Forschung

Passwörter via Hirnscan "erraten"

30.08.2012 von Ronald Wiltscheck
Security-Forschern an den Universitäten Oxford, Berkeley und Genf ist es anscheinend gelungen, aus Hirnscans persönliche Daten der Probanden, wie Geburtsdatum oder Wohnort, aber auch eigentlich "geheime" Daten wir PINs oder Passwörter herauszufinden, berichtet Wired.
Ein handelsüblicher EEG-Headset für knappe 300 Dollar.
Foto: drbakker Flickr

Security-Forschern an den Universitäten Oxford, Berkeley und Genf ist es anscheinend gelungen, aus Hirnscans persönliche Daten der Probanden, wie Geburtsdatum oder Wohnort, aber auch eigentlich "geheime" Daten wir PINs oder Passwörter herauszufinden, berichtet Wired.

So haben die Forscher beispielsweise PINs mit 20prozentiger Wahrscheinlichkeit "erraten", der Wohnort mit einer Trefferquote von 30 Prozent, der Geburtsmonat sogar mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent ("normal wären hier 8,3 Prozent).

Die 30 häufigsten Passwörter in den USA
Platz 1 bis 3
1. password
2. 123456
3. 12345678
Platz 4 bis 6
4. 1234
5. qwerty
6. 12345
Platz 7 bis 9
7. dragon
8. pussy
9. baseball
Platz 10 bis 12
10. football
11. letmein
12. monkey
Platz 13 bis 15
13. 696969
14. abc123
15. mustang
Platz 16 bis 18
16. michael
17. shadow
18. master
Platz 19 bis 21
19. jennifer
20. 111111
21. 2000
Platz 22 bis 24
22. jordan
23. superman
24. harley
Platz 25 bis 27
25. 1234567
26. fuckme
27. hunter
Platz 28 bis 30
28. fuckyou
29. trustno1
30. ranger

Bei der Versuchsanordnung wurden den Probanden handelsübliche EEG-Headsets übergestülpt. Diese "Kopfbedeckung" misst Hirnströme sehr genau und kann sie auch exakt lokalisieren. In den USA kostet sie knappe 300 Dollar und scheint dort auch sehr populär zu sein.

Wie wurden nun die PINs erraten? Hierzu haben die Forschen erstmals die Ziffern 0 bis 9 in einer zufälligen Folge am Bildschirm präsentiert und die Probanden gebeten, dabei die erste Ziffer ihrer PIN zu "entdecken". Jede Ziffer wurde 16 Mal eingeblendet, dieser Versuch dauerte 90 Sekunden.

Mittlerweile gibt es auch käuflich erwerbbare Software, die Hirnströme auswerten kann. Mit derartigen "Gedankenlesern" (EEG-Headset plus Software) ließen sich zum Beispiel auch andere Geräte "steuern", über Einsatz von "Gedankensteuerung" bei PC-Spielen wird auch schon spekuliert.

Szenarien, wie die aus Hirnströmen gewonnene Daten missbraucht werden können, lassen sich leicht konstruieren, meinen die Forscher in ihrem Beitrag "On the Feasibility of Side-Channel Attacks with Brain-Computer Interface". (rw)