% |
2,8% |
Dell |
9,259 |
13,6% |
11.160 |
15,6% |
-17% |
Acer |
9.196 |
13,5% |
6.851 |
9,5% |
34,2% |
Lenovo |
5.758 |
8,4% |
5.581 |
7,8% |
3,2% |
Toshiba |
3.395 |
5% |
3.087 |
4,3% |
10% |
Andere |
27.169 |
39,9% |
32.050 |
44,7% |
-15,2% |
Gesamtmarkt |
68.149 |
100% |
71.741 |
100% |
-5% |
"Im ersten Quartal 2009 hat Lagerbereinigung eine große Rolle bei Stückzuwächsen gespielt, im zweiten Quartal war dies weniger der Fall", erklärt Gartner-Chefanalyst Mikako Kitagawa und fährt fort: "Obwohl der Markt immer noch im Niedergang begriffen ist, können die besser als erwarteten Ergebnisse als ein kleines Anzeichen für eine Erholung des PC-Marktes gewertet werden, was die Lieferungen in einigen Regionen angeht."
Hewlett-Packard (HP) hat im Heimatmarkt USA zwar leichte Verluste einfahren müssen, weltweit aber ein Plus geschrieben. Dell und Acer haben sich abermals ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz geliefert. Auf der Umsatzfront dürfte Dell aber laut Gartner deutlich besser gefahren sein, da Acer hohe Stückzahlen vor allem über das Low-Cost-Segment generiere.
Lenovo hat sich auf dem Weltmarkt eigentlich nur über gute Verkäufe in Fernost bei den Stückzahlen im Plus halten können, in den USA und in EMEA aber erneut verloren.
Anbieter |
Stückzahl Q2/09 |
Anteil Q2/09 |
Stückzahl Q2/08 |
Anteil Q2/08 |
+/- J/J |
HP |
4.343 |
21,1% |
4.441 |
19,2% |
-2,2% |
Acer |
4.245 |
20,6% |
3.492 |
15,1% |
21,6% |
Dell |
2.104 |
10,2% |
2.748 |
11,9% |
-23,4% |
Toshiba |
1.105 |
5,4% |
1.376 |
6% |
-19,7% |
Asus |
978 |
4,8% |
1.325 |
5,7% |
-26,2% |
Andere |
7.804 |
37,9% |
9.722 |
42,1% |
-19,7% |
Gesamtmarkt |
20.579 |
100% |
23.104 |
100% |
-10,9% |
Im zweiten Quartal haben die drei größten EMEA-Landesmärkte weiter geschwächelt, allerdings stehen die Zeichen in Deutschland und Frankreich wieder auf leichtem Wachstum, eine Erfahrung, die Großbritannien laut Gartner im ersten Quartal vorweg genommen hat.
Osteuropa, insbesondere Russland und das Baltikum, bleibt weiterhin das Sorgenkind in der Region und hat mit einem Minuswachstum von über 30 Prozent die Performance in EMEA deutlich nach unten gezogen.
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Die Unternehmensausgaben bleiben laut Gartner weiter auf niedrigem Niveau, was sich auch darin wiederspiegelt, dass manche Anbieter im professionellen Segment Einbrüche von 20 Prozent und mehr hatten.
Was den Markt in EMEA vor einem noch schlimmeren Niedergang bewahrt hat, waren starke Netbook-Verkäufe im Consumer-Segment in Westeuropa. Insgesamt kamen Netbooks in EMEA somit auf einen Anteil von fast 20 Prozent bei mobilen PCs.
Besonders stark forciert werden Netbook-Verkäufe in Europa von Acer und Samsung, während Dell, HP und Toshiba laut Gartner in dem Segment eine bedächtigere Gangart einlegen. Folglich haben Acer und Samsung auch am meisten zugelegt bei den PC-Verkäufen.
Der taiwanesische Hersteller Asus, der Ende 2007 den Netbook-Markt eingeläutet hat, konnte im zweiten Quartal 2009 nicht an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen und hat laut Gartner auch so manchen Retail-Vertrag an Acer und Samsung verloren.
Aufgrund sehr starker Netbook-Verkäufe im dritten Quartal 2008 rechnet Gartner für das dritte Quartal 2009 mit einer ungünstigeren Marktsituation als im zweiten Quartal.
Nach zwei schlechten Quartalen haben sich die PC-Verkäufe in Fernost erstmals wieder leicht ins Plus gedreht. Der Markt ist um 2,3 Prozent auf 20,5 Millionen Stück gewachsen, der chinesische Markt sogar um sieben Prozent.
Der seit Jahren kränkelnde japanische Markt ist im zweiten Quartal 2009 nur um 3,2 Prozent auf 3,4 Millionen Stück eingebrochen, was vor allem daran liegt, das das Consumer-Segment zweistellige Zuwachsraten erlebte. Das Corporate-Segment leidet weiter unter der Weltwirtschaftskrise.
Den größten regionalen Einbruch erlebte mit 16,6 Prozent Lateinamerika, wo im zweiten Quartal 2009 nur 5,8 Millionen PC-Units ausgeliefert wurden. Dabei galt die Region genauso wie Osteuropa vor der Krise noch als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte. (kh)