Über 2.000 Vertreter der Microsoft-Partner kamen nach Leipzig, um sich über Microsofts Channel-Strategie zu informieren und mit anderen Partner auszutauschen. Zum ersten Mal schloss sich unmittelbar an die Partnerkonferenz Microsofts Kunden-Event "Impulse" an. In seiner Eröffnungsrede betonte Gregor Bieler, Mittelstands- und Channel-Chef bei Microsoft Deutschland, wie wichtig Partner für ihn sind: "Das sind alles unsere Multiplikatoren, und wir erzielen mit ihnen gemeinsam 92 Prozent unserer Umsätze!"
Außerdem gab Bieler in seiner inspirierenden Keynote zum Besten, wohin es 2019 für Microsofts Partner gehen soll: "Für unsere Partner gelten 2019 drei Prioritäten: Neukunden-Akquise, IP-Co-Selling und Cloud-Wachstum". Damit plädiert der Microsoft-Manager dafür, dass die Microsoft-Partner Gewehr bei Fuß stehen, wenn mittelständische Unternehmen die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse vorantreiben wollen. Partner sollten auch ihr eigenes Know-how (Intellectual Property, IP) nutzen, um Neukunden für sich zu gewinnen.
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Darüber hinaus plant Microsoft, auch 2019 und 2020 im Cloud-Business dreistellig zu wachsen, wie in den drei Jahren davor. Und hier blendete Bieler eine interessante Statistik ein: Demnach wachse das Cloud-Geschäft bei einem durchschnittlichen Microsoft-Partner jährlich um 50 Prozent, während der Top-Partner ein Cloud-Wachstum von 150 Prozent erzielt. Noch höher fallen die Wachstumsraten, wenn man nur das Cloud Service Providing-Geschäft (CSP) in Betracht zieht: plus 180 Prozent bei dem durchschnittlichen Partner und sagenhafte 250 Prozent mehr bei dem Top-Microsoft-Partner.
Im Schnitt gewinnt jeder Microsoft-Partner jährlich zehn Cloud-Neukunden hinzu, bei einem Top-Performing-Partner sind es mehr als 15 Neukunden pro Jahr, die auf sein Anraten in die Microsoft-Cloud investieren. Viele der insgesamt 6.000 Cloud-Partner betreiben ausschließlich Cloud-Business, im Durchschnitt trägt die Wertschöpfung mit Cloud-relevanten Services 40 Prozent zu den Erlösen der Microsoft-Partner bei.
Künstliche Intelligenz steigert das Bruttoinlandsprodukt
Was aber sowohl Gregor Bieler als auch der Microsoft-Deutschland-Chefin in Leipzig am Herzen lag, war das Thema "Künstliche Intelligenz". Beide zitierten aus einer Prognose des McKinsey Global Institute (MGI), wonach die Künstliche Intelligenz das globale Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um durchschnittlich 1,2 Prozentpunkte pro Jahr steigern werde. Dieses Wachstum übertrifft sogar den jährlichen Wachstumseffekt, den seinerzeit die Dampfmaschine (0,3 Prozentpunkte), Industrieroboter (0,4 Prozentpunkte) und die Verbreitung der IT (0,6 Prozentpunkte) erzielt hätten. "Insgesamt", so McKinsey, sei "mit künstlicher Intelligenz bis 2030 ein zusätzlicher globaler Wertschöpfungsbeitrag in Höhe von 13 Billionen Dollar möglich."
Bieler forderte die in Leipzig anwesenden Partner auf den KI-Zug aufzuspringen, was einige Microsoft-Partner bereits getan haben. Und so wurde auf der Deutschen Partnerkonferenz von Microsoft die Künstliche Intelligenz nicht nur als Konzept sondern in realen Projekten vorgestellt.
Best Practise Case: KI im Mannheimer Großkraftwerk
Eines der bestbesuchten Breakout-Sessions auf Microsofts Channel-Konferenz in Leipzig war der Praxisvortrag des Microsoft-Partners Cairo AG. Der Systemintegrator aus dem Badischen betreut schon seit 20 Jahren das Grosskraftwerk Mannheim als IT-Generalunternehmer. 2017 begann man nun dort mit einem spannenden KI-Projekt. Den Anstoß dazu gab die Diplomarbeite des damaligen Master-Studenten und des jetzigen Software-Ingenieurs und AI-Researchers Dennis Maier.
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Ausgangslage des Projekts war die Tatsache, dass zwar die Baupläne sämtlicher Anlagen des Grosskraftwerks Mannheim digitalisiert waren, diese aber in unterschiedlichen Formaten (PDF, JPG, TIFF und PNG) vorlagen und in keinem Zusammenhang zueinander standen.
Ziel des KI-Projekts war es nun, all diese Baupläne so zu verknüpfen, dass wenn man zum Beispiel einen Generator genauer betrachtet und sich die Turbine heranzoomt, die Software automatisch den Detailbauplan der Turbine aufruft. Wenn ein Techniker sich nun die Turbine detaillierter ansehen möchte, springt die Software auf die Detailansicht der Bauteile, zum Beispiel auf den Bauplan.
Was so einfach klingt, ist manuell nur mit riesigem Aufwand zu bewerkstelligen. Damit die Software den Generator, die Turbine oder einzelne Bauteile als solche "erkennt", muss sie dies "lernen". Um dieses "Machine Learning" zu realisieren, braucht es so genannte "Neuronale Netze". Das sind Software-Programme die die Funktionsweise von Neurone im Gehirn nachahmen. In dem speziellen KI-Projekt im Grosskraftwerk Mannheim hat nun Dennis Maier "Neuronale Netze" zur Erkennung von unterschiedlichen Bauteilen in den technischen Zeichnungen "lernen" lassen und sie im Anschluss zu einem "Digitalen Gehirn" verschaltet - so im ganz Groben die Beschreibung des Projekts.
Zum Video: Partnerkonferenz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz