Der Trend zu mobilen Geräten macht auch vor den In- und Output-Branche nicht halt. Welche Auswirkungen dies auf den Umgang mit Dokumenten haben wird, konnten die Teilnehmer auf dem Channel-Solutions-Day "Drucken & Archivieren" erfahren.
In seiner Keynote zum Auftakt der Veranstaltung beschäftigte sich Oliver Jendro, Senior Consultant beim Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Dokulife, mit der Frage, welche Auswirkungen mobile Geräte auf die Druckgewohnheiten in Unternehmen haben. Dabei kann Jendro bei seiner Analyse auf die Daten der "Printerumfrage 13" zurückgreifen, bei der fast 9.000 Druckernutzer befragt wurden. Die Erhebung wird jedes Jahr durch Dokulife mit Unterstützung des Büromaschinenspezialisten Brother durchgeführt.
Jendro warnt eindringlich davor, Trends nicht zu verschlafen: "Der Markt dreht sich schnell, schon morgen ist ein Geschäftsmodell kaputt, das 500 Jahre lang funktioniert hat", erklärte der Consultant. Damit meint er beispielsweise den Wandel von Papier hin zu elektronischen Dokumenten. "Papier ist kein unersetzliches Gut", stellte er fest. So ersetzen mobile Geräte schon in breitem Ausmaß Papierdokumente: E-Book-Reader verdrängen gedruckte Bücher, E-Mails und andere Dokumente werden auf Smartphones oder Tablets mitgenommen und gelesen und so nicht mehr ausgedruckt. Ganz werde die Elektronik das bedruckte Papier allerdings nicht ersetzen, räumte Jendro ein. Nach seinen Erkenntnissen besteht ein großes Bedürfnis bei den Nutzern, von mobilen Geräten aus im Unternehmen zu drucken. Dazu fehlten aber häufig die technischen Möglichkeiten.
Stefan Schmidt, Geschäftsführer des Lösungsanbieters Stethos, bestätigte diesen Trend: "Wir verzeichnen konkrete Kundenanforderungen", berichtete er. In seinem Vortrag thematisierte Schmidt die Herausforderungen von BYOD für Firmennetzwerke unter dem Gesichtspunkt des Druck- und Dokumentenmanagements anhand einiger Fallbeispiele. Dabei will Schmidt keine vorgefertigten Lösungsszenarien bieten, an die sich die Kunden zu halten haben. Vielmehr gehe es darum, die Bedürfnisse zu erfassen, zuzuhören und dann die entsprechende Lösung anzubieten. Thomas Dörschner, Solution Marketing Manager bei Samsung, beleuchtete die zunehmende Konvergenz der Geräte, deren Interaktionsmöglichkeiten, Möglichkeiten von sicherem mobilem Drucken durch Cloud Printing sowie innovative Anwendungen durch Near Field Communication (NFC).
Mobile Dokumentenerfassung auf dem Vormarsch
Ein weiterer Themenschwerpunkt lag im Erfassen, Speichern und Verarbeiten von Dokumenten. Marco Block, Area Manager DIMS / Region West bei Canon, erläuterte Veränderungen im Dokumentenscannermarkt. "Es gibt klar den Trend zur dezentralen, mobilen Erfassung", berichtete er. So sei der Markt für mobiles Scannen noch lange nicht erschlossen. Mit der entsprechenden Fachhandelsunterstützung will der Canon-Manager Händler im Geschäft mit Dokumentenscannern unterstützen und mit Standardlösungen Einsteigern den Start erleichtern.
Roland Kastner, Partner Manager Scanner bei PFU Imaging Solutions, dem Hersteller der Fujitsu-Dokumentenscanner, betonte die Vorteile der elektronischen Dokumentenbearbeitung in Bezug auf Lagerung, Effizienz und Sicherheit. Zudem demonstrierte Kastner die komplette Bandbreite des Fujitsu-Scanner-Portfolios. Eher mit der Softwareseite des Dokumentenmanagements befasste sich der Vortrag des Lösungsspezialisten Notable Solutions (NSi). "Es wird immer schwerer, sich nur über Hardware zu differenzieren. Zudem geraten die Hardwaremargen immer mehr unter Druck", gab Mark Muschelknautz, Leiter Marketing & Communication EMEA bei NSi Europe GmbH, zu bedenken. Hardware werde eher als austauschbar empfunden als eine eingeführte Softwarelösung. Die Wahl der Lösung trage so zur Kundenbindung bei. "Wir würden gerne mit Ihnen in dieses Geschäft einstiegen", appellierte er an die anwesenden Händler.
Beim Kunden die richtige Sprache finden
Weiterhin treibt auch das Thema Managed Print Services (MPS) die Branche um. In einem viel beachteten Referat von Andreas Asel, Business Development Manager bei Epson, ging es um die Einordnung und den Gebrauch der einschlägigen Begriffe. "Der Endkunde versteht oft die Sprache nicht", berichtete Asel. Es werde von Expertenseite nicht adäquat kommuniziert. "Das ist nicht zielführend, das kommt beim Kunden nicht an", weiß der Epson-Manager. Zudem sei zunächst eine genaue Standortbestimmung des Resellers erforderlich, dann könne ihm auch der Hersteller die passenden Werkzeuge an die Hand geben.
Dass MPS mehr als nur Drucken bedeutet, konnte Frank Gießler, Regional Sales Manager MFP & OEM Imaging Sales D-A-CH bei Nuance Communications Germany, verdeutlichen. Gießler betonte, dass nicht nur Sparpotenziale durch die Reduzierung von Druckvolumen erschlossen werden können. Vielmehr sei eine Gesamtbetrachtung der Arbeitsprozesse und der damit verbundenen Gesamtkosten notwendig. Abgerundet wurde das Vortragsprogramm durch Hans-Werner Stottmeister, Geschäftsführer der Off Script GmbH, der die Vorteile eines herstellerunabhängigen MPS-Systems verdeutlichte.
Das vielfältige Vortragsprogramm kam gut bei den Teilnehmern an: "Ich fand die Mischung aus Hadware- und Softwarethemen sehr gelungen", bestätigt Nikolaus Wagner vom Baden Badener Systemhaus MSW. Für Wagner ist das Veranstaltungsformat auch eine gute Plattform, um sich mit Fachhandelskollegen auszutauschen. "Ich hatte gute Gespräche, das war sehr informativ", berichtet er. Allerdings hätte sich Wagner noch mehr Produkte und weitere Hersteller auf dem Kongress gewünscht. Der Händler lobt auch die Expertenrunde zum Abschluss der Veranstaltung. Das Thema: "Verpennt der Handel das Lösungsgeschäft?" Wir werden dann in den nächsten Tagen ausführlich über den Roundtable berichten. (awe)