Kampfansage oder stilles Angebot?

Oracle wirft Sun Fire x86 Clustered Systems in die Serverwaagschale

02.07.2010
Welchen Stellenwert Oracle der Sun-Hardware beimisst, ist auch nach der jüngsten Ankündigung unklar. Die sonst so lautstarke Oracle hat es bei dem gerade vorgestellten Sun Fire x86 Clustered Systems ruhig, fast lautlos angehen lassen.

Welchen Stellenwert Oracle der Sun-Hardware beimisst, ist auch nach der jüngsten Ankündigung unklar. Zwar erscheint auf dem Papier eine eindeutige Zeichnung: Oracle will sich mit Sun als relevanter Wettbewerber im Datencenter-Umfeld positionieren. Tatsache ist aber auch, dass die sonst so lautstarke Oracle es bei dem gerade vorgestellten Sun Fire x86 Clustered Systems es ruhig, fast lautlos angehen lies.

Sun Fire x4800: Mit dieser "integrierten Application-to-Disk-Lösung" macht Oracle Serveranbietern Konkurrenz.

So war Oracle die Ankündigung des Sun Fire x86 Clustered Systems nur ein kurzer Webcast und eine eigene Webseite wert. Immerhin sollen sich die vier überarbeitete Server - je zwei Xeon 5600 (Sun Fire X2270 M2, X4170 M2, X4270 M2 und Blade X6270 M2), des weiteren zwei neue Server - Sun Fire X4470 und X4800 mit vier oder bis zu acht Xeon 7500-Prozessoren -, das neue Storage-Modul für das Blade-System 6000 (Sun Blade Storage Module M2) - und die 10-GBit/s-Switches mit bis zu 72 Ports - das 10-Gigabit-Cluster-Interconnect - gegenüber vergleichbaren Lösungen von Dell, Fujitsu, HP und IBM sowie Cisco behaupten können.

Im Zentrum der Anstrengungen aller Genannten steht bekanntlich die Überzeugung, Unternehmen würden mit hocheffektiven Servern ihre unternehmenskritischen Applikationen besser nutzen können und gleichzeitig die Ressourcen, die diese Server bereit stellen, für Serverkonsolidierung, Datencenter und Virtualisierung bei gleichzeitiger Workloadbeschleunigung und vereinfachtem Management einsetzen können. Dass auf diese Weise monolithische Architekturen entstehen, quasi neue Serversilos mit entsprechender Abhängigkeit von dem Anbieter, müssen Kunden billigend in Kauf nehmen.

Direkt daran schließt Oracle mit seinem neuen Angebot an. Es erklärte, mit dem Sun Fire x86 Clustered Systems biete es "eine vollständige, offene und eng integrierte Application-to-Disk-Lösung an", die als "ein einheitliches System verwaltet" werden könne.

Die Lösung, die AMDs Prozessoren bewusst beiseite lässt, werde mit Solaris, Oracle Enterprise Linux und Oracles hauseigener Virtualisierungs-Software VM ausgeliefert, so dass sie "eine virtualisierte End-to-End-Umgebung und eine vollständig getestete und unterstützte Lösung für Oracle Software, darunter Datenbanken, Oracle Fusion Middleware und Applikationen", darstelle, erklärte der Anbieter. Zudem seien die Server - Oracle nennt sie Systeme -für andere x86 Betriebssysteme und Virtualisierungsplattformen zertifiziert.

Das Management der Systeme soll über den mitgegebenen "Integrated Lights Out Manager" erfolgen. Das Management-Werkzeug bietet eine einheitliche Schnittstelle für die Verwaltung der Hardwarekomponenten an: Server, Blades, Storage, Netzwerkkomponenten und Stromversorgung. Der "Oracle Installation Assistant" soll eine einfache Erstinstallation ermöglichen. Im Übrigen wirbt Oracle für diese Systeme mit einer 45-prozentigen Verbesserung beim Stromverbrauch gegenüber den Vorgängern von Sun und einem um 70 Prozent erhöhten Workload.

Zudem versprach Dimitris Dovas, Director Product Management bei Oracle, Unternehmen würden nur mehr ein Zehntel der Gerätschaft und ein Fünftel der bisher benötigten Netzwerk-Peripherie. Der Platzbedarf im Rechenzentrum würde sich auf ein Zehntel reduzieren..

Oracles Preisvorstellungen sind bereits bekannt: Im Online-Shop findet sich eine Einstiegskonfiguration des Sun Fire X2270 M2 für 3,553 Dollar. Mit der können Kunden allerdings wenig anfangen. Sie müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen, wenn sie von dieser Lösung etwas haben wollen. (wl)