Dient wohlmöglich Preisstabilität

Panel-Hersteller AUO erwägt späteren Produktionsstart in China

16.06.2011
Viele Monate hat Taiwans LCD-Hersteller auf den Bau eines Panel-Werks in China hingearbeitet. Wegen geänderter Rahmenbedingungen könnte sich der Produktionsstart aber nun auf 2013 verschieben.

AU Optronics (AUO) hat nach ewigem Gerangel mit der eigenen Regierung in Taiwan im April 2011 rund 796,25 Millionen US-Dollar in ein chinesisches Panel-Joint-Venture investiert, könnte den Produktionsstart aber jetzt auf 2013 verschieben.

Der ursprüngliche Plan für den Produktionsstart des FullVision Optoelectronics genannten Gemeinschaftsunternehmens mit der Stadt Kunshan in der Präfektur Suzhou (Provinz Jiangsu) nahe Shanghai war das vierte Quartal 2012.

Die Übersicht zeigt die verschiedenen Generationsschritte und jeweiligen Mutterglasflächen.

Da das Vorhaben von AUO, anders als Anfang 2010 in Taiwan und bei der Stadt Kunshan beantragt, jetzt kein 7.5G-, sondern ein 8.5G-Werk vorsieht, rechnet das Unternehmen mit einer neuerlichen Verzögerung der Pläne, weil für die Änderung erst die entsprechenden Genehmigungen eingeholt werden müssen.

Rund neun Monate hat AUO 2010 allein auf grünes Licht der eigenen Regierung in Taipei gewartet. Diese hatte Anfang Februar 2010 angekündigt, das Investitionsverbot für den Bau von modernen LCD-Panel-Fabriken in China zu lockern, dann aber AUO unter anderem mit dem Argument hingehalten, dass das Unternehmen finanziell die Puste ausgehen könnte, zumal es sich verpflichten musste, vorher zugesagte Investitionsversprechen auf Taiwan einzuhalten.

Wie AUO-Vizepräsident Paul Peng andeutete, könnte die Verschiebung des Produktionsstarts dem übersättigten Weltmarkt für große LCD-Panels nur dienlich sein.

Da die Stadt Kunshan 51 Prozent des Anteils an dem Joint Venture hält und AUO 49 Prozent dürften von der Seite weniger Schwierigkeiten zu befürchten sein. Der Unterschied zwischen Werken der Generationen 7.5 und 8.5 liegt in der Größe der verarbeiteten Muttergläser. In einer 7.5G-Fabrik haben diese eine Fläche von rund 4,3 qm, 8.5G steht für 5,5 qm große Muttergläser oder Glassubstrate.

Fabriken ab der Generation 7 sind grundsätzlich für die Produktion von TV-Panels ausgelegt, aber es werden dort je nach Kapazitätsbedarf auf IT-Panels aus den Muttergläsern herausgeschnitten. Der Bedarf wächst angesichts der steigenden Nachfrage nach kleinen und mittelgroßen Panels für Smartphones und Tablet-PCs.

Large-sized oder große Panels fangen nach Definition der Industrie und der Marktforschungsinstitute in der Regel bei Bilddiagonalen von 9,1 Zoll an, womit die Segmente Netbooks und Tablets je nach Größe durchschnitten sind.

Modernste LCD-Fabriken wie das 10G-Werk von Sharp kosten teils mehr als Atomkraftwerke.

Sharp ist mit Beteiligung von Sony soweit der einzige Hersteller mit einer bestehenden 10G-Produktion zur Verarbeitung von 8,7 qm großen Muttergläsern, hat diese aber nach dem Erdbeben im März vorübergehend ausgesetzt, ebenso die in einem 8G-Werk zur Verarbeitung von 5,3 qm großen Muttergläsern. (kh)