Home Office und Home Schooling haben den Absatz von Notebooks erheblich gesteigert. Im Vergleich zu den flexibel einsetzbaren mobilen Geräten sind PC-Komplettsysteme hier im Nachteil. Das zeigen auch Zahlen der B2B-Plattform ITscope. So waren im März 2020 Notebooks, Headset, Monitore und Webcams nahezu ausverkauft. Mittlerweile normalisiert sich hier aber die Lage.
Ein anderes Bild zeichnet sich jedoch bei den PC-Komplettsystemen ab: Aufgrund der geringen Nachfrage stapeln sich die Systeme in den Regalen, mit steigender Tendenz. Mit wachsendem Bestand sinken die Preise. Die Nachfrageflaute hat dabei mehrere Ursachen. So zögern Unternehmen in der derzeitigen Situation weiter Investitionen in ihre klassische Büroinfrastruktur hinaus. Zudem wurden vielen während der Krise klar, dass zukünftig Notebooks zum Standardinventar zählen müssen, um Mitarbeitern erhöhte Flexibilität gewährleisten zu können.
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Für Oliver Gorges, Vertriebsleiter bei COP Software + Services, einer Tochterfirma von ITscope, ist die derzeitige Situation daher auch ein Blick in die Zukunft: "Wir vermuten, dass PC-Komplettsysteme mehr und mehr aus dem Office-Bereich verschwinden und durch Notebooks ersetzt werden. Viele Firmen haben während der Corona-Krise erkannt, wie wichtig flexibles Arbeiten ist und wollen das mit dem passenden Equipment unterstützen", erklärt er.
Preise fallen
Laut den auch die Vorabzahlen zum ITscope-Marktbarometer für das zweite Quartal 2020 entwickeln sich Komplettsysteme zum Ladenhüter, ohne Aussicht auf Besserung in absehbarer Zeit. Im Vergleich der Zahlen des ersten und zweiten Quartals 2020 zeichnet sich eine eindeutige Abnahme des Preises ab. Liegt der durchschnittliche HEK der Top 10-Artikel des aktuellen Quartals bei etwas über 500 Euro, lag dieser bei den gleichen Produkten im Vorquartal noch bei rund 565 Euro. Im Durchschnitt sank der Preis um zehn Prozent, bei einzelnen Produkten sogar um mehr als 20 Prozent.
Zwar sanken auch im Vorjahr die Bezugspreise vom ersten zum zweiten Quartal, doch die Differenz war wesentlich geringer. Man kann also bei der derzeitigen Situation nicht von einem saisonalen Effekt ausgehen.
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Dieser Trend spiegelt sich auch in der Einzelbetrachtung der Top-Systeme wider: Der seit August 2019 gelistete Lenovo ThinkCentre M720q 10T7 wird schon seit nunmehr drei Quartalen von ITscope auf Platz 1 geführt. Unterlag der HEK des PC-Systems noch bis April nur minimalen Schwankungen, nimmt er seitdem stetig ab und pendelt sich bei 490 Euro ein. Zuvor lag dieser bei weitestgehend konstanten 530 Euro. Grund dafür scheint laut ITscope der steigende Lagerbestand zu sein: Waren zuvor maximal 5.500 Artikel seitens der Distribution auf ITscope gemeldet, sind es mit dem aktuellen Höchstwert fast 20.000.
Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei den Komplettsystemen auf Platz 2 und 3 des ITscope Marktbarometers. Bei dem seit Juli 2019 gelisteten, zweitplatzierten HP ProDesk 400 G6 ergibt sich die gleiche Kombination aus vollen Lagern und fallenden Preisen. Zwar ist die Summe mit knapp 5.500 Lagerartikeln insgesamt geringer als beim Lenovo ThinkCentre M720q 10T7, dennoch hat sich der Lagerbestand im Vergleich zu den Vor-Corona Werten fast verdoppelt. Bei diesem Überangebot ist ein fallender HEK die logische Konsequenz: Auch wenn bei diesem System der HEK-Trend nicht ganz so gleichmäßig ist wie beim erstplatzierten von Lenovo und stärkeren Schwankungen unterliegt, lag der HEK vor Corona in Q4 2019 und Q1 2020 nie so tief wie mit den aktuellen rund 500 Euro.
Allerdings liegt beim HP ProDesk 400 G6 die Verkaufstendenz zwischen Januar und März bei null denn die Lager waren leer. Als mögliche Erklärung nennt ITscope Lieferengpässe aufgrund des Lockdowns in China. Im März folgt dann ein kurzer Ausschlag der Verkaufstendenz und der Bedarf wird nachgeholt. Danach sinken die Verkaufszahlen jedoch rasch wieder und die Lager bleiben gefüllt, niedrigere Preise sollen dem sinkenden Absatz nun entgegenwirken.
Auch der Dell OptiPlex 3070 auf dem 3. Platz, der ebenfalls seit Juli 2019 auf der ITscope Plattform gelistet ist, hat mit fallenden Preisen zu kämpfen. Der Lagerbestand der Distribution mit über 3.000 Artikeln ist vergleichsweise hoch und der HEK von rund 450 Euro entsprechend niedrig.