Der Elektronikriese Panasonic will aufgrund des weltweiten Wirtschaftsabschwungs bis März 2010 rund 15.000 Stellen streichen und rechnet erstmals seit sechs Jahren mit tiefroten Zahlen in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr. Ein Sparprogramm soll die Rentabilität erhöhen. Dies beinhaltet die Schließung von 13 japanischen und 14 ausländischen Werken. Wie der Konzern heute, Mittwoch, bekannt gab, rechnet man mit einem Fehlbetrag von 380 Mrd. Yen (3,3 Mrd. Euro). Analysten zeigen sich unterdessen enttäuscht, da Panasonic noch im November von einem Gewinn von 30 Mrd. Yen ausgegangen war. Der Vergleich mit den Prognosen vom April vergangenen Jahres zeigt die Geschäftseintrübung deutlich. Damals rechnete das Panasonic-Management noch mit einem Rekordgewinn von 310 Mrd. Yen.
"Die Arbeitslosigkeit in Asien nimmt zu und der Abschwung dürfte sich längerfristig negativ auswirken. Dies zeigt sich vor allem in den Kernwirtschaftsbereichen der Automobilindustrie und der Consumer Electronics", sagt Erste-Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Experten seien Kapazitätskürzungen unausweichlich, um rentabler zu werden und sich von Geschäftsbereichen zu trennen, die nicht zu den Kernaktivitäten des Unternehmens gehören. "Es ist bei asiatischen Unternehmen erstaunlich, wie flexibel sie sich den jeweiligen Marktbedingungen anpassen", sagt Stöferle. Trotz Krise sei der Kaufabschluss von Sanyo nicht gefährdet.
Neben dem weltweiten Abschwung, der sich vor allem absatzbezogen auf die Realwirtschaft bemerkbar macht, ist Panasonic zudem mit dem Höhenflug des Yen konfrontiert. Der Umsatz des Unternehmens dürfte sich entsprechend neuer Prognosen auf nur noch 7,75 Mrd. Yen belaufen. Zuvor hatte der Konzern umsatzbezogen mit rund 8,50 Bio. Yen gerechnet. Wie das Wall Street Journal berichtet, fiel bei Panasonic in dem Ende Dezember abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal ein Verlust von 63,1 Mrd. Yen an. Im Vorjahreszeitraum erzielte man dagegen noch einen Gewinn von 115,2 Mrd. Yen.
"Panasonic ist nicht das einzige Unternehmen, das die eingetrübte Wirtschaftslage zu spüren bekommt. Auch Sony geht es ähnlich", so Stöferle gegenüber pressetext. Diese Einschätzung bestätigt sich darin, dass Sony Ende Januar das erste Mal seit 14 Jahren von einem operativen Verlust ausging. Die Bilanz dürfte bis zum 31. März einen operativen Fehlbetrag von etwa 260 Mrd. Yen aufweisen. Ähnlich wie Panasonic oder Sony ergeht es auch NEC. Angesichts erwarteter Verluste in Mrd.-Höhe fallen bis März 2010 weltweit mehr als 20.000 Voll- und Teilzeitstellen weg. Panasonic will auch bei der Bezahlung seiner Manager einsparen. Die Gehälter der Executives sollen bis zu 20 Prozent gekürzt werden. "Dies wäre nur konsequent", meint Stöferle abschließend. (pte/bb)