Der Smartphone-Hersteller Palm kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Nachdem Branchenbeobachter und Analysten schon seit Monaten Absatzprobleme orteten, musste Palm nun erstmals auch öffentlich zugeben, dass das Geschäft weitaus schlechter läuft als erwartet. Der Umsatz im dritten Quartal fiel mit 310 Mio. Dollar um rund 100 Mio. geringer aus als von Analysten vorhergesagt.
Entwickler bleiben aus
"Der Smartphone-Markt ist und bleibt unglaublich hart umkämpft. Wie es aussieht konnte Palm das gute Potenzial von Web OS und dem Palm Pre bisher nicht in verkauften Stückzahlen umsetzen", meint Gartner-Analystin Carolina Milanesi gegenüber pressetext. Die geringen Userzahlen sowie die fehlende Präsenz im europäischen Markt entwickelt sich mittel- und langfristig gesehen als großes Problem, da damit auch Entwickler für die begehrten mobilen Apps ausbleiben. "Palm hat weder das User-Volumen noch einen vergleichbaren Kultstatus wie Apple. Das sind schlechte Vorzeichen, um Entwickler für das Investieren in die Plattform zu überzeugen", so Milanesi.
Das selbst gesteckte Umsatzziel von 1,6 bis 1,8 Mrd. Dollar für das bis Ende Mai laufende Geschäftsjahr werde aufgrund der mangelnden Kundennachfrage klar verfehlt, so Palm. Der darauffolgende Kursrutsch der Aktie gestern, Donnerstag, um 19,28 Prozent auf 6,53 Dollar nährte einmal mehr Übernahmegerüchte. So sehen Branchenbeobachter Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) oder Nokia in Lauerstellung.
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Nokia und RIM in Lauerstellung
Während Nokia sich im Palm-Kernmarkt USA seit jeher schwer tut und frischen Input gut brauchen könnte, würde RIM wiederum von der ausgefeilten Touchscreen-Technologie und den Vorzügen des Web-OS-Betriebssystems profitieren. Als weiterer Übernahmekandidat wurde zuletzt auch Computerhersteller Dell genannt, der Anfang Januar überraschend ein eigenes Smartphone für den US-Netzbetreiber AT&T ankündigte. pte (bw)