Die für 2020 eingeplante Location, die Athener Riviera, wurde Mitte Mai 2022 von Barracuda endlich in Anspruch genommen. Und so gab es für die angereisten Partner doppelten Grund zur Freude: Dass sie sich alle mal wieder persönlich mit den Barracuda-Executives treffen konnten, und dass sie das auch noch in einer solch schönen Umgebung südlich der Athener City genießen durften - bei milden Temperaturen und erfrischendem Wasser im Mittelmeer.
So wundert es nicht, dass gleich 220 Vertreter der Barracuda-Partnerunternehmen aus 37 Ländern der EMEA-Region (Europa, Nahost, Afrika) nach Griechenland aufgebrochen sind, um sich von den Barracuda-Executives persönlich über die neuesten Entwicklungen bei dem Security-Anbieter unterrichten zu lassen. In dem am 28. Februar 2022 abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 erzielte Barracuda Networks 541 Millionen Dollar an wiederkehrenden Erlösen, das sind über zwölf Prozent mehr als in dem Jahr davor. Diese Zuwächse erklärt sich Chris Ross, SVP International Sales, natürlich mit dem im Zuge der Covid-Pandemie eingeleiteten Umzug vieler Mitarbeiter ins Homeoffice.
Denn dadurch entstand ein immenser zusätzlicher Bedarf an Security-Lösungen, den Barracuda natürlich decken konnte. Und den eigenen Erfolg untermauerte Ross mit beeindruckenden Zahlen: Demnach arbeite Barracuda Networks global mit rund 30.000 Vertriebspartnern - darunter mit 5.000 MSPs (Managed Service Providern) - zusammen, und bediene über sie rund 200.000 Kunden weltweit.
Die Zuwächse waren aber ungleich verteil: Besonders großen Nachfrageschub gab es bei den sogenannten "next generation cloud soutions" zu verzeichnen. Demnach erzielte Barracuda mit E-Mail-Protection-Services im abgelaufenen Geschäftsjahr wiederkehrende Erlöse in Höhe von 109 Millionen Dollar, was einer Steigerung von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Mit Lösungen für MSPs konnte der Anbieter im vergangen Geschäftsjahr 140 Millionen Dollar erlösen - ein Anstieg um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Roadmap 2023
In Athen stellte Barracuda auch die eigene Produkt-Roadmap für die nächsten zwölf Monate vor. Während der Hersteller 2004 noch mit Security-Appliances (Spam- und Webfilter) den Markt erobern wollte, besann er sich im Laufe der darauffolgenden Jahre auf reine Software-Lösungen - natürlich auch in virtualisierten Umgebungen und im modernen SaaS-Verfahren (Software as a Service). Ab 2018 kamen weitere Lösungen hinzu, etwa im Bereich E-Mail-Absicherung. Barracudas Ziel ist es, integrierte Security-Systeme für Managed Service Provider anzubieten.
Hierzu passt, dass der Anbieter auch auf neue Methoden zur Absicherung der IT-Systeme, etwa auf SASE-Plattformen (Secure Access Service Edge), setzt, und das bereits seit 2021. In Athen kündigte Barracuada nun die Erweiterung seiner Cloud-nativen SASE-Plattform an. En detail ging es dabei um neue Funktionen zur Einbindung von hybriden Cloud-Landschaften und IIoT-Umgebungen. Durch die Integration von Systemen weiterer Technologiepartner ist die SASE-Plattform von Barracuda nun besser hinsichtlich Datenübertragung, Orchestrierung, Asset Management und bei der Erkennung von Anomalien aufgestellt.
Ebenfalls erweitert wurde die Web Application and API Protection-Plattform (WAAP). Die neue Version von Barracuda Cloud Application Protection soll nun in der Lage sein, neue APIs (Application Programming Interfaces) mittel maschinellem Lernen automatisch zu erkennen. Damit soll sich der Aufwand beim Import der API-Spezifikationen und bei der Plattform selbst erheblich verlängern, weil sichere APIs schneller bereitgestellt werden.
Barracuda-Partner voller Zuversicht
Diesen Part der EMEA-Partner-Konferenz empfanden viele der anwesenden Barracuda-Partner als für sie besonders wichtig, so etwa Florian Röll, Vertriebsleiter bei Netplans Cloud Solutions: "Diese Roadmap stimmt mich zuversichtlich". Netplans ist bereits seit 2014 Barracuda-Partner und nahm auch an den letztjährigen Channel-Events des Security-Anbieters teil. "Wir nutzen diese Gelegenheit, um uns auch mit anderen Barracuda-Partnern auszutauschen", so Röll zu ChannelPartner.
