Tipp

PC-Monitor optimal kalibrieren - so geht's

12.04.2016 von Michael Rupp
Die Farben des Monitors sind flau, Urlaubsfotos am PC entsprechen kaum der Realität? Das lässt sich ändern. Mit den richtigen Kniffen finden Sie schnell die optimale Einstellung.

Was auch immer Sie am Rechner machen – Sie sehen dabei stets auf den Bildschirm, fast immer ist es ein TFT-Monitor. Umso wichtiger sind augenschonende und korrekte Einstellungen, die sich mit den richtigen Kniffen schnell am Monitor selbst und in Windows vornehmen lassen.

Generell gilt: Sie erzielen die besten Darstellungsergebnisse, wenn PC und Monitor digital mit einem DVI-oder HDMI-Kabel verbunden sind, bei einem Ultra-HD-Schirm ist eine Displayport-Verbindung ratsam.


Passenden Treiber zum Monitor installieren

Normalerweise erkennt Windows den an die Grafikkarte angeschlossenen Bildschirm mithilfe von Plug & Play automatisch und wählt die Bildschirmauflösung, Aktualisierungsrate und Farbeinstellungen entsprechend aus. Bei einigen Modellen, vor allem bei UHD-Monitoren, klappt die automatische Erkennung aber nicht immer. Verfügt der Monitor über Sonderfunktionen, beispielsweise eine automatische Drehung (Pivot) oder eine Webcam, benötigen Sie zusätzlich zum Monitortreiber eventuell weitere Software. Beide Probleme lösen Sie durch die Installation des Treiberpaketes für Ihren Monitor – entweder über die beiliegende CD oder über einen Download von der jeweiligen Hersteller-Webseite. Treiber ohne eigene Setup-Routine installieren Sie im Gerätemanager unter „Monitore“, indem Sie doppelt auf die Bezeichnung des Bildschirms klicken, dann die Registerkarte „Treiber“ nach vorne bringen und als Nächstes auf „Treiber aktualisieren“ klicken. Wählen Sie im Anschluss daran „Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen“.

Richtige Farbtemperatur am Monitor wählen

Die meisten Monitore sind nicht farbecht und oft auch viel zu hell und zu kontrastreich eingestellt. Aus diesem Grund sieht ein und dasselbe Bild oder eine Webseite auf zwei Monitoren unterschiedlich aus. Des Weiteren bieten viele Modelle die Möglichkeit, im Menü am Bildschirm die Farbtemperatur in Kelvin und damit auch die Wärme und zugleich den Weißpunkt der Bildschirmfarben einzustellen oder benutzerdefinierte Einstellungen nach Farbanteilen zu treffen. Weiß erscheint in unterschiedlichem Licht nicht immer gleich weiß, doch in den meisten Fällen sind 6500 Kelvin als ergonomischer Mittelwert optimal. Zur Orientierung: Um die 6000 Kelvin entsprechen einem weißen Blatt Papier bei durchschnittlichem Tageslicht. Für eine möglichst farbechte Bildschirmdarstellung verzichten Sie auf individuelle Farbanteilseinstellungen.

Durch die Installation des Monitortreibers zu Ihrem Bildschirm kann Windows die Anzeige optimieren.

Eco-Modus: Manche Bildschirme bieten einen Eco-Betriebsmodus, den Sie über eine Taste am Gerät oder über das Bildschirmmenü aktivieren und deaktivieren können. Im Eco-Modus wird durch eine Reduzierung der Bildhelligkeit die Leistungsaufnahme verringert. Zum Optimieren der Monitoreinstellungen schalten Sie einfach den Eco-Modus aus.

Helligkeit und Kontrast optimal abstimmen

Die Helligkeit und den Kontrast regeln Sie direkt am Monitor. Als Faustregel sollte dabei die Helligkeit nicht zu hoch gewählt werden, weil ansonsten die Augen unnötig belastet werden. Am Notebook können Sie mit gemäßigten Helligkeitseinstellungen die Akkulaufzeit verlängern. Beim Kontrast kommt es auf das richtige Maß an, denn zu viel Kontrast strengt die Augen an, ein zu geringer Kontrast ebenfalls. Am besten passen Sie den Kontrast mittels eines Graustufentestbildes an, etwa dem von Thiemo Mättig. Regeln Sie erst den Kontrast und danach die Helligkeit so, dass der Farbraum gleichmäßig von Weiß bis Schwarz geht und nicht nur von Hellgrau bis Dunkelgrau.

Wichtig: Da die Raumbeleuchtung den wahrgenommenen Weiß-und Schwarzwert beeinflusst, achten Sie bei der Anpassung auf ausreichendes Umgebungslicht.

Nachregeln: Haben Sie Helligkeit und Kontrast Ihres Monitors optimal abgestimmt, sind keine weiteren Änderungen am Kontrast mehr erforderlich. Die Helligkeit sollten Sie jedoch zur Schonung der Augen bei Bedarf passend zum Umgebungslicht herauf- oder herunterdrehen.

Die Abbildung zeigt die Farben des SRGB-Farbraums. die hellen Linien stellen den Adobe-RGB-Farbraum dar.

Bildschirm mit Windows-Tool Dccw einstellen

Bei der weitergehenden Bildschirmoptimierung unterstützt Sie das in Windows 7, 8.1 und 10 integrierte Kalibrierungs-Tool Dccw. Es verfügt über verschiedene Testbilder, mit denen sich der Monitor Schritt für Schritt einregeln lässt und mit deren Hilfe Sie die Farbkalibrierung von Windows so korrigieren können, dass ein eventueller Farbstich gemildert wird.

Starten Sie das Tool durch Eingabe von dccw in die Suchbox von Windows 7 oder das Suchfeld in Windows 8.1 und 10. Die ersten drei Infofenster erläutern die Funktionsweise des Tools – bestätigen Sie jeweils mit „Weiter“. In dem Dialog zur Gamma-Einstellung passen Sie im folgenden Schritt die Vorgabe des Schiebereglers so an, dass die kleinen Kreise in der Mitte des Rechtecks möglichst nicht mehr zu sehen sind. Als Nächstes werden die optimale Helligkeit und daraufhin der Kontrast am Monitor eingestellt – hier können Sie überprüfen, wie treffsicher Ihre manuellen Einstellungen waren, und gegebenenfalls nachregeln.

Die Farbausgleichsanpassung schließt nun die Farbkalibrierung ab und sorgt für eine farbneutrale Darstellung. Hierzu werden verschiedene Graustufenbalken auf dem Monitor abgebildet. Benutzen Sie die Schieberegler so lange, bis die grauen Balken möglichst ohne Farbstich angezeigt werden.

Die in Dccw vorgenommene Kalibrierung wird als neues ICC-Farbprofil gespeichert, der Bildschirmanzeige zugeordnet und von Programmen mit Farbverwaltung verwendet. Das Farbprofil enthält den eingeregelten Gammawert und die Farbsticheinstellung.


Schärfe von Text auf dem Bildschirm optimieren

Da es am Monitor immer jede Menge Text zu lesen gibt, ist ein scharfes Schriftbild wichtig. Windows erlaubt eine Anpassung der Kantenglättung zur Textdarstellung, damit Schriftkanten klar und kontrastiert wiedergegeben werden. Hierzu setzen Sie im letzten Fenster von Dccw einfach ein Häkchen vor „ClearType-Tuner starten...“ oder Sie starten die Cleartype-Anpassung aus den erweiterten Anzeigeneinstellungen von Windows heraus. Bei Windows 7 sind die Einstellungen unter „ClearType“ bei den visuellen Effekten erreichbar. Der Cleartype-Assistent zeigt in vier Schritten unterschiedliche Textproben. Indem Sie jeweils auf das am besten lesbare Textbeispiel klicken, stellen Sie die Schriftdarstellungen optimal ein.

Passen Sie die Schieberegler unten im Fenster so an, dass die Graustufenbalken am Monitor ohne Farbstich wiedergegeben werden.

Größe von Text und Symbolen anpassen

Bei gleicher Bildschirmdiagonale, jedoch höherer Auflösung sind Text und Symbole auf dem Bildschirm bei identischem Sichtabstand kleiner. Da man bei einem größeren Monitor meistens weiter weg sitzt, werden Text und Icons häufig zu winzig. In den Anzeigeeinstellungen von Windows können Sie die vorgegebene Größe anpassen, denn gut lesbarer Text ist auch bei einer hohen Auflösung Pflicht. In Windows 10 gehen Sie zur Anpassung nach einem Rechtsklick auf dem Desktop auf „Anzeigeeinstellungen“ und nutzen den Zoomstufenschieber bei „Größe von Text, Apps und anderen Elementen ändern“. Mit Klicks auf „Erweiterte Anzeigeneinstellungen > Erweiterte Größenänderung für Text und andere Elemente > Eine benutzerdefinierte Skalierungsstufe festlegen“ lassen sich Werte bis 500 Prozent festlegen. In Windows 7 und 8.1 heißen die Einstellungen „Text und weitere Elemente vergrößern oder verkleinern“ und „Benutzerdefinierte Optionen für die Größenanpassung“. Die Änderung wird nach einem Neustart wirksam.

Nachteil dieser Anpassung:Durch das Hochskalieren der Schrift in Windows wird Text sowohl in Menüs als auch auf Schaltflächen mitunter abgeschnitten, da der Platz für die Beschriftung nicht mehr ausreicht.

Die Größe der Symbole auf dem Desktop können Sie bei gedrückt gehaltener Strg-Taste mit dem Mausrad anpassen.

Drei Monitor-Tools, die Sie kennen sollten

Mithilfe des kostenlosen Programms Calibrize haben Sie eine Alternati-ve zum Windows-Bordwerkzeug Dccw für das Anpassen der Farbeinstellungen. Die Freeware Quickgamma hilft beim einfachen Einstellen des Bildschirm-Gammawerts. Durch die Unterstützung des kostenlosen Ismylcdok finden Sie anhand von Testbildern heraus, ob, wie viele und an welcher Stelle Ihr TFT-Bildschirm defekte Pixel aufweist. Das ebenfalls kostenlose Workrave erinnert Sie an Arbeitspausen und enthält einfache Übungen zur Augenentspannung.

(PC-Welt/ad)