WLAN, Wireless ePaper und Beacons

Patent auf Integration von Funktechnologien

11.07.2018 von Peter Marwan
Access Points von Lancom bedienen WLAN-Clients, Wireless ePaper Displays und Electronic Shelf Label (ESL). Dafür bekam der Hersteller das europäische Patent EP 2 993 950.

Lancom hat für die Integration mehrerer Funktechnologien in WLAN Access Points seiner E-Serie das europäische Patent EP 2 993 950 erhalten. Über die Access Points lassen sich neben klassischen WLAN-Clients auch zur Raumbeschilderung verwendete Wireless ePaper Displays sowie zur Preisauszeichnung im Einzelhandel genutzte Electronic Shelf Label (ESL) ansteuern. Darüber hinaus kommunizieren die Lancom-Access-Points mit Beacons, sowohl dem von Apple unterstützten iBeacon als auch Eddystone, dem Gegenentwurf von Google.

Die Wireless ePaper Displays von Lancom lassen sich mit der patentierten Integration mehrerer Funktechnologien in den WLAN Access Points der E-Serie von Lancom nun einfacher und störungsärmer in WLAN-Infrastrukturen einbinden.
Foto: Lancom Systems

Über Beacons lassen sich nicht nur Daten zur Analyse des Käuferverhaltens im Einzelhandel erfassen, sondern auch diverse Zusatzdienste einrichten, etwa die Übertragung zusätzlicher Produktinformationen, Hinweise auf Sonderangebote oder die Führung von Kunden und Besuchern zu denen von ihnen gesuchten Bereichen.

Mit der nun patentierten Integration in seinen Access Point will Lancom das Problem lösen, dass alle drei Funktechniken im selben Frequenzbereich (2,4 GHz-Band) kommunizieren und sich damit gegenseitig stören können. Der störungsfreie Parallelbetrieb ist in der Praxis von großem Nutzen: Er reduziert Kosten und Aufwand deutlich. Damit rechnen sich entsprechende Projekte künftig wesentlich einfacher, was wiederum zu einer stärkeren Nachfrage bei Anwenderunternehmen führen könnte.

Wireless ePaper Displays bieten zahlreiche neue Möglichkeiten für Digital-Signage-Lösungen. Eine ist die digitale Raumbeschilderung, eine weitere die elektronische Preisauszeichnung in Ladengeschäften. Dieser Bereich wird aufgrund der Sonderanforderungen an die physische Belastbarkeit der Displays unter dem Begriff Electronic Shelf Label (ESL) auch oft gesondert betrachtet.Ein weiteres Anwendungsfeld sind Produktions- und Logistikprozesse.

Besonderheiten von Wireless ePaper-Displays

Bei der ePaper-Funktechnologie geht es aufgrund der geringen Menge an zu übermittelnden Daten - etwa Information zur Beschriftung einer Raumbelegung - nicht um hohe Bandbreiten. Auch Latenzzeiten sind vernachlässigbar, da Informationen nur gelegentlich aktualisiert werden müssen. Viel wichtiger ist die möglichst geringe Leistungsaufnahme.

Wireless ePaper Displays stellen besondere Anforderungen an die WLAN-Infrastruktur, über die sie angesteuert werden.
Foto: Lancom Systems

Viele drahtlose ePaper-Displays sollen zur komfortablen, günstigen und flexiblen Montage mit Batterien betrieben werden. Die sollen möglichst lange halten, da der Austausch Personaleinsatz erfordert und nicht billig ist. Störungen beim Funkbetrieb erhöhen die Leistungsaufnahme der Displays jedoch beträchtlich. Dadurch nimmt die Batterielaufzeit erheblich ab und werden die Austauschzyklen schwer vorhersagbar.

Für die Ansteuerung von ePaper-Displays empfahl sich daher bisher der Aufbau und Betrieb einer eigenen Funkinfrastruktur. Interferenzen mit anderen WLAN- oder Beacon-Infrastrukturen waren dennoch nicht ausgeschlossen. Die patentierte Integration und die dadurch mögliche Koordination des Funkverkehrs für die jeweiligen Bestimmungszwecke in den Access Points von Lancom soll das Problem nun lösen.

Lesetipp: Neue Aufgaben für die WLAN-Infrastruktur

Lancom bietet bereits seit längerem ePaper-Displays zur Raumbeschilderung an. Ebenso wie im Bereich Electronic Shelf Label kooperiert Lancom mit SES-imagotag. Das Unternehmen entstand aus der Fusion der französischen SES und der österreichischen imagotag. Es verstärkte sich 2016 durch den Kauf der deutschen Firma Findbox und der Übernahme des taiwanischen Unternehmens Pervasive Displays. Wettbewerber sind unter anderem die über den Partner Delfi Technologiesin Deutschland vertretene, britische Firma Displaydata sowie das schwedische Unternehmen Pricer.

Lesetipp: Euronics startet elektronische Preisauszeichnung

Bei Raumbuchungssystemen konkurriert Lancom unter anderem mit der aus dem britischen Digital-Signage-Spezialisten OneLAN hervorgegangenen Marke Reserva und dem schwedischen Unternehmen Evoko. Die Schweden bieten neben Displays und deren Steuerung auch noch die für die Räume passenden Konferenzsysteme an. Ein weiterer etablierter Anbieter von E-Ink-Displays mit Kalenderintegration für Besprechungsräume ist Visionect mit der Marke Joan.