Ähnlich äußerte Jens Dreger. Der Gründer des gleichnamigen Systemhauses und seit einem Jahr Mitglieder der Teccle Group, war von Beginn an Barracuda-Partner, denn seine Geschäftsbeziehungen zu dem Security-Anbieter reichen bin in die Zeit vor der Phion-Übernahme durch den US-amerikanischen Hersteller. Für die Zukunft sieht Dreger Barracuda ebenfalls gut aufgestellt.
Die Pläne des deutschen Channel-Chefs
Michael Zajusch ist bereits seit über 17 Jahren als für den deutschen Barracuda-Channel verantwortlich. Deshalb hatte er auch auf der EMEA-Partner-Konferenz in Athen alle Hände voll zu tun, um mit allen dorthin angereisten deutschen Partnern zu sprechen. Dennoch nahm er sich ein wenig Zeit, um in einem Exklusivinterview mit ChannelPartner seine Pläne für die kommenden zwölf Jahre zu erläutern.
Im Prinzip peilt Zajusch nur zwei Ziele an: Natürlich möchte er zuallererst mit dem gesamten deutschen Barracuda-Channel wachsen. Darüber hinaus will er den Schwerpunkt seiner vertrieblichen Aktivitäten auf E-Mail-Security legen. Konkret bedeutet dies, dass er in den zwei Produktbereichen E-Mail- und Data Protection überdurchschnittlich zulegen möchte, ohne das "klassische" Barracuda-Geschäft mit Netzwerk- und Application-Security zu vernachlässigen. Derzeit haben die letzten beiden Segmente noch deutlich Oberhand - was Umsätze in Deutschland betrifft, aber Ende 2022 soll das Business mit E-Mail- und Data Protection genauso umfangreich sein.
Großes Wachstumspotential sieht Zajusch vor allem im Office-365-Umfeld. Denn dort (Outlook, Sharepoint, Teams und One Drive) offeriere Microsoft keine Lösungen zum sicheren Empfang und Archivieren der Daten und empfehle daher in diesem Bereich Systeme von Third-Party-Anbietern wie Barracuda.
Damit der Security-Anbieter diese zusätzlichen Projekte stemmen kann, braucht er natürlich die passenden Partner dazu. Und diese hofft Zajusch, mit Hilfe der Distribution unter Vertrag nehmen zu können. Große Hoffnungen setzt der Channel-Manager hierbei vor allem auf den erst jüngst gewonnenen Distributor Tech Data.
Mit dem Broadliner wird Barracudas 40-köpfiges Channel-Team in den Monaten Juni und Juli eine Roadshow durch vier deutsche Städte sowie in Wien und Zürich durchführen. An jeder der sechs Locations rechnet Zajusch mit 20 bis 30 interessierten Partnern. Im Fokus hat der Sales-Direktor dort vor allem erfolgreiche Microsoft-Partner, die sich übers Office 365 hinaus ein lukratives Zusatzgeschäft aufbauen wollen. Selbstredend soll der zweite deutschen Barracuda-VAD, Infinigate, den US-amerikanischen Anbieter bei der Akquise von neuen Partnern ebenfalls unterstützen.
Dritter Barracuda-Distributor in Deutschland ist Api. Darüber hinaus waren auch noch Vertreter von ADN mit von der Partie in Athen. Mit dem Bochumer VAD hat aber "nur" Barracuda MSP einen Distributionsvertrag abgeschlossen. Die Managed-Services-Division von Barracuda Networks agiert nach wie vor relativ autark. So hat Barracuda MSP zum Beispiel einen Tag nach der EMEA-Partner-Konferenz der Mutter ein eigenes (digitales) Event durchgeführt, den "MSP Day".
Die Zukunft von Barracuda MSP
Diese strikte Trennung stört viele Partner, weil die meisten von ihnen schon längst auch als Managed Service Provider (MSP) tätig sind. Zu Beginn der Geschäftstätigkeit von Barracuda MSP brachten Reseller noch ein gewisses Verständnis für die Ausgliederung des MSP-Geschäfts, doch nun sei dieses Business weitgehend Commodity und bedürfe keiner Sonderbehandlung.
Diese Forderung der Partner traf auf offene Ohren bei Barracuda selbst. Jason Howells, Vice President, MSP International Sales, versicherte ChannelPartner gegenüber, dass man nun näher an Barracuda MSP heranrücken wolle.
Die besten Barracuda-Partner
Im Rahmen der Barracuda Discover 22 hat der Security-Anbieter auch seine besten Vertriebspartner in der EMEA-Region ausgzeichnet. Einige Preise gingen auch nach Deutschland und Österreich. Den "Regional Partner Award Germany" erhielt die Abtis GmbH; in Österreich bekam die A1 Telekom Austria AG diesen Preis überreicht.
Einer der "Business Partners of the Year" war die Anovis IT-Services and Trading GmbH aus Wien, die den Award als Barracudas "Network & Application Partner of the Year" bekommen hat. Als "Rising Star" wurde unter anderem die Dataprotect AG aus München ausgezeichnet.
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