2010 rechnet die Experton Group mit einem Wachstum von 2,5 Prozent. Das Gesamtvolumen soll sich auf knapp 17,5 Milliarden Euro belaufen. Die Anwender wollen mit einer verringerten Wertschöpfungstiefe Kosten sparen, ihre knappen Ressourcen entlasten und den IT-Betrieb flexibel gestalten. Diese Ziele kommen offenbar auch beim Mittelstand an, denn immer mehr mittelgroße Firmen freunden sich mit dem Gedanken des externen Betriebs ihrer IT an.
Trainings- und Weiterbildungsangeboten sowie Beratungs- und Wartungsleistungen stehen Mittelständler seit jeher schon offen gegenüber, nun werden verstärkt auch höherwertige Leistungen wie Managed Services, Outsourcing und sogar Cloud-Leistungen nachgefragt.
Dennoch wollen die Kunden keine Leistungen von der Stange. Ihre IT ist wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit, und ihre Installationen sind hinsichtlich der Internationalität, Partnerbeziehungen und Prozesstiefe vergleichbar mit denen der Großunternehmen.
Die Anbieter sind daher gefordert, einerseits IT-Leistungen zu standardisieren, um die eigenen Marge zu sichern, anderseits individuelle Angebote zu knüpfen, um dem Kundenbedarf gerecht zu werden. Das gelingt nur, wenn sie ihr Portfolio möglichst weitgehend modularisieren und im Rahmen der Vertragsverhandlungen und Vertragsbeziehungen ein größtmögliches Maß an Flexibilität zulassen.
Mittelstand will Infrastruktur-Dienste
Derzeit fragen Mittelständler vor allem Infrastruktur-Leistungen (Desktop, Server, Storage, Helpdesk, Netzwerk, Security, Mail) sowie SAP-Betriebservices nach. Das Outsourcing von Prozessen und anderen Applikationen gibt es nur im Einzelfall, allerdings steigt in jüngster Zeit das Interesse an Cloud Computing in abgegrenzten Anwendungsbereichen (Shopsysteme, Security-Services, CRM). Auch das Thema Platform as a Service (PaaS) gewinnt zunehmende Bedeutung, da die Entwickler bei Mittelständlern oft nicht die Ressourcen haben, eigene Entwicklungsplattformen aufzubauen und zu betreiben.
Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit Dienstleistern wollen die Anwender immer mehr Risiken auf ihren IT-Partner übertragen, indem sie etwa auf Festpreise drängen. Im Outsourcing-Markt bieten sich lokalen Anbietern und mittelgroßen Playern mit entsprechendem Mittelstandsfokus gute Geschäftsmöglichkeiten, denn die Mittelständler wollen Partner auf Augenhöhe. Dabei achten die Anwender auf Fachkompetenz, auf Service- und Supportqualität sowie auf günstige und flexible Preise.
Auf die steigende Nachfrage nach Outsourcing-Leistungen haben die Anbieter reagiert. Neben den klassischen Systemhäusern und IT-Dienstleistern engagieren sich zunehmend auch TK- und Softwareanbieter in diesem Markt. Zur letzteren Gruppe zählen große Hersteller wie Microsoft, Oracle und SAP aber auch auf den Mittelstand fokussierten Player wie SoftM und Infor. Sie wollen mit IT-as-a-Service-Angeboten punkten. (jha